Geraubt – Verschollen – Wiederentdeckt!

Geraubt - Verschollen - Wiederentdeckt!

Wann

31.05.2018    
14:00 - 16:00

Wo

Universitätsbibliothek
Winklerstraße 3, Freiberg, Sachsen, 09599

Veranstaltungstyp

Die Universitätsbibliothek lädt zu Vorträgen zum Thema NS-Raubgut und Provenienzforschung in Sachsen mit anschließender Gesprächsrunde ein.

Die Provenienzforschung widmet sich der Herkunft von Kulturgütern und Kunstwerken sowie den wechselnden Besitzerverhältnissen in Bibliotheken, Archiven, Museen, aber auch im Kunst- und Antiquitätenhandel. Sie gehört zu den Kernaufgaben jeder kulturgutbewahrenden Einrichtung. Mit der Washingtoner Erklärung (1998) sind die deutschen Bibliotheken, Museen und Archive aufgerufen, in ihren Beständen nach NS-Raubkunst zu suchen, diese zu dokumentieren und zu veröffentlichen sowie zurückzugeben.

Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste fördert inzwischen in vielen deutschen Bibliotheken Projekte, die sich mit der Suche nach NS-Raubgut befassen.

Teil der etwa bislang 500 gefundenen Bücher der HERTIE-Bibliothek | © André Wucht, Stadtverwaltung Bautzen

Ein aktuelles Beispiel ist die Entdeckung der HERTIE-Bibliothek im Bestand der Stadtbibliothek Bautzen. Die Büchersammlung der jüdischen Kaufhaus-Dynastie „Hertie“ wurde 1944 von der Reichstauschstelle des Reichsministeriums des Inneren erworben und in einem ihrer sächsischen Außendepots in der Nähe von Bautzen eingelagert. Die Spur dieser Privatbibliothek verlor sich nach Kriegsende. Vermutet wurden die Bücher in Russland als Trophäengut der sowjetischen Besatzungsmacht.

Dr. Robert Langer | © André Wucht, Stadtverwaltung Bautzen

Der Provenienzforscher Dr. Robert Langer (bis April 2018 wissenschaftlicher Mitarbeiter im NS-Raubgutprojekt der Stadtbibliothek Bautzen) widmet seinen Vortrag u.a. dem spektakulären NS-Raubgutfund der verschollen geglaubten HERTIE-Bibliothek in Bautzen. Gleichzeitig stellt er sein neues Buch „Die Wege der geraubten Bücher“ vor, welches am 25. April 2018 im kultur.wissen.bilder.verlag erschienen ist.

Elisabeth Geldmacher, Mitarbeiterin des Projektes „NS-Raubgut in der SLUB (Erwerbungen nach 1945)“ der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB), wird über die Provenienzforschung an sächsischen Bibliotheken berichten.

Die Veranstaltung findet im Agricola-Saal statt.