Die Deutschen Hochschulmeisterschaften im Rennrad fanden dieses Jahr am 11. Mai zum Muttertag, fast direkt vor der Haustür statt und wurden im Rahmen der Neuseenclassics in Leipzig durchgeführt. Drei Sportler der Bergakademie waren am Start und nahmen die 65km in der Hobby-Klasse in Angriff. Mit drei Teilnehmern waren wir sogar für die Teilnahme an der Mannschaftswertung berechtigt.
Unser heißes Eisen im Kampf ums Podium war der angehende Markscheider Roman Kaden. In Radsportkreisen ist er durch seine Erfolge für das Dresdner Radteam Biketech24 bekannt. Unser Team wurde von mir als Triathleten und Philippe Hahn komplettiert, der eigentlich den Läufern zuzurechnen ist und die mutige Entscheidung traf, an diesem Radrennen teilzunehmen, damit die Bergakademie Freiberg in die Mannschaftswertung kommt. Zudem investierte er, extra für dieses Rennen, in einen neuen Laufradsatz.
Da der Start am Sonntag bereits 9:00 Uhr erfolgte, reisten wir schon am Sonnabend an. So konnten wir die kritischen Punkte der Wettkampfstrecke noch einmal mit dem Rad besichtigen und mit den Dresdner Kollegen eine kleine 35km-Wettkampfvorbereitungsrunde drehen, die wir mit ein paar Sprints versehen haben. Für die Übernachtung waren wir im selben Hotel wie die Radler der TU Dresden untergebracht, die mit rund 20 Teilnehmern die größte Mannschaft stellte. So ergab sich die Möglichkeit der eindringlichen Teambesprechung der Dresdner zu folgen. Alle Konkurrenten um den Sieg wurden analysiert und Taktiken entwickelt, wie man selbigen möglichst oft mit fairen Mitteln den Windschatten rauben kann. Da die meisten aufgrund des flachen Terrains in Leipzig mit einer Sprintankunft rechneten, wurde diese auch ausführlich diskutiert.
In der Nacht zum Sonntag regnete es heftig, was die Angst vor einem nicht ungefährlichen Regenrennen etwas steigerte und die Nervosität etwas erhöhte und den Schlaf auf ein Minimum reduzierte. Gott sei Dank, war am Morgen der Himmel strahlend blau, jedoch wehte der Wind relativ heftig. 8:55 gab Radsportlegende Rudi Altig auf dem Gelände der „Alten Messe“ den Startschuss für die Hobby-Klasse mit rund 50 Männer und 10 Frauen von 21 Universitäten. – „Ganz nebenbei „Hobby“ ist hier nicht mit schlechter Qualität gleichzusetzen. Es waren kaum Sportler am Start die nicht ein mehrere tausend Euro teures Carbon-Rad hatten und nicht wenigstens 5-mal die Woche trainieren.“-
Am Anfang des Rennens konnten wir uns aus den üblichen Stürzen raus halten. Zwei Sportler der TU Dresden eliminierten sich hierbei nach ca. 1km gegenseitig. Die Strecke war komplett für den Verkehr gesperrt und verlief durch das Leipziger Neuseenland. Es gab jedoch keine Zeit, dass Völkerschlachtdenkmal und die schöne Seenlandschaft am Rande der Strecke zu genießen, denn bereits kurz nach dem Start kam es zu zahlreichen Ausreißversuchen. Eine Dreiergruppe konnte sich alsbald absetzen und der geplante Massensprint rückte in weite Ferne. Roman und ich waren bis zur Hälfte der Strecke in der ersten Verfolgergruppe. Dann wurde zunächst mir der heftige Seitenwind zum Verhängnis. Da ich die Kurven immer etwas zu langsam durchfahren habe, musste ich immer kleine Lücken im vollen Windgenuss zufahren. Zudem erwischte ich oft die gefürchtete Windkante. Irgendwann geht dieses Spiel natürlich nicht mehr gut und ich konnte den rettenden Windschatten nicht mehr erreichen und flog aus den TOP 15. Roman konnte sich länger vorn halten, bevor ihn das Gleiche Schicksal ereilte.
Nach ein paar Kilometern konnte die zweite Verfolgergruppe auf mich aufschließen, in die ich mich integrierte und in der ich auch das Rennen beendete.
Kurz vor Ende gab es noch mal einen Leckerbissen, grobes Pflaster mit herausragender Straßenbahnschiene, hier galt es einfach nur den Lenker festzuhalten. Ca. 1km vor dem Ziel schloss ich mit meiner Gruppe noch auf Roman auf, so dass wir den Schlussspurt gemeinsam angehen konnten. Begleitet wurden wir hierbei bei Tempo 60 von einer parallel fahrenden Straßenbahn, die uns einen schönen Windschatten gab. Für die Fahrgäste sicher eine tolle Gelegenheit ein Radrennen zu beobachten. Im Sprint der Gruppe, die noch um Platz 13 kämpfte, erreichte Roman einen guten 17 Platz und ich Platz 23. Wir absolvierten das Rennen mit einem Schnitt von ~38,6 km/h, der doch aufgrund des heftigen Winds nicht ganz so hoch war. Eigentlich ein ganz gutes Ergebnis, wobei Roman und ich doch etwas enttäuscht waren, dass wir den Kontakt zur Spitzengruppe durch eine ungünstige Positionierung im Fahrerfeld verloren haben und somit ein deutlich besseres Ergebnis verschenkten.
Philippe Hahn kam in seinem ersten Radrennen mit einem beachtlichen Stundenmittel von rund 36 km/h ca. 7 Minuten hinter uns und nur ganz knapp hinter den ersten Mädels auf Platz 35 ins Ziel. In der Teamwertung reichte es für uns so zu Platz 5 und wir konnten die Mannschaft der TU Hamburg-Harburg noch hinter uns lassen.
Überragende Mannschaft bei der DHM-Rennrad war die TU Dresden, welche im Rahmen des Unisports auch eine Rennradgruppe anbietet. Sie holten 5 von 8 möglichen Titeln und weitere Podestplatzierungen. Auch waren sie für die Organisation der Hochschulmeisterschaft zuständig, die äußerst professionell durchgezogen wurde. Hier sind vor allem Philip Dörr und David Lippmann zu nennen.
Wir möchten uns auch bei unserem Unisportzentrum für die finanzielle Unterstützung beim Wettkampf bedanken. Und das Wichtigste zum Schluss, wir sind sturz- und verletzungsfrei durchs Rennen gekommen ;-).
Und für das nächste Jahr hoffen wir, vielleicht eine etwas größere Mannschaft an den Start stellen zu können. Vielleicht auch mit ein paar Freiberger Studentinnen ;-)?