Sachstand OER in Sachsen
Sachstand OER in Sachsen. Wer gehOERt dazu?
Im Rahmen des Projektes OERsax haben wir Beginn diesen Jahres den Sachstand zur OER-Verbreitung in Schulen, Hochschulen und Weiterbildung im Freistaat Sachsen erhoben. Die Ergebnisse sind etwas ernüchternd – zumindest auf den ersten Blick. Im Hochschulbereich gibt es gute Anfänge. Der Arbeitskreis E-Learning der LRK Sachsen hat bereits in einem 2014 veröffentlichten Positionspapier auf die Bedeutung Offener Lernressourcen hingewiesen und dies als Handlungsfeld zukünftiger Förderung definiert. Konkrete Umsetzungen sind jedoch nur einzeln zu finden. Neben dem OER-Portal der Universität Leipzig, sind es vor allem ältere MOOC-Aktivitäten des Medienzentrums der TU Dresden (z.B. SOOC, SOOPAL) sowie Aktivitäten der Sächsischen Landes-, Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB), die ins Auge stechen. Wenig im Vergleich zu vielen anderen Bundesländern. Dennoch zeigen die Befunde der Erhebung: Die Richtung stimmt. Im Schulbereich konnten wir beispielsweise verschiedene Initiativen, die freie Lernmaterialen für Lehrer oder Schüler bereitstellen, identifizieren.
Das Teilen von Inhalten scheint im Schulbereich weit verbreitet, was die (kulturelle) Basis für den offenen Umgang mit Lernmaterial – im Sinne von OER – darstellt. An dieser Stelle ist weitere Aufklärungsarbeit nötig, da wir vermuten, dass der aktuelle OER-Diskurs an vielen Verantwortlichen solcher Initiativen vorbeigeht. Insofern fällt unser Fazit der Bestandsaufnahme, nach anfänglicher Ernüchterung doch positiv aus. Viele Akteure an Hochschulen und Schulen des Freistaates Sachsen haben sich auf den Weg gemacht Lerninhalte frei zur Verfügung zu stellen. Im Rahmen des bildungspolitischen Diskurses und gezielter Informationskampagnen müssen Wesensmerkmale von Open Educational Resources, nämlich insbesondere die lizenzrechtliche Rahmung von Inhaltsbereitstellung und -austausch, zukünftig noch stärker an diese Akteure herangetragen werden. Damit sollte die OER-Nutzung im Freistaat mittel- oder langfristig deutlich zunehmen. Kurzum: Der Weg ist das Ziel.
Dr. Helge Fischer, Fabiane Follert
Dresden, 20.03.2017