12. November 2014 – Constance Bornkampf Boshi Weltweit

Grüße aus Malawi

Beate Böhme, Diplom-Geoökologin, war bis Oktober 2014 wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachbereich Boden- und Gewässerschutz. Vor kurzem nahm sie an einer Regionalkonferenz des südlichen-östlichen Afrika in Malawi teil (WaterNet/WARFSA/GWP-SA Symposium). Dort ist u.a. dieses tolle Bild entstanden. Da hinter jedem Bild eine Geschichte steht, hat uns Beate diese freundlicherweise gleich mitgeschickt:

„Das Bild mit den Kindern entstand während eines Aufenthaltes am Ufer des Lake Malawi, in Chembe village. Nach meiner Teilnahme an einer Wassernetzwerk-Konferenz des südlichen und östlichen Afrika (WaterNet/WARFSA/GWP-SA Symposium) habe ich die Gelegenheit genutzt, um mir einen der größten afrikanischen Seen im ostafrikanischen Grabenbruch anzuschauen. Bei einem Bummel durch das Dorf traf ich diese Kinder, die mich baten, ihnen etwas Geld für einen Fußball zu geben. Während meiner Zeit in Ostafrika habe ich gelernt, dass den Kindern nicht geholfen ist, wenn man ihnen Geld gibt. Das führt zu Streitereien unter den Kindern und verleitet sie zum Betteln. Den Kindern den Wunsch abzuschlagen, fiel mir nicht leicht. Stattdessen habe ich ihrer Mutter etwas Geld gegeben. Sie lud mich ein, auf ihrer Terrasse Platz zu nehmen. Die Kinder gesellten sich unbekümmert dazu. Sie hatten ein Armband mit aufgefädelten Buchstaben dabei und wir fanden über das Buchstabieren unserer Namen rasch ein gemeinsames Spiel, bei dem das Foto entstanden ist. Leider ist die Wahrscheinlichkeit, dass eines der Kinder jemals Alumni einer deutschen Universität sein wird, gegen Null. Malawi zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. In den Grundschulen werden in einer Klasse mehr als 100 Kinder von einem Lehrer unterrichtet. Es fehlt nicht nur an Lehrern, sondern auch an grundlegenden Unterrichtsmaterialien wie Schulheften, Stiften etc. Wer es sich leisten kann, schickt sein Kind auf eine private Secondary School. Der Zugang zur Universität ist nur einer Minderheit möglich, obwohl es an Fachkräften wie zum Beispiel Ärzten dramatisch mangelt. Der Malawi-See ist für die meisten Einwohner des Chembe Dorfes nicht nur Wasserquelle, sondern auch die Haupteinnahmequelle, sei es durch Fischfang oder durch den Tourismus. Der Wasserhaushalt des Sees, der eine bedeutende Rolle für die Ökonomie des Landes spielt, z.B. für die Gewinnung von Wasserkraft an seinem Abfluss oder für die Bewässerungslandwirtschaft, wird durch großflächige Abholzungen in seinem Einzugsgebiet bedroht. Die Exploration nach Erdöl und Erdgas ist im Gange. Ob davon die ansässigen Fischer profitieren werden, ist zu fraglich. Trübe Gedanken, die sich da einstellen, während man über das unglaubliche Blau des Sees staunt oder zwischen den Buntbarschen schnorchelt. Der Zugang zu Bildung ist sind meiner Meinung essentiell für die Entwicklung eines Landes. Und vielleicht gibt es ja irgendwann eine malawische Alumna oder Alumnus „made in Freiberg“. Dann schlägt in Freiberg nicht nur ein „Herz aus Silber“, sondern ein „warm heart of Africa“ (so der Slogan des Landes). Ich würde mich freuen.“

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