01. Dezember 2025 – Claudia Kallmeier Unkategorisiert

„Jede neue Umgebung kann uns helfen zu wachsen, wenn wir es zulassen.“

© Spire Events

 

Nazia Zaffar ist Doktorandin in der Arbeitsgruppe Biologie/Ökologie. Im Oktober hatte sie die Gelegenheit, als Referentin an der Konferenz „Mining & Critical Minerals America“ in Houston, Texas, USA, teilzunehmen.

 

Dein Forschungsthema kurz erklärt: Worum geht’s und was macht es für dich so spannend?

Ich habe erforscht, wie wertvolle Elemente wie Germanium (Ge) und Seltene Erden durch anaerobe Vergärung aus pflanzlicher Biomasse angereichert und zurückgewonnen werden können. Einfach ausgedrückt untersuche ich, wie natürliche Prozesse und Pflanzen uns dabei helfen können, wichtige Rohstoffe zu gewinnen, die für erneuerbare Energien, Elektronik und Kommunikationstechnologie benötigt werden. Diese Forschung gewann nach der Teilnahme an der „Mining Critical Minerals America Conference & Expo” in Houston, Texas, noch mehr an Bedeutung. Dort erfuhr ich, wie stark sich die USA auf die Sicherung kritischer Mineralien durch groß angelegten Bergbau und moderne Technologien konzentrieren. Im Vergleich dazu verfolgt meine Arbeit einen nachhaltigeren, biobasierten Ansatz. Das hat mir gezeigt, dass die biologische Rückgewinnung den traditionellen Bergbau ergänzen und sauberere und kreislauforientierte Lösungen bieten kann. Die größte Herausforderung meiner Forschung besteht darin, dass diese Elemente nur in Spuren vorkommen, aber dieses Puzzle zu lösen, motiviert mich. Es ist ein gutes Gefühl, innovative Ideen in einem Bereich beizusteuern, der für eine grünere und ressourceneffizientere Zukunft unverzichtbar ist.

© Yinan Chen/Pixabay
Was hat dein Auslandsaufenthalt für dein Promotionsprojekt gebracht?

Mein Aufenthalt in Houston hat mein Promotionsprojekt sehr bereichert. Die Konferenz über kritische Mineralien in Amerika hat mir neue technologische Ansätze in der Mineralverarbeitung und Ressourcenrückgewinnung aufgezeigt, die ich vorher noch nicht kannte. Gespräche mit internationalen Expert:innen haben mir geholfen zu verstehen, wie Länder wie die USA mit der globalen Knappheit kritischer Rohstoffe umgehen und wie stark sie in Innovationen investieren. Eine der wichtigsten Erkenntnisse für mich war, wie wertvoll biologische und nachhaltige Methoden wie Phytomining und anaerobe Vergärung als ergänzende Instrumente bei der weltweiten Suche nach alternativen Rohstoffquellen sein können. Der Einblick in groß angelegte industrielle Lösungen hat mich noch mehr davon überzeugt, dass die biobasierte Rückgewinnung eine wichtige Lücke schließen kann. Aus den wissenschaftlichen Diskussionen sind neue Ideen zur Optimierung meiner eigenen Methoden und für zukünftige Kooperationen entstanden.

Was konntest du für dich persönlich mitnehmen?

Für mich persönlich war der Aufenthalt in Houston eine prägende Erfahrung. Allein zu reisen, mich in einer völlig neuen Umgebung zurechtzufinden und meine Forschungsergebnisse einem internationalen Publikum vorzustellen, hat mich weit aus meiner Komfortzone herausgeholt. Ich habe festgestellt, dass ich viel mehr kann und selbstbewusster bin, als ich jemals gedacht hätte. Durch die Begegnung mit Forschern und Industriellen aus verschiedenen Kulturen habe ich gelernt, Herausforderungen und Ideen aus neuen Blickwinkeln zu betrachten. Ich habe gelernt, meine Arbeit klarer zu kommunizieren und meinem Fachwissen zu vertrauen. Ein Moment, der mich wirklich bewegt hat, war, wie offen die Menschen meine Forschung zur biobasierten Metallrückgewinnung schätzten – etwas, das ich auf einer Konferenz, die sich hauptsächlich mit industriellem Bergbau befasste, nicht erwartet hatte. Die Erfahrung hat mich auch unabhängiger und stärker gemacht. Diese Reise hat mir gezeigt, dass jede neue Umgebung uns helfen kann, zu wachsen, wenn wir es zulassen.