27. Januar 2017 – Alexander Winterstein Allgemein

Übermut tut selten gut – oder: Auszug aus dem Alltag eines Hobbysportlers

Hantelstange mit Gewichten für Krafttraining

Tag 0

Ich wurde kurzfristig gefragt, ob ich den Sportkurs Stabilisation und Muskelaufbau vertretungsweise leiten könnte. Es stünde der Krafttest an und es wäre schade, würde dieser ausfallen. „Natürlich“, meinte ich. Die Zeit konnte ich mir glücklicherweise freihalten und ich müsse schließlich auch nicht mitmachen. Immerhin hatte ich seit Wochen kein Krafttraining mehr, sieht man vom Ruder-Ergometer ab.Des einen Freud‘ ist des anderen Leid. Während ich die anderen sporthungrigen Athleten bei der Durchführung ihrer Übungen beobachtete, juckte es mich gewaltig im linken Zeh. So beschloss ich, zumindest ein paar der Übungen mitzumachen. Ich könnte diese machen, die mir generell leicht fielen. Ich wählte als erste Übung die Wadenstrecker. 150 am Stück. Warum eigentlich nicht? Ich wippte und wippte und wippte und wippte…

Tag 1

Ich war am Morgen danach erstaunlich fit. Die Muskeln meldeten sich leicht in den Waden und im Schulterbereich. So ist es eigentlich ein schönes Gefühl. Man hat etwas gemacht! Am Abend reichte die Kraft sogar noch für einen spontanen Konzertbesuch.

Tag 2

Meine Waden waren hart wie Stein. Jede Bewegung schmerzte. Mit Not kam ich aus dem Bett. Ich achtete den ganzen Tag behutsam darauf, die Füße nicht unnötig zu bewegen, um die Wadenmuskulatur weitgehend schonen zu können.

Abends ließ ich mich überreden, doch noch zum Lauftreff zu kommen. Immerhin müsse ich ja meine Gruppe leiten. Ich hatte die vage Hoffnung, dass ein lockeres Ründchen meinen Waden gut tun würde. So liefen wir trotz schneebedeckter Wege ca. 9 km. Einmal in Bewegung, ging es auch relativ gut. Abends waren die Waden unverändert hart. Ich probierte es mit Franzbranntwein.

Tag 3

Meine Waden waren noch härter als gestern. Jede Bewegung schmerzte. Mit Not kam ich aus dem Bett. Ich achtete heute noch behutsamer als gestern darauf, die Wadenmuskulatur nur dann zu beanspruchen, wenn es sich nicht vermeiden ließ. Natürlich musste ich die Treppen ausgerechnet heute häufig hoch und runter. Abends beschloss ich, das Haus nicht mehr zu verlassen. Die Couch war nun an der Reihe.

Tag 4

Meine Waden wirkten endlich etwas lockerer. Schmerzen sind zwar noch spürbar, aber nicht mehr so bestialisch wie zuletzt. Ich rieb meine Waden mit Murmeltiersalbe ein. Das normale Gehen fällt mir nach wie vor schwer.

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