24. April 2018 – Thomas Buchwald Allgemein

Botschaften

Am 9. April 2018 ist Prof. Heinrich Schubert im Alter von 92 Jahren verstorben. Diese Seite bietet Weggefährten, Freunden und Kollegen die Möglichkeit, ihre Wertschätzung auszudrücken. Klicken Sie dazu einfach oben auf „Botschaften“. Die Nachricht wird dann zunächst hier veröffentlicht und später auf der Homepage des Instituts.

5 Gedanken zu „Botschaften“

  1. Der Tod von Prof. Schubert macht mich sehr traurig. Ich hoffe sehr, Prof. Schubert hatte in seinem letzten Lebensabschnitt nicht zu viele Schmerzen und konnte im Kreis lieber Angehöriger sterben.

    Prof. Schubert war ein auch international hochgeschätzter Wissenschaftler. Durch seinen Weitblick war es Prof. Schubert auch möglich, seinen Lehrstuhl immer rechtzeitig auf die neuen Wissenschaftsentwicklungen vorzubereiten. Prof. Schubert war nicht nur ein hervorragender Wissenschaftler, sondern auch ein sehr guter Hochschullehrer. Er hat seine lernwilligen Studenten quasi an die Hand genommen, ist mit ihnen auf den Berg seines Wissens gestiegen und hat von dort oben dieses Wissen in verständlicher Form erklärt. Ich hatte das Glück und die Ehre bei Prof. Schubert zuerst postgradual studieren und später auch promovieren zu dürfen. Dabei habe ich Prof. Schubert auch als sehr angenehmen Menschen kennengelernt. In meiner Erinnerung an Prof Schubert wird immer Dankbarkeit und Ehrerbietung bestimmend sein.

    Lieber Prof. Schubert, ich wünsche Ihnen von ganzem Herzen eine friedliche Ruhe und verbleibe mit einem letzten Glück Auf
    Ihr Albrecht Neudert

  2. Meine erste Begegnung mit Professor Schubert war 1982, wo wir uns im Blauen Salon als frisch immatrikulierte Studenten mit ihm trafen. Nach den üblichen Vorstellungen kamen wir auf unsere Hobbies zu sprechen und als er von meinen Elektronikbasteleien erfuhr, bot er mir sofortige Hilfe an um nach einem ausrangierten Elektronenoszilloskop an seinem Lehrstuhl Ausschau zu halten. Das hat mich damals sehr beeindruckt, dass ich ihm als „grüner“ Student so wichtig war. Im Laufe meines Studentenlebens konnte ich es oft miterleben, wie sehr ihm das persönliche Wohlergehen seiner Mitarbeiter, Studenten und Absolventen wichtig war.

    1987 begann ich ein Forschungsstudium an seinem Lehrstuhl. Es herrschte eine offene und herzliche Atmosphäre. Seine Mitarbeiter waren erstklassige Spezialisten auf ihrem Gebiet, viele von ihnen wie auch er selber hatten Industrieerfahrung. Entsprechend waren Lehre und Forschung gleichermaßen auf hohem Niveau und mit Bezug zur Praxis.

    Anfang der 70er Jahre war der Lehrstuhl MVT/Aufbereitungstechnik unter seiner Leitung Mitverfahrensträger der Aufbereitungstechnologie beim Neuaufbau des Kaliwerkes Zielitz, eines der auch heute noch größten Kaliwerke Europas. Es ist schon etwas Besonderes, wenn ein Universitätslehrstuhl eine so große Praxisaufgabe übertragen bekommt. Während meiner langjährigen Tätigkeit in Zielitz konnte ich mich von der Leistungsfähigkeit der Kaliflotation überzeugen.

    Professor Schuberts Lehrbücher spannen einen breiten Bogen von der theoretischen Durchdringung der verfahrenstechnischen Prozesse bis hin zu ihren Industrieanwendungen mit vielen Beispielen. Ich bin oft erstaunt, wie er aus seinen theoretischen Analysen treffsichere Schlussfolgerungen für die Praxis herleitete, die ich voll und ganz während meiner Industrietätigkeit bestätigt finde.

