Ich habe meinen Bachelor in Geologie/Mineralogie und anschließend einen Master in Geowissenschaften mit Vertiefung Lagerstättenlehre an der TUBAF gemacht. Das Foto entstand bei einem Ausflug zum Lookout Mountain und zeigt mich mit Blick auf die Bergstadt Golden und dem Campus der Colorado School of Mines, an der ich zurzeit als Gastforscherin in einem Team aus Geowissenschaftlern an einem Goldexplorationsprojekt mitwirke. Golden gehört zum Großraum Denver und verdankt seinen Namen dem Goldsucher Thomas L. Golden. Die Colorado School of Mines ist eine Partneruniversität der TUBAF und bietet jedes Jahr Studenten die Möglichkeit an, ein Austauschsemester zu absolvieren.
Marius Kern, ebenfalls Absolvent der TUBAF (M.Sc. Economic Geology), arbeitet seit Ende Mai vergangenen Jahres für eine amerikanische Firma in Denver mit Schwerpunkt in der Aufbereitung und Analyse mineralischer Rohstoffe. Der Kontakt zum Unternehmen entstand über seinen Masterarbeitsbetreuer, Prof. Jens Gutzmer, der ihn für diese Position vorschlug.
Colorado ist in den USA als einer der schönsten Staaten bekannt, die ca. 300 Tage Sonnenschein im Jahr sind daran sicher nicht ganz unschuldig. Auch wenn der Winter lang und teilweise sehr kalt und schneereich ist, (-20 °C tagsüber und 30 cm Neuschnee an einem Tag sind keine Seltenheit) gibt es auch immer wieder Tage mit +20 °C – und das mitten im Januar. Das Klima ist sehr trocken und auf 1600 Höhenmetern geht einem manchmal schneller die Puste aus. Im Sommer kann man wandern, campen oder an einem der zahlreichen weltberühmten Fundstellen Mineralien sammeln. Im Winter hat man die Auswahl aus 15 Skigebieten in einem Umkreis von 3 Stunden Autofahrt. Das Foto zeigt Marius und mich bei einem Ski-Ausflug im Keystone Wintersport Resort in den Rocky Mountains.
Colorado und besonders Denver ist ein Zentrum der Rohstoffwirtschaft. Neben der School of Mines haben zahllose Bergbaufirmen ihren Hauptsitz oder eine Zweigstelle in Denver. Dazu kommen zwei weltberühmte Molybdänit-Lagerstätten (Climax, Henderson) und eine lange Bergbaugeschichte.
Der Großraum Denver hat ca. 3 Mio Einwohner und ist mit einer Fläche von 2500 km2 fast 3 Mal so groß wie das Bundesland Berlin. Die Straßen sind sehr breit (oft bis zu 10 Spuren nebeneinander) und schon wenige 100 Meter vom Stadtzentrum mit der Skyline entfernt beginnen die Wohngegenden, in denen Einfamilienhäuser mit einem kleinen Garten stehen. Ohne eigenes Auto kommt man hier also nicht weit, da öffentliche Verkehrsmittel kaum existieren.
Dennoch ist Denver eine wirklich schöne Stadt. Die Menschen sind aufgeschlossen und nett und es gibt viel zu entdecken. Das Essen ist auch nicht so schlecht wie man es sich in Deutschland vorstellt. Es gibt weit mehr als nur Burger King und McDonalds. Vielleicht ist das aber auch nur hier so – Colorado ist statistisch der „schlankste“ Staat in den USA. Ob das wohl an der Höhenluft liegt?
Julia Schmiedel