GRAFA

Blog der Graduierten- und Forschungsakademie

31. Mai 2023 – Corina Dunger

30. Krüger-Kolloquium und Keynote zum 74. BHT – FREIBERGER UNIVERSITÄTSFORUM

Wie sieht unsere Mobilität in Zukunft aus? Prof. Udo Becker, Verkehrsökologe und Gründer des Dresdner Instituts für Verkehr und Umwelt e.V. zum 30. Krüger-Kolloquium, wird am 07. Juni 2023 ab 18:00 im großen Hörsaal Schlossplatzquartier (SQP-1301) der TU Bergakademie Freiberg, Prüferstraße 4, Freiberg aufzeigen, wie unser Leben durch die geplante Verkehrswende verändert wird.

Das 30. Krüger-Kolloquium, das gleichzeitig auch die Keynote des 74. BHT – FREIBERGER UNIVERSITÄTSFORUM ist, greift ein Thema auf, das unser Leben in Zukunft stark beeinflussen wird. Auf welche Art und Weise werden zukünftig wir von einem Ort zum anderen kommen?

Der studiere Wirtschaftsingenieur Prof. Udo Becker beobachtete bereits in seiner Promotion den Straßenverkehr. Als Verkehrsökologe am weltweit einzigen Lehrstuhl für dieses Fachgebiet, der an der Fakultät Verkehrswissenschaften „Friedrich List“ der TU Dresden angesiedelt ist, beschäftigte er sich mit den direkten Auswirkungen des Verkehrs auf die Umwelt. Wie hoch ist der Energieverbrauch? Wie viele und welche Schadstoffe werden emittiert? Wie viel Fläche wird beansprucht, um unsere Wünsche nach Mobilität zu erfüllten? Er denkt aber auch langfristig und global: Kann Verkehr in Zukunft wirklich nachhaltig gestaltet werden. Welche Auswirkungen hat das auf die Verkehrssysteme und unsere Verhaltensweisen?

In seinem Vortrag greift Prof. Becker die Frage auf: „Nach der „Energiewende“ soll nun auch noch eine „Verkehrswende“ kommen: Aber was soll denn das sein? Energie kann man ja auf viele Arten erzeugen, aber der Weg zur Arbeit, zum Rathaus, zur Apotheke oder zum Geburtstag ist ja wohl immer derselbe … Was soll denn nun das Neue an der „Verkehrs- oder Mobilitätswende“ sein?“. Becker glaubt, „…, dass nach einer erfolgreichen Wende auch in diesem Bereich nichts mehr so sein wird, wie wir es heute kennen, dass aber alles gesünder, näher, leiser, energiesparender und enkeltauglicher wäre – und vor allem kostensparender als heute.“

Das 30. Krüger-Kolloquium ist gleichzeitig auch die Keynote zum 74. BHT – FREIBERGER UNIVERSITÄTSFORUM, dass vom 06. bis 09. Juni 2023 stattfindet. In 11 Fachkolloquien – ausgerichtet am Forschungsprofil der TU Bergakademie Freiberg – tauschen sich die internationalen Konferenz-Teilnehmenden zu Ergebnissen ihrer aktuellen Forschung und ihren zukunftsorientierten Konzepten aus. Ein Fachkolloquium greift die neuen Entwicklungen im Bereich der Mikromobilität auf. Dabei steht die Entwicklung von Lastenrädern im Fokus, woran auch Forschende der TU Bergakademie beteiligt sind. „Basierend auf dem Konzept der Nachhaltigkeit leisten unsere Forschenden … wichtige Beiträge zur Rohstoff- und Energiewende, zum Klima- und Umweltschutz, für technische Innovationen sowie für Wohlstand und damit für die lebenswerte Zukunft einer modernen, verantwortungsbewussten Gesellschaft.“, so der Rektor der Universität Prof. Klaus-Dieter Barbknecht.

08. Januar 2020 – Corina Dunger

28. Krüger-Kolloquium

Wie lange reicht das Wasser noch für die wachsende Weltbevölkerung? Müssen wir uns bereits Sorgen machen oder ist alles nicht so schlimm, wie es von Klimaaktivisten dargestellt wird? Fragen Sie einen Experten! Nutzen Sie die Gelegenheit, wenn am 22. Januar 2020 Prof. Ralph Watzel, Präsident der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, ab 18:00 im Großen Hörsaal (Audimax) der TU Bergakademie Freiberg Einblicke in seine Arbeit gibt.

