11. Dezember 2014 – Constance Bornkampf Allgemein

Grüße aus Falun – Schweden

In der Adventszeit gehört es auch dazu, Geschichten zu lesen oder den Kindern vorzulesen. Die Geschichte von Nils Holgersson, der mit den Gänsen fliegt kennt sicher jeder. In dieser Geschichte erzählt der Rabe Bataki die Legende der Kupfermine Falun: Ein alter Riese hatte zwei Töchter undals er fühlte, dass er bald sterben würde, bat er sie zu sich. „Ihr wisst“, so sagte er, „ich habe Berge voll Kupfer. Die vermache ich euch.“ Er wandte sich an seine älteste Tochter, die stark und kräftig war, „Dir vermache ich zweidrittel der Berge. Und du“, sagte er zu seiner Jüngsten, „bekommst ein Drittel, denn du bist zu weichherzig. Denn ihr müsst jeden totschlagen, der unsere Kupferberge entdeckt. Das müsst ihr mir schwören.“ Der Riese starb und die beiden Töchter hielten sich an ihr Versprechen, wenn auch die Jüngste jedes Mal Gewissensbisse bekam,
wenn sie einen Menschen erschlagen musste, der ihren Kupferberg entdeckte. Die älteste Tochter zeigte aber keine Reue. Damals schickten die Bauern jener Gegend ihre Ziegen untertags auf die Weide. Ein Ziegenbock – Kåre – kam abends immer mit roten Hörnen zurück. Die Bauersleute wunderten sich und eines Tages schlich der junge Bauer dem Ziegenbock nach. So sah er, wie Kåre seine Hörner in der roten Erde rieb. Schon wollte er zu ihm und die Erde untersuchen, als er sah, wie ein großer Felsbrocken herunterrollte und den Bock erschlug. Erschrocken blickte er nach oben und sah die jüngste Tochter des alten Riesen. „Tut mir leid“, sagte sie bekümmert, „ich muss dich auch erschlagen, denn du hast mein Kupfer entdeckt.“ „Warte, warte“, sagte da der Bauer. „Du hast doch schon den Schuldigen erschlagen. Mich kannst du leben lassen.“ Zögernd willigte die Riesin ein und verschwand. Der Bauer aber kehrte zurück, begann das Kupfer abzubauen und viele in der Gegend
wurden von der Kupfergrube reich. So etwa erzählt Bataki und fügt hinzu, dass jetzt die Grube leer sei und es an der Zeit wäre, die übrigen Kupferberge zu finden. Aber niemand wollte wohl das Risiko eingehen und der grausamen Riesentochter begegnen. (Aus Nils Holgersson von S. Lagerlöf)

Das Kupferbergwerk gibt es wirklich. Der Abbau von Kupfer am Tiskasjöberg (Stora Kopparberget) begann wahrscheinlich im 9. Jahrhundert und ist seit dem 13. Jahrhundert aktenmäßig belegt. Die Blütezeit des Bergwerkes war im 17. Jahrhundert, als das Bergwerk von Falun für zwei Drittel der weltweiten Kupferproduktion stand. Aber nicht nur Kupfer wurde gewonnen, das Bergwerk war zu dieser Zeit auch der größte Gold- und der zweitgrößte Silberproduzent Schwedens. 1992 wurde die Grube geschlossen und gehört seit 2001 zum UNESCO Weltkulturerbe (Quelle: wikipedia). Die TU Bergakademie Freiberg, speziell die Professur für Bergbau – Tagebau hat ein Forschungsprojekt mit den Schweden. Marlis Grimmer, technische Mitarbeiterin war Anfang Dezember in Falun um dort mit ihren Kollegen Wasserproben der Grubenwässer zu untersuchen und einige zur weiteren Untersuchung mit nach Freiberg zu nehmen. Das Foto mit der Bergakademütze wurde in Falun vor dem legendären Ziegenbock aufgenommen.

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