Ich habe mein Praktikum in Thailand im Sirindhorn International Institute of Technology an der Thammasat University am Campus in Rangsit gemacht. Vom 15. Juni bis zum ersten Oktober 2011 war ich im Labor der Bauingenieure und hab dort untersucht, welche Auswirkungen Erdbeben auf Gebäude in Bangkok haben, bedingt durch die speziellen Untergrundverhältnisse.
Ende Mai habe ich erfahren, dass ich den Praktikumsplatz von meinem Erstwunsch bekommen habe. Problematisch war nur, dass der Beginn schon am ersten Juni sein sollte. Visum, Zwischenvermietung und Flugbuchung mussten in viel zu kurzer Zeit organisiert werden, sodass der ursprüngliche Starttermin nicht gehalten werden konnte. Letztendlich kam ich am 12. Juni in Bangkok an und wurde zum Glück auch abgeholt und hatte eine Unterkunft für die ersten Tage. Das hatte ich nämlich erst kurz vor meinem Abflug in Deutschland erfahren. An meinem ersten Arbeitstag zog ich in ein Wohnheim speziell von meinem Institut und wurde an meinem Arbeitsplatz vorgestellt. Im zuständigen Büro wurde ich zwar herzlich empfangen, doch waren alle recht überrascht, weil ich erst für Oktober erwartet wurde. Offensichtlich hatte das thailändische IAESTE Büro versäumt meine Start- und Bewerbungsdaten weiterzugeben. Auch die mir vom DAAD Deutschland zugesicherten vier anstatt drei Monate Praktikumszeit waren Informationen, die leider noch nicht einmal zum IAESTE-Büro vorgedrungen waren. Um die entsprechende Verlängerung musste ich lange Zeit kämpfen und habe schlussendlich einen Monat ohne Gehalt und Mietzahlung dort gearbeitet und gelebt. Darüber hinaus hatte mein Betreuer, Dr. Amorn, hatte keine Aufgabe für mich, sodass ich zusammen mit den anderen Masterstudenten und Doktoranden alles im Labor lernen und an Themen deren aktuellen Projekten mit forschen durfte.
Die Wochenenden hab ich genutzt, um so viel wie möglich zu reisen bzw. die thailändische Kultur kennen zu lernen. Leider gab es keine geförderten IAESTE Ausflüge aber genügend IEAESTE-Studenten, die sich um uns ausländische Praktikanten gekümmert haben. Die Praktikanten sind über ganz Thailand verstreut, aber leider gibt es nur ein Lokales Komitee an der King Mongut University of North Bangkok. In meiner Universität war deswegen auch kein Student, der mir den Campus zeigen konnte oder mir das Einleben im fremden Land leichter gemacht hat. Zum Glück war der Hauptsitz nur rund eine Stunde von meinem Wohnort entfernt und so konnte ich an so ziemlich allen Ausflügen teilnehmen. In Thailand bewegt man sich entweder in einem der vielen bunten und günstigen Taxis fort oder im Van. In so einen Van passen 15 Leute und die haben sich meist auch zusammen gefunden um die Wochenenden zu verbringen und durchs Land zu reisen.
So ging das Kontakteknüpfen schnell, zumindest bei den ausländischen und teilweise auch einigen thailändischen Studenten. Auch ein Problem was das Zusammenarbeiten und Freunde finden nicht leichter gemacht hat waren die extrem mangelnden Englischkenntnisse der Studenten. Fremdsprachen zu lernen ist meist keine Pflicht bis zum Abitur und im Studium wird es weitestgehend nicht gefordert. Ich hatte trotzdem Glück, da an meinem Institut auf Englisch gelehrt wurde und die Studenten zwar schlecht sprechen konnten aber fachlich ihre Berichte und Arbeiten damit verfassten. So hab ich einiges im Fachenglisch gelernt was man in Deutschland gut und gern weglässt im Studium.
Mitgenommen aus Thailand hab ich mehr als nur meine Erfahrungen aus meinem Praktikum. Ich hab viel über den Buddhismus gelernt und über dessen Verknüpfung mit dem Alltag. Sogar etwas Thai kann ich jetzt sprechen, nur an der Schrift hapert es noch sehr. Ich habe so viele neue Früchte gegessen und Geschmackserlebnisse gehabt und ich hab Tiere gesehen für die man in Deutschland den Tierpark besuchen müsste. Zum Beispiel bin ich auf Elefanten geritten oder hab mir von Affen meine Cola-Dose klauen lassen, weil ich in einem Moment mal nicht richtig aufgepasst habe. Ich habe Tauchen gelernt und dieses wunderschöne Land unter dem Meeresspiegel entdeckt und Haie, Schildkröten und vieles mehr gesehen. Ich hab Menschen aus aller Welt getroffen und mich angefreundet und weiß soviel mehr über Kulturen, Religionen und die Natur als vor meinem Praktikum, was ich nie wieder missen möchte.
Es war noch die Frage nach Kontakten vor Ort. Und da die Thais gerne mal die Telefonnummer wechseln gibt es eigentlich nur eine absolut richtige Adresse: Facebook! IAESTE Thailand oder zumindest die Studenten kümmern sich sehr und beantworten alle möglichen Fragen. Darüber knüpft man Kontakte und es bilden sich Veranstaltungsgruppen und wenn man da einmal dabei ist läuft es. Auch wenn man vor hat dorthin zugehen kann man alle ragen munter posten und ich versuch auch selbst Fragen zum Beispiel wegen Telefonkarten oder Internet mit auf der Pinnwand zu beantworten. Genauso wie viele andere aktuelle und alte Praktikanten.
Vielen Dank für all die Mühe und eine tolle Zeit!