Copyright: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)

Der Klimawandel wird inzwischen von den meisten Experten nicht mehr angezweifelt. Selbst in Sachsen spüren wir schon die Auswirkungen – Sie werden sich sicher an die letzten beiden heißen und deutlich zu trockenen Sommer erinnern. Das sächsische Klima zeigt seit den 1960er Jahren zwar eine hohe natürliche Variabilität, jedoch wird diese zunehmend von einem Erwärmungstrend überlagert. Die bereits messbaren Folgen sind eine erhöhte Hitzebelastung im Sommer, die Zunahme der Häufigkeit und Intensität von Starkregenereignissen und damit verbundener Hochwässer und Bodenerosionen sowie erhöhte Trockenheit, die nicht nur die Landwirte und die privaten Gärtner belastet sondern auch hohe Anforderungen an das Wassermanagement stellt.

Infolge des weltweiten Temperaturanstieges wird es zu einer Zunahme von Extremereignissen kommen. Durch die weiter zunehmenden Schwankungen bei den Wetterereignissen wird es in der Zukunft immer schwieriger werden, belastbare Vorhersagen zur globalen Verfügbarkeit von Wasser zu treffen und steigende Bedarfe zu decken.

Die Zahl der auf der Erde lebenden Menschen steigt immer weiter an, inzwischen sind es knapp acht Milliarden. Der damit einhergehende Nahrungsmittelbedarf sowie industrielles Wachstum in Entwicklungs- und Schwellenländern führen zur weiteren Verknappung der globalen Wasserressourcen. Eine strategische Erkundung von bisher unbekannten, zumeist tiefliegenden und (semi)fossilen Grundwasservorräten kann zwar eine zeitlich befristete Abmilderung des unmittelbaren Wasserstresses bewirken, die Wassernutzung muss jedoch von vorneherein auf Nachhaltigkeit ausgelegt und geplant werden.

Prof. Ralph Watzel wird anhand von Fallbeispielen aus den großen Trockengebieten der Erde, in denen eine Übernutzung der Grundwasservorkommen stattfindet, verschiedene Szenarien vorstellen, die er im Anschluss an seinen Vortrag mit Prof. Traugott Scheytt, Professor für Hydrogeologie an der TU Bergakademie Freiberg, und Ihnen diskutieren wird.

Watzel studierte an der Universität Heidelberg Geologie sowie an der Universität Karlsruhe (TH) Angewandte Geologie und Geophysik und promovierte an der Universität Freiburg, wo er seit dem Jahr 2000 auch einen Lehrauftrag wahrnimmt. Außerdem absolvierte er an der Universität St. Gallen eine Management-Ausbildung. Nach über 10-jähriger Praxis als Hydrogeologe war er von 2001 bis 2006 als Referent für Nachhaltiges Wirtschaften im Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg und von 2006 bis 2016 als Leiter des Landesamts für Geologie, Rohstoffe und Bergbau dieses Bundeslandes tätig. Seit dem Jahr 2016 leitet er als Präsident die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Hannover.

14. November 2019 – Corina Dunger

27. Krüger-Kolloquium

„Hurra, wir sind Welterbe.“ So ist es überall in der Stadt zu lesen. Um das mit Leben füllen zu können, ist am 27. November 2019 Gerhard Lenz, Geschäftsführer des UNESCO-Weltkulturerbes Bergwerk Rammelsberg in Goslar, Gast des 27. Krüger-Kolloquiums. Er wird ab 18:00 Uhr im Senatssaal der TU Bergakademie Freiberg von den Harzer Erfahrungen sprechen, wie dieser Titel für die Weiterentwicklung der Region genutzt werden kann.

Am 6. Juli 2019 ernannte das UNESCO-Welterbekomitee die Montanregion Erzgebirge/ Krušnohoří zum Welterbe. Die Montanregion repräsentiert eine zusammenhängende Bergbaulandschaft. Mit den gut erhaltenen über- wie untertägigen Bergwerken, technologischen Ensembles, anspruchsvollen Wasserwirtschaftssystemen und Landschaftsmerkmalen ist sie ein Zentrum wissenschaftlich-technologischer Bergbauinnovation und eine einzigartige montane Kulturlandschaft.

Bereits vor über 25 Jahren, im Jahr 1992, wurden die Altstadt von Goslar und das Erzbergwerk Rammelsberg zum Welterbe der UNESCO ernannt. 2010 erfolgte die Erweiterung um die Oberharzer Wasserwirtschaft. Das kulturelle Erbe umfasst über 800 Monumente, die über eine Fläche von 200 km2 verstreut sind und unter Schutz gestellt wurden.