    Ein Höhepunkt in meinem Berufsleben war zweifellos sein Besuch 2008 bei mir und meinem jetzigen Arbeitgeber Titania AS in Norwegen, zusammen mit seinen beiden Assistenten Dr. B. Kubier und Dr. K. Graichen. Während des Betriebsrundganges kamen wir auf die Auswahl der richtigen Düsen bei den primären Hydrozyklonen zu sprechen. Als ich ihm von unseren Schwierigkeiten erzählte, schlug er vor, die Trennfunktionen von jeder Erzkomponente einzeln aufzustellen und danach auszulegen. Das haben wir getan und seit jener Zeit arbeiten sie einwandfrei.

    Mit großer Weitsicht erkannte Professor Schubert internationale Trends und volkswirtschaftliche Erfordernisse. So gliederte er frühzeitig den Lehrstuhl „Erzaufbereitung“ – unter Beibehaltung der Aufbereitung als Teildisziplin – in die Mechanische Verfahrenstechnik und damit in die Verfahrenstechnik allgemein ein, erkannte das Recycling als wichtiges neues Aufgabengebiet der Aufbereitung und wies auf die Partikeltechnologie als neuentstehendes integratives Fachgebiet hin. Auf diesem Weg konnte er seinem Lehrstuhl neue wichtige Ziele setzen und seinen Absolventen neue Berufsbilder und Perspektiven eröffnen.

    Mit Professor Schubert verliere ich einen meiner besten Lehrer. Ich werde ihn immer in Erinnerung behalten. Sein Arbeitsfleiß, sein immer Dasein für Andere und seine Ehrlichkeit werden mir stets Vorbild sein.

    Ein herzliches Glückauf!

  3. Meine Gedanken zu Heinrich Schubert

    Heinrich Schubert war 1951 einer der ersten Absolventen der 1947 an der Bergakademie Freiberg durch Helmut Kirchberg neu gegründeten Fachrichtung Aufbereitungstechnik und wurde zum weltweit geachteten Nestor dieses Faches und der Mechanischen Verfahrenstechnik insgesamt.

    Zunächst im Mansfeld-Kombinat und als Technischer Direktor der VVB NE-Metallindustrie tätig, wurde er 1960 zum Professor und Direktor des Instituts für Aufbereitung an der Bergakademie Freiberg berufen. Er leitete das Institut bis zur Emeritierung 1991, war 1963-1975 Prorektor für Forschung und 1980-1991 Dekan der Fakultät für Technische Wissenschaften.

    Sein Bestreben war, die wissenschaftliche Durchdringung und Berechenbarkeit der Mikro- und Makro-Prozesse voranzubringen und so aus der Aufbereitungs-Kunde die Wissenschaft der mechanischen Verfahrenstechnik zu entwickeln. Unter Nutzung der eigenen Forschung und der Fachliteratur aus aller Welt erarbeitete er seine mehrbändigen Lehrbücher „Aufbereitung fester mineralischer Rohstoffe“, später „Aufbereitung fester Stoffe“, und wesentliche Kapitel des inzwischen zum Standardwerk gewordenen „Handbuch der Mechanischen Verfahrenstechnik“.

    Mehreren Generationen von Absolventen und Promovenden hat er durch seine engagierte, helfende, fordernde und kollegiale Lehr- und Forschungs-Tätigkeit einen qualifizierten Start ins Berufsleben ermöglicht. An mehrere Universitäten in den USA (Queensland und Iowa) und in China (Wuhan) wurde er als Gastprofessor berufen. Mehrfach wurde er zum Ehrendoktor ernannt (Miskolc, Leuna-Merseburg) sowie mit dem Nationalpreis der DDR und weiteren Auszeichnungen gewürdigt.

    Auf vielen einschlägigen Tagungen und Kolloquien im In- und Ausland war seine stets fundierte Diskussionsfreude legendär. Sein Ansehen als Nestor des Fachgebietes beruhte wohl auch darauf.
    Ich selbst erlebte das vor allem auf den FIA-Kolloquien und den späteren Tagungen „Aufbereitung und Recycling“.

