08. September 2015 – Torsten Mayer Sommerschulen, summer school

Summer School an der China University of Mining and Technology

von Felix Lange

Bevor ich meinen Flug nach China annahm wusste ich nicht viel über China. Ich wusste, es bezeichnet sich als das Reich der Mitte, das es über eine Milliarde Einwohner hat und das vorzugsweise mit Stäbchen gegessen wird. Daher war ich froh und dankbar ein neues Land und seine Bewohner kennen zu lernen.


Von der Zusage bis zum Abflug verging die Zeit sehr schnell, Vorlesungen, Belege, Flugticket und Visum besorgen war etwas schwierig unter einen Hut zu bekommen. Doch mit Rana lief die Vorbereitung recht problemlos, sodass wir am 23. Juni mit dem Zug nach Frankfurt aufbrechen konnten. Wir schliefen eine Nacht auf dem Flughafen und am nächsten Tag flogen wir dann über Amsterdam nach Peking.
Am 25. Juni landeten wir um 7:35 in Peking. Am Flughafen erwarteten uns zwei nette lächelnde Volontärs, Tiffany und Sofie. Sie brachten uns in unser Hotel. Auf dem Weg dorthin bekamen wir einen ersten Eindruck von diesem großen Land. Es waren 32°C, sehr feucht und Smog. Beim Mittagessen wurden erste Versuche angestellt mit den Stäbchen umzugehen und wir lernten die ersten anderen Teilnehmer der Summer School kennen.
Am nächsten Tag unternahmen wir einen Ausflug. Zuerst fuhren wir zur chinesischen Mauer. Ursprünglich sollte sie das chinesische Reich vor nomadischen Reitervölkern aus dem Norden schützen. Begonnen wurde mit dem Bau im 7. Jahrhundert v. Chr. Und ist nach neusten Erhebungen über 21.000 km lang. Auf ihr verbrachten wir zweieinhalb Stunden, bevor wir mit dem Bus wieder nach Peking aufbrachen. Hier besuchten wir noch den Himmelstempel und den riesigen Garten, der ihn umgibt.

Tags darauf standen wir früh auf, fuhren mit dem Bus zum Bahnhof und wir fuhren mit 300 km/h in einem Schnellzug nach Xuzhou. In den ersten Tagen wurde uns die Universität vorgestellt, mit Volontär und Campusplan erkundeten wir den Campus und sahen wo sich die Mensen, der Supermarkt, die Hörsäle und vieles mehr befanden.
In den Ice-Breaking-Kursen stellte sich jede Universität vor. Die Teilnehmer an der Summer School kamen aus Australien, Polen, Russland, Mongolei, Deutschland, Vietnam und aus der Tschechischen Republik. Ein bunt zusammengewürfelter Haufen und es war wunderbar sie alle kennenlernen zu dürfen und Gemeinsamkeiten zu entdecken.

Am 29. Juni begann dann die eigentliche Summerschool. Im Durchschnitt hatten wir täglich drei Veranstaltungen mit einem Bergbaulichen Schwerpunkt. Die drei Hauptkurse waren Lagerstättengeologie, Bewetterung und ökologische Bergbautechnologien. Daneben hatte Herr Zhang auch Gastprofessoren eingeladen die Vorträge zu den Themen „Intelligente Minen“, „Saubere Kohle“ und „Nachnutzung des Altbergbaus“. Jedoch hatten wir neben den fachlichen Modulen auch zahlreiche Kurse die uns die chinesische Kultur näher brachten. Wir bekamen eine Einführung in die chinesische Sprache, lernten etwas über die Kunst der Schriftzeichen, die Kalligrafie. Wir durften unter den Augen eines Taiji-Meisters trainieren und lernten in einer chinesischen Teezeremonie, dass Tee trinken nicht gleich Tee trinken ist.