Mit Gerhard Lenz konnte der Geschäftsführer des UNESCO-Weltkulturerbes Bergwerk Rammelsberg in Goslar und Direktor der Stiftung Welterbe im Harz für einen Vortrag im Rahmen des Krügerkolloquiums gewonnen werden. Dieses Welterbe stellt aufgrund seiner Vielgestaltigkeit, seines langen Zeithorizonts und seiner wegen der breiten Streuung der einzelnen Objekte scheinbaren   „Unsichtbarkeit“ besondere Herausforderungen an Fragen der Vermittlung und Akzeptanz in der Bevölkerung. Herr Lenz wird von den Erfahrungen und Erfolgen sowie dem Mehrwert für die Harzer Region berichten, eine besondere Gelegenheit für alle Akteure der Montanregion Erzgebirge/ Krušnohoří, sich Anregungen zu holen, von den Erfahrungen zu lernen sowie sich zu neuen Ideen inspirieren zu lassen, damit auch unser Welterbetitel in 25 Jahren eine Erfolgsgeschichte für die Region sein wird.

Gerhard Lenz ist Geschichtswissenschaftler, Soziologe und Ausstellungsmacher. Bevor er nach Goslar kam, war er über viele Jahre Abteilungsleiter bei der Stiftung Bauhaus Dessau (Sachsen-Anhalt), Direktor des Hessischen Braunkohle Bergbaumuseum in Borken (Hessen) und stellvertretender Vorsitzender des Hessischen Museumsverbandes. Er konzipierte zahlreiche Ausstellungen und verfasste Publikationen zur Umweltgeschichte und Industriekultur des 19. und 20. Jahrhunderts.

29. April 2019 – Corina Dunger

26. Krüger-Kolloquium

Alexander von Humboldt und seine Wissenschaften – einer der profundesten Kenner Alexander von Humboldts, Prof. Dr. Ottmar Ette von der Universität Potsdam, wird am 08. Mai ab 18:00 Uhr in der Alten Mensa Einblicke in Humboldts Forschungsansatz geben, über Fächergrenzen hinweg zu denken und stets das große Ganze im Blick zu behalten.

Der Natur- und Kulturforscher Alexander von Humboldt interessierte sich schon in seiner Kindheit für Naturgegenstände und sammelte Insekten, Pflanzen und Steine. Auf Wunsch der Mutter wurden er und sein Bruder von einer Reihe von Spezialisten auf einem universitätsähnlichem Niveau unterrichtet. Beide studierten zunächst an der Viadrina in Frankfurt (Oder), wobei Alexander neben seinem eigentlichen Studium der Kameralwissenschaft auch Altertumswissenschaften, Medizin, Physik und Mathematik hörte. Anderthalb Jahre später schrieb sich Alexander von Humboldt an der Universität Göttingen ein. 1791 trat er den Staatsdienst im Bergbau an, immatrikulierte sich gleichzeitig an der Bergakademie Freiberg für Natur- und Montanwissenschaften. Hier absolvierte Humboldt das eigentlich dreijährige Studium in nur neun Monaten. Auch unter Tage zeigt sich sein Forschungsinteresse: Er entdeckte und untersuchte Flechten- und Pilzarten, die ohne Licht in der Grube wachsen. Daraus entstand später seine viel beachtete Publikation Florae Fribergensis Specimen.

Nach dem Tod der Mutter schied von Humboldt aus dem Staatsdienst aus und machte sich als Wissenschaftler unabhängig. Sein Ziel war es, das gesamte Wissen seiner Zeit, die Kosmos-Idee, darzustellen. Mit seinen Expeditionen und Forschungsreisen in die amerikanischen Tropen sowie später auch nach Russland trug er entscheidend dazu bei. In Vorbereitung auf die Reisen vertiefte er systematisch seine Kenntnisse und entwickelte ein spezielles Verfahren zur Erfassung und Aufzeichnung seiner Forschungsergebnisse, die „Pasigraphie“, eine Schriftzeichensprache, die die geographischen Erscheinungen durch Buchstaben, Richtungspfeile, Symbole und Abkürzungen für Formationen und Gesteine festhielt. Dadurch sollten die Aufzeichnungen für Menschen der unterschiedlichsten Sprachen verständlich sein.

Über seinen Tod hinaus erlangte Alexander von Humboldt enorme Popularität. In seinem Kosmos gibt er eine Gesamtschau der wissenschaftlichen Welterforschung seiner Zeit. Dieses Buch wurde zum Bestseller.

