20. Oktober 2025 – Claudia Kallmeier Unkategorisiert

„Experimente auf das nächste Level bringen“

© privat

 

Laura Hohlfeld, Doktorandin am Institut fĂĽr nanoskalige und biogene Materialien, ĂĽber ihre Erfahrungen bei der European School on Rheology 2025 in Leuven, Belgien.

Dein Forschungsthema kurz erklärt: Worum geht’s und was macht es für dich so spannend?

Ich forsche an stimuli-responsiven Biomaterialien – also an Werkstoffen, die sich gezielt verändern, wenn sich ihre Umgebung ändert, etwa durch Temperatur, pH-Wert oder Licht. In meinem Projekt geht es darum, solche Materialien so zu strukturieren, dass sie für „smarte“ Anwendungen nutzbar werden – zum Beispiel für Wundauflagen mit kontrollierter Wirkstofffreisetzung oder Membranen zur Schwermetallentfernung. Das Spannende ist, dass diese Materialien so komplex und vielseitig sind – man muss sie erst richtig verstehen, bevor man sie gestalten kann. Um dieses Verständnis weiter zu vertiefen, habe ich an der European Rheology School an der KU Leuven teilgenommen – vor allem, weil Rheologie, also die Wissenschaft vom Fließ- und Deformationsverhalten von Materialien, sich wie ein roter Faden durch meine Arbeit zieht und mir hilft, die Eigenschaften meiner Systeme gezielt einzuordnen.

Was hat dein Auslandsaufenthalt fĂĽr dein Promotionsprojekt gebracht?
© KU Leuven

Die Woche war intensiv, lehrreich und unglaublich gut organisiert. Neben Vorlesungen zu Grundlagen, mathematischen Konzepten und rheologischen Phänomenen gab es Laborvorführungen, praktische Übungen und viele Gelegenheiten zum Austausch. Für mein Promotionsprojekt war das besonders wertvoll, weil Rheologie eine wichtige Grundlage ist, um meine Materialien zu charakterisieren – und das Wissen auch für meine Arbeitsgruppe zentral ist. Ich wollte meine Experimente und Datenauswertung auf das nächste Level bringen – und genau das hat diese Woche ermöglicht. Spannend war vor allem die Vielfalt der Teilnehmenden: Alle kamen aus ganz unterschiedlichen Bereichen, und gerade das zeigte, wie vielseitig und anpassbar rheologische Methoden sein können. Die Atmosphäre war offen und unterstützend; alle waren bereit, einander zu helfen, Erfahrungen zu teilen und gemeinsam Lösungen zu finden. Am Ende der Woche ging es uns allen ähnlich: Der Kopf war voll mit neuen Eindrücken, und gleichzeitig wurde deutlich, wie tief man in ein Thema eintauchen kann, um es wirklich zu verstehen – eine Erfahrung, die zugleich herausfordernd und motivierend war.

Was konntest du für dich persönlich mitnehmen?

Der Aufenthalt hat mich auch persönlich sehr bereichert. Ich bin selbstbewusster geworden im Umgang mit Englisch und darin, aktiv Kontakte zu knüpfen – besonders, wenn man allein reist, ist das eine wertvolle Erfahrung. Die Offenheit und Begeisterung der anderen Teilnehmenden hat mich nachhaltig beeindruckt; alle brachten Leidenschaft für ihr Thema mit, und trotzdem sprach man ehrlich über Herausforderungen, die in der Promotion dazugehören. Neben dem Fachlichen war es großartig, Leuven und seine Universität kennenzulernen – vom gemeinsamen Konferenzessen in beeindruckender Umgebung bis zur Stadtführung voller lokaler Einblicke. Ich habe neue Bekanntschaften geschlossen, die neue Möglichkeiten bieten – etwa Zugang zu Messgeräten oder Unterstützung bei Fragen – und aus denen echte Freundschaften entstehen können. Diese Reise hat mir wieder gezeigt, wie inspirierend Forschung sein kann – und sie hat mir neue Motivation gegeben, das erworbene Wissen weiterzugeben und mit dem neuen Verständnis weiterzuarbeiten.

© Pexels/Frank Barning