Jedoch bestand die Summer School nicht nur aus Vorlesungen und umfangreichen Hausaufgaben. Nach Vorlesungsende unternahmen wir nach Möglichkeit Ausflüge in die Stadt und die Umgebung. Mit neu gefundenen Freunden unternahmen wir zum Beispiel einen Ausflug zu einer nahegelegenen Hügelkette auf dessen einen Gipfel ein Pavillon mit wunderschönem Ausblick über Xuzhou. Nach einem kurzen Spaziergang auf den Hügeln erreichten wir dann einen buddhistischen Tempel. Als wir die Hügel verließen kamen wir an einem kleinem Lokalen Markt, mit Obstständen, Fahrradläden und Geschäften mit Sachen für den täglichen Gebrauch. Wir schlenderten darüber aßen ein paar Bananen und kauften Souvenirs. Bevor wir wieder mit dem Bus zurück zur Universität fuhren mieteten wir uns noch für eine Stunde ein Boot und verbrachten etwas Zeit auf dem Yunlong-See. An anderen Tagen fuhren wir mit Leihfahrrädern um diesen See oder gingen in die Stadt Einkaufen und chinesische Spezialitäten kosten (z.B. Esel-Burger, Durian, …).

An den Wochenenden hatte Herr Zhang meist etwas für uns organisiert. Bei einer Stadtrundfahrt durch Xuzhou besuchten wir ein Museumshaus mit eigener Bühne und typischer chinesischem Orchester. Wir besuchten den durch Absenkung entstandenen und zum Naherholungsgebiet rekultivierten Yunlongsee und den Panansee. Außerdem wurden uns die Gräber und Terra-Cotta-Krieger aus der Han-Dynastie gezeigt. An unserem zweiten Wochenende in Xuzhou unternahmen wir einen Ausflug zur Wirkungsstätte und Heimatstadt von Konfuzius.
Am Nachmittag trennten ein kleines Grüppchen, ein Volontär und ich uns von der Gruppe und fuhren mit dem Schnellzug nach Tai’an. Dort wollten wir in der Nacht den Tai Shan besteigen um am nächsten Morgen den Sonnenaufgang zu bewundern. Die 6293 Stufen zogen sich ewig, doch mit meinen Freunden und mehreren tausend Chinesen um uns herum gab es immer was zu reden und die Zeit verging wie im Flug. Wir erreichten zwei Stunden vor Sonnenaufgang den Gipfel. Als es jedoch so weit war zogen schließlich Wolken auf sodass wir leider nicht den berühmten wunderschönen Aufgang sehen konnten. Dennoch bleibt dieses kleine Abenteuer eines meiner schönsten Erinnerungen an China.

So verließen wir nach viel zu kurzer Zeit am 18. Juni wieder Xuzhou gen Shanghai. Zunächst bekamen wir eine Stadtrundfahrt, besuchten den Bund und einen Markt. Der nächste Tag stand uns zur freien Verfügung. Wir besuchten das Shanghai World Financial Center und fuhren in den 94. Stock. Glücklicherweise war an diesem Tag kein Smog in der Stadt, so konnten wir eine atemberaubende Aussicht genießen. Danach spazierten wir durch ein normales chinesisches Wohnviertel und beobachteten das Treiben auf den Straßen. Am Abend besuchten wir noch einmal den Bund bei Nacht und konnten so die atemberaubende, hell erleuchtete Skyline Shanghais bewundern.
Die Summer School an der CUMT war eine wunderschöne Zeit, ich habe viel erlebt, gelernt und gesehen. Diese Zeit gab mir einen interessanten Einblick in Mentalität, Kultur und Lebensweise Chinas. Vieles scheint gleich und ist doch so unterschiedlich. In den Städten scheint man in einer modernen westlichen Metropole zu sein, wären da nicht überall die Motorroller, Straßenhändler oder Menschen, die in den Parks tanzen und Taiji machen. Das essen geht von süß-sauer bis feurig scharf und immer gibt es Reis dazu.
Schlussendlich möchte ich nur noch Danke sagen. Danke für 26 unvergesslich Tage. Danke für die vielen Erlebnisse. Danke für die Möglichkeit so viele neue Freundschaften geknüpft zu haben. Danke für alles.