Humboldt konzentrierte sich in seinen Forschungen nicht auf wissenschaftliche Einzelbeobachtungen. Seine Arbeiten sind geprägt davon, Gesamtzusammenhänge zu erkennen. Ihm war der Austausch mit vielen Wissenschaftlern weltweit über die Grenzen der Wissenschaftsdisziplinen hinaus wichtig. Für Ihn gab es keine scharfe Trennung zwischen den Fachrichtungen. Nach der zwischenzeitlichen Teilung in einzelne Spezialdisziplinen hat dieser global-ökologische Ansatz erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wieder an Bedeutung gewonnen.

Das Weltbild Humboldts ist beeinflusst von den Idealen der Aufklärung. Er trat für allgemeine Menschenrechte ein, die Aufteilung in hohe und niedrige Menschenrassen lehnte er ab. Für ihn gab es nur Unterschiede in der Bildung und in der Kultur: „Alle sind gleichmäßig zur Freiheit bestimmt.“ Diese Ansicht führte vermutlich auch dazu, dass er von seinen Königen mehrmals zu diplomatischen Missionen herangezogen wurde.

Die Beschäftigung mit Humboldt kann uns auch heute noch dazu inspirieren, über unser eigenes Verständnis von Wissenschaft und Kultur nachzudenken.

Mit Prof. Ottmar Ette konnten wir einen außerordentlichen Kenner von Humboldts Wirken als Redner für das Krüger-Kolloquium gewinnen. Ette leitete von 2014-2017 das BMBF-Forschungsprojekt zu Alexander von Humboldt „Amerikanische Reisetagebücher: Genealogie, Chronologie und Epistemologie“ und ist seit 2015 Leiter des Langzeitprojekts „Alexander von Humboldt auf Reisen – Wissenschaft aus der Bewegung“ der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Weiterhin ist er Begründer und Mitherausgeber der viersprachigen elektronischen Zeitschrift HiN – Alexander von Humboldt im Netz sowie der Humboldt-Plattform www.avhumboldt.de.

Dieses Krüger-Kolloquium ist eingebunden in die Veranstaltungsreihe zum 250. Geburtstag von Alexander von Humboldt (1769 – 1859), der mit einem Humboldt-Jahr an der TU Bergakademie gefeiert wird.

Diese Veranstaltung wird im Livestream übertragen.

09. Januar 2019 – Corina Dunger

25. Krüger-Kolloquium

Shi Mingde, Chinesischer Botschafter in Deutschland

Die neue Rolle Chinas als Klimaschützer ist noch nicht so geläufig. Und dennoch tut sich diesbezüglich viel im bevölkerungsreichsten Land der Erde. Chinas Botschafter in Deutschland, Shi Mingde, wird am 16. Januar 2019 ab 18:00 Uhr in der Alten Mensa Einblicke dazu geben, wie sich das Land im Bereich des Umweltschutzes wandelt.

 China hat knapp 1,4 Mrd. Einwohner. Das bevölkerungsreichste Land der Erde ist heute für etwa ein Drittel der globalen CO2-Emissionen verantwortlich. Kein Land der Welt stößt mehr CO2 aus. Ursachen dafür sind u.a. in den zahlreichen Kohlekraft- und Stahlwerken sowie im wachsenden privaten Autoverkehr zu suchen.

Bereits seit längerem hat ein Umdenken eingesetzt, da das Land bereits gravierende Umweltprobleme zu spüren bekommt. Spätestens seit der Weltklimakonferenz in Paris Ende 2015 ist das für die Weltöffentlichkeit sichtbar. China spielt seitdem eine entscheidende Rolle bei den Klimaverhandlungen.

Das Land setzt sich inzwischen mit hohen Ambitionen für den Klimaschutz ein, es hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, den CO2-Ausstoß innerhalb von 10 Jahren um 40 Prozent zu senken.

Erreicht werden soll das durch eine Reihe von Maßnahmen. Beim Umstieg auf erneuerbare Energien ist China schon heute führend, kein Land investiert mehr in Windenergie und Photovoltaik als China. Kraftwerke mit hoher Emission werden geschlossen oder mit Filteranlagen ausgerüstet, der CO2-Emissionshandel eingeführt.

Und doch: Alles ist nur ein Anfang. Es gibt noch viel zu tun. Der chinesische Botschafter Shi Mingde gibt einen spannenden Einblick in das brisante Thema.

Shi Mingde, geboren in Shanghai, hat von 1972 – 1975 in der ehemaligen DDR studiert. Unmittelbar nach dem Studium begann er in verschiedenen Positionen im diplomatischen Dienst seines Heimatlandes zu arbeiten, zunächst in der DDR, später dann in der Bundesrepublik Deutschland. Von 2010 bis 2012 war er chinesischer Botschafter in Wien. Seit 2012 ist er als Botschafter in Berlin tätig.