Nach dem ich am Flughafen Domodedovo gelandet war, stieg ich direkt in den Zug und dann in die Metro, um drei Stunden später am Wohnheim der MNTXT Uni anzukommen. Der Weg von der Metrostation zum Wohnheim entpuppte sich als unglaublich schwierig, da ich den falschen Metroausgang erwischte. Das nächste Mal lass´ ich mich abholen! Der Wärter des Heims begleitete mich dann zu meinem Zimmer. Es ging durch einen Wanddurchbruch und bald stand ich in meinem neuen Zimmer für den kommenden Monat. Meine Mitbewohnerin war auch schon da und ich hatte sofort jemanden zum quatschen.
Am Tag darauf ging es dann mit den Mädels aus dem Nachbarzimmer auf Arbeit. Meine Arbeitsstelle war das Institut für Biochemische Physik an der Russischen Akademie der Wissenschaften in Moskau. Im Labor wurden Konjugate aus Maltodextrin und Natriumcaseinat hergestellt und charakterisiert. Diese Konjugate dienen als Stabilisatoren für Emulsionen und werden in der Nahrungsmittelindustrie eingesetzt um bestimmte Zusatzstoffe in Lebensmittel hineinzubringen. Im Labor habe ich Chemikalienlösungen hergestellt und verschiede Messungen durchgeführt. Meine Betreuerin war Doktorandin am Institut und verfügte glücklicherweise über gute Englischkenntnisse, so dass die Verständigung auf Englisch erfolgte. Im Labor war ich nur halbtags beschäftigt, so dass viel Zeit für Freizeitaktivitäten blieb. Nach der Arbeit war ich oft mit anderen Praktikanten unterwegs und abends wurde oft etwas durch das lokale IAESTE-Komitee organisiert. Wir besuchten Märkte, Museen, Ausstellungen und Bars. An einem Wochenende fuhren wir mit dem Nachtzug sogar nach St. Petersburg. Da gerade viele Praktikanten in Moskau waren, fand sich immer jemand für alle möglichen Unternehmungen.
Das Leben im Studentenwohnheim war angenehm, allerdings hatte ich auch großes Glück mit meinem Zimmer, welches ich nur mit einer Praktikantin aus Österreich teilen musste. Das Zimmer war sauber und fast ohne tierische Mitbewohner. Im Nachbarzimmer waren drei deutsche Praktikantinnen untergebracht und so war unsere WG der Treffpunkt für alle Praktikanten. Viele andere Studenten waren auch in 3er oder 4er Zimmern mit russischen Studenten untergebracht. Leider war die Küche im Gang mit keinerlei Küchenutensilien ausgestattet und mein Mitgebrachter Teller und das Besteck waren Gold wert…
Insgesamt kann ich ein Praktikum in Moskau nur empfehlen. Allerdings sollte man Menschenmengen und Schlechtwetter-resistent sein. Besonders zur Rush Hour ist in der Metro die Hölle los. Regen und Kälte waren leider mein ständiger Begleiter.Ein Besuch in St. Petersburg lohnt sich ebenfalls sehr. Diese Stadt ist so verschieden von Moskau und die Zugfahrt mit dem Nachtzug kann man schon für 20 €bekommen (für etwas mehr Komfort im 4er Abteil zahlt man das doppelte).