23. Oktober 2025 – Claudia Kallmeier Unkategorisiert

„In kurzer Zeit haben wir die Herausforderungen gemeistert“

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Saif Hossain ist Doktorand am Institut für Glas und Glastechnologie. Im Sommer hatte er die Gelegenheit, an der Summer School der International Commission on Glass in Montpellier, Frankreich, teilzunehmen.

Dein Forschungsthema kurz erklärt: Worum geht’s und was macht es für dich so spannend?

Wir benötigen ausreichende Ressourcen, um die Nachfrage nach wertvollen Produkten zu decken. Abfallstoffe entstehen als Nebenprodukt oder am Ende der Lebensdauer von Produkten. Abfallstoffe, die wertvolle Ressourcen enthalten, werden nicht ausreichend genutzt. Das ist auch aus ökologischer Sicht bedenklich. Um den Ressourcenmangel zu beheben, können die wertvollen Materialien durch einen ganzheitlichen Ansatz aus den Abfallstoffen zurückgewonnen werden.
Im Rahmen des VeHarstGlas-Projekts ist es unser Ziel, Glasprodukte herzustellen, indem wir Primärrohstoffe durch Abfallstoffe ersetzen. Die Abfallstoffe werden vorbehandelt, und die verbleibenden Abfälle enthalten Silikate, die zu Glasprodukten verarbeitet werden können. Das trägt zur Abfallvermeidung, einem ganzheitlichen Ansatz und einer guten Wirtschaftlichkeit bei. Unser Schwerpunkt liegt auf der Herstellung von flüssigem Wasserglas aus Natriumsilikat und Glasfasern aus Abfallstoffen. Wir haben verschiedene Arten von Abfallstoffen, darunter metallurgische Schlacken, Asche und Sand aus Bergbauabfällen. Die Auswahl des geeigneten Abfallmaterials für die Herstellung von Wasserglas und Glasfasern ist eine Herausforderung. Dafür werden die Abfallstoffe nach ihrer chemischen Zusammensetzung und mit einer qualitativen Phasenanalyse sortiert. Auf dieser Grundlage werden individuelle Auswahlkriterien für die Auswahl von Abfallstoffen für die Herstellung von Wasserglas und Glasfasern erstellt. In meiner Forschung stelle ich Wasserglas und Glasfasern aus Abfallstoffen her und vergleiche die Eigenschaften meines produzierten Wasserglases und meiner Glasfasern mit den Standardprodukten und optimiere die Parameter.

Was hat dein Auslandsaufenthalt für dein Promotionsprojekt gebracht?
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Als Anfänger auf dem Gebiet der Glaswissenschaft und  Glastechnologie war ich begeistert, an der Sommerschule zum Thema Glas in Montpellier, Frankreich, teilzunehmen. Dort hatte ich die Möglichkeit, sowohl grundlegende als auch vertiefte Kenntnisse über Glas zu erwerben und wertvolle Impulse für meine Doktorarbeit auf diesem Gebiet zu erhalten. Die Kenntnisse über chemische Analysen und Ofentechnologie sind für meine Forschung von entscheidender Bedeutung, da ich mich auch mit Hochtemperaturversuchen zur Herstellung von Glas und der chemischen Analyse der dabei entstehenden Gläser befasse. Neben den Vorlesungen bot mir die Sommerschule die Gelegenheit, mit jungen Forschenden und Expert:innen aus verschiedenen Kulturen, die in verwandten Bereichen tätig sind, in Kontakt zu kommen – im Rahmen von Veranstaltungen, Präsentationen und einer Fallstudie, die den Promovierenden als Aufgabe gestellt wurde. Die Gruppenarbeit zur Präsentation einer Fallstudie hat mir dabei geholfen, neue Ideen im Bereich des Glasrecyclings zu entwickeln, die für meine Doktorarbeit von Nutzen sein werden.

Was konntest du für dich persönlich mitnehmen?
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Lernen kennt keine Grenzen. Für mich bot die Sommerschule eine Plattform, um sowohl theoretische Einblicke (durch Vorlesungen) als auch Kenntnisse über die Lösung realer Probleme beim Recycling von Glas (durch Fallstudien in einer Gruppe) innerhalb meiner Komfortzone und auf meinem Niveau zu erwerben. Ich habe zwar nicht alle Vorlesungen verstanden, aber ich habe etwas gelernt, das für mein Promotionsprojekt relevant ist. Die Fallstudie war eine neue Erfahrung und eine Herausforderung, da wir sie in drei Tagen fertigstellen mussten und uns in der Gruppe vorher nicht kannten. Aber innerhalb kurzer Zeit haben wir diese Herausforderungen gemeistert. Wir konnten unsere Fallstudie erfolgreich präsentieren und Fragen beantworten – dadurch konnten wir unser Wissen in diesem Bereich noch vertiefen. Darüber hinaus haben wir eine gute Kommunikation und Beziehung untereinander aufgebaut, die helfen kann, um gemeinsam die Herausforderungen von morgen im Bereich Glas zu bewältigen.