    Mich persönlich leitete und begleitete Heinrich Schubert seit meinem Studienbeginn 1960. Meinen Wechsel in das Fernstudium 1962 ermöglichte er mir mit einer Anstellung als technischer Laborant am Lehrstuhl für Aufbereitung. Während dieser Zeit erlernte ich viele Labor-Verfahren verschie-denster Aufbereitungs-Prozesse, erarbeitete mit diesen mein „täglich Brot“, konnte an einer seiner Vorlesungsreihen für die Aufbereiter teilnehmen, während alle anderen Fächer abends zu Hause zu studieren waren. Am Freitag, dem 13. Oktober 1967 verteidigte ich vor ihm und anderen erfolgreich meine Diplomarbeit. Obwohl ich seit dem 16.10.1967 beim „Konkurrenten“ FIA tätig war, reichte ich auch meine Promotion 1976 bei ihm als einem der „Doktor-Väter“ ein und konnte sie, auch durch seine Ratschläge erfolgreich verteidigen.

    Als langjähriges Mitglied der SED, später PDS und DieLinke war er stets insbesondere an der internationalen Politik interessiert. Fundiert, sachlich, kritisch brachte er seine weltweiten Erfahrungen und Überlegungen in die Parteiarbeit ein. In den letzten Jahren konnte ich ihn auch so engagiert und kenntnisreich in unserer Basisgruppe der Linken bis wenige Monate vor seinem Tod erleben.

    Einen solchen Lehrer, Freund und Genossen gehabt zu haben, das wird mir für immer im Gedächtnis bleiben.

  4. Auch wenn der Tod zum Leben gehört, so trifft es mich immer tief ins Herz, wenn ein Wegbegleiter meines Lebens dann plötzlich nicht mehr da ist. Aber nach dem Schmerz kommen dann auch immer alle die Erinnerungen, die wir gemeinsam erlebt haben. So ist mir der Disput mit Prof. Helmut Trawinski über die konstruktive Ausgestaltung von Hydrozyklonen bei der Goldtrennung in Südafrika noch in lebhafter Erinnerung. Wie haben wir uns als Studenten damals heimlich amüsiert, dass jemand „unserem“ Professor widersprochen hat. Aber letztendlich hat sich gezeigt, dass eigentlich beide recht hatten.

    Seine Anforderungen waren umfangreich und das Studium hart. Wenn ich mich recht entsinne, haben wir 51 Fächer abschließen müssen. Aber wie bin ich Ihm dankbar für diese komplexe Ausbildung. Ich konnte daher in allen meinen weiteren Arbeitsfeldern nicht nur mitreden, sondern auch aktiv an den Lösungsprozessen teilnehmen. Das war die „gute Schule“ unseres Professors und unserer Bergakademie. Diese hat mir nicht nur geholfen, selbst Ehre habe ich dadurch erfahren.

    Glück Auf!

  5. Die Nachricht vom Tod unseres Prof. Schubert hat mich tief betroffen. Dieser Mann hat mein gesamtes Berufsleben tief beeinflusst. Noch Anfang des Jahrs haben wir uns zur Tagung im UVR-FIA unterhalten.

    Ich bin heute noch stolz ein echter Schubertschüler zu sein. Er hat uns gefordert und gefördert. Mit Unnachgiebigkeit in Perfektion und Akkuratesse hat er uns als Studenten geformt. Das war uns während des Studiums nicht immer bewusst (und auch nicht immer angenehm). Erst später haben wir bemerkt, dass wir so das Rüstzeug für einen guten Aufbereiter von Ihm mitbekommen haben. Davon profitiere ich noch heute. Über die Jahre haben wir uns nie ganz aus den Augen verloren.

    Menschen wie Professor Schubert haben das Gesicht der Bergakademie wesentlich mitbestimmt und zum weltweiten Ansehen und Anerkennung der deutschen Aufbereitungstechnik beigetragen. Ich hoffe der Geist dieses herausragenden Wissenschaftlers wird Ansporn im Lehrstuhl sein, die klassische Aufbereitungtechnik von Erzen und Mineralien nicht zu vernachlässigen.

    Herzliches Glück Auf

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