Das Projekt EDUdigitaLE der Universität Leipzig macht OER zum Gegenstand universitärer LehrerInnenbildung

Diese Woche widmet sich unser Gastbeitrag dem Thema OER in der Lehrerausbildung an der Universität Leipzig – ein Artikel von Anja Neubert

Seit 2015 betreiben die Professuren für Geschichtsdidaktik und Mathematikdidaktik der Universität Leipzig unter dem Titel EDUdigitaLE das Online-Portal oer.uni-leipzig.de. Zusammen mit einem zu Grunde liegenden Lehr-/ Lernkonzept wird dabei das Format Open Educational Resources (OER) für eine universitäre LehrerInnenbildung fruchtbar gemacht, die anwendungsbezogen den Herausforderungen der Digitalisierung, der Förderung von Medienkompetenz und einer verstärkten Praxisorientierung im Lehramtsstudium begegnet. Als verantwortliche Lehrkräfte möchten wir mit diesem Beitrag einen Einblick in Konzept und Grundverständnis von EDUdigitaLE geben.

Wer teilt, gewinnt!

Das Projekt EDUdigitaLE ist einer “Kultur des Teilens” verpflichtet. Wissensbestände und Lernergebnisse verstehen wir als offene Ressourcen und Lernchancen, die durch Austausch, gegenseitige Rückmeldungen und kooperative Weiterentwicklung zu Ausgangspunkten zeitgemäßer und kompetenzorientierter Bildung werden. In diesem Verständnis haben wir ein umfassendes Konzept zur Nutzung des Formates offener, frei verfügbarer und veränderbarer Bildungsmaterialien, Open Educational Resources (OER), für eine praxisorientierte LehrerInnenbildung entwickelt. Dies setzen wir seit 2015 in Form von geschichts- und mathematikdidaktischen Praxisprojekten an der Universität Leipzig um.

In Kooperation mit außeruniversitären Partnern (Archive, Vereine, INSPIRATA etc.) entwickeln Lehramtsstudierende der Fächer Geschichte und Mathematik didaktische Konzepte und Lernmaterialien für beide Schulfächer, welche im Anschluss als OER auf der Internetseite oer.uni-leipzig.de veröffentlicht werden.

LehrerInnen können hier Materialien, Handreichungen, Erwartungshorizonte und Vorschläge zur Leistungsermittlung, welche unter einer CC-BY-SA Lizenz stehen, kostenfrei abrufen, nutzen und an eigene Lernsituationen anpassen.

Win-Win für Studierende und SchulpraktikerInnen

Mit der Erstellung und Publikation von OER unter einer freien Lizenz werden Ideen, Konzepte und Leistungen von Lehramtsstudierenden anschlussfähig an schulische Praxis. Die als OER innerhalb des Studiums erstellten Unterrichtsmaterialien erhalten mit der möglichen Verwendung im schulischen Kontext einen nachhaltigen Wert über die einmalig zu erbringende universitäre Prüfungsleistung hinaus. LehrerInnen können sich mit Rückmeldungen zur Praxistauglichkeit der Materialien in Form von Kommentaren auf der Internetseite für die Anregungen „revanchieren“ und einen konstruktiv-kritischen Einblick in den Unterrichtseinsatz der Studierendenkonzepte geben. In diesem Sinne leistet das Konzept von EDUdigitaLE einen Beitrag für einen verstärkten Theorie-Praxis-Transfer sowie die Verzahnung von erster und dritter Phase der LehrerInnenbildung.

Beitrag zur Medienkompetenz angehender LehrerInnen

Während eine zunehmende Entgrenzung von Lernräumen über die vier Wände eines Klassenzimmers hinaus in Form von Onlinekursen und Lernmanagementsystemen in absehbarer Zukunft an Bedeutung gewinnen wird, ist auf Seiten von Lehramtsstudierenden häufig eine unkritische Verwendung von Materialien, Quellen und Bildern zu beobachten. Mit der Thematisierung und Auseinandersetzung mit OER, Urheberrechtsfragen und entsprechender Lizenzierung von Lernmaterialien leistet das Konzept von EDUdigitaLE einen Beitrag zur Förderung von Medienkompetenz angehender LehrerInnen und verortet sich somit in der Nähe aktueller Diskussionen um den #DigitalPakt, der eine nachhaltige Qualifizierung von (angehenden) LehrerInnen bei der Integration digitaler Medien in Lehr- und Lernprozesse formuliert.

Auch in digitalen Zeiten zählen persönliche Kontakte

Das Konzept von EDUdigitaLE setzt nicht allein auf Onlinepräsenz und virtuellen Kontakt. Mit den Formaten HISTOthek bzw. MAthek wurden ebenfalls der Offenheit verpflichtete BarCamps etabliert, bei denen Studierende ihre Unterrichtskonzepte und deren Praxistauglichkeit im persönlichen Austausch mit SchulpraktikerInnen diskutieren können. So nahmen im Februar und März 2017 insgesamt 130 LehrerInnen Leipziger Schulen an den Barcamps HISTOthek und MAthek teil. Die halbjährliche Veranstaltungsreihe wird im November fortgesetzt.

Für weitere Fragen und Anregungen stehen gern folgende AnsprechpartnerInnen zur Verfügung:

 

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