2012 Afrika Ghana

Mein dreimonatiges Praktikum habe ich vom 03.09.2012 bis 30.11.2012 in Ghana absolviert.

Ghana Allgemein

Ghana ist ein wunderschönes abwechslungsreiches Land. An jedem Wochenende habe ich zusammen mit den anderen Praktikanten Ausflüge unternommen und letztendlich fast alles von Ghana gesehen. Von Regenwald über wunderschöne Sandstrände, Großstadtleben, exotischen Tieren und historischen Sehenswürdigkeiten gab es einfach kein Grund zur Langeweile. Das Reisen ist sehr unproblematisch, man fragt einfach in jedem Ort nach dem Weg und lernt dabei noch richtig nette Menschen kennen.

Die Ghanaer sind sehr stolz auf ihr Land und dennoch interessiert, sich weiterzuentwickeln und westliche Eindrücke zu bekommen. Sie sind sehr hilfsbereit und freuen sich darüber, wenn Europäer in ihr Land kommen um sie zu unterstützen. Oft ist es schwierig, ihre Arbeitsvorstellung zu teilen und es dauert eine ganze Weile, bis das gesagte getan wird. Dabei muss man aber berücksichtigen, dass viele Ghanaer eine 7-Tage-Woche haben und wirklich versuchen, ihr Bestes zu geben.

Leben und Alltag

In Accra, der Hauptstadt Ghanas, habe ich in einer Gastfamilie gelebt, in der ein buntes Zusammenleben internationaler Studenten herrschte. Da ich verhältnismäßig lange in Ghana gelebt habe, habe ich sehr unterschiedliche Leute und das ständige ankommen und abreisen der Studenten miterlebt. Ich habe die Zeit sehr genossen und viele Erfahrungen mitnehmen können. Meine Gastmutter und ihre beiden erwachsenen Söhne haben gut für uns gesorgt und wir haben uns sehr gut verstanden. Zum Beispiel wurde uns immer Frühstück und Abendbrot vorbereitet und wenn jemand krank war, wurde man sehr umsorgt.

Trotz den sehr einfachen Bedingungen, unter denen man hier lebt, fühlt man sich nach dem ersten Kulturschock wirklich sehr wohl. Man lernt, auch ohne Strom und fließend Wasser auszukommen und schätzt Dinge, die in Deutschland selbstverständlich sind. Für mich war es wichtig zu sehen, wie glücklich die Ghanaer sind und wie herzlich und offen sie Fremden gegenüber stehen.

Das enge Zusammenleben mit anderen Studenten hatte viele Vorteile: vor allem am Anfang hilft es sehr, sich einzuleben und beispielsweise das Verkehrssystem zu verstehen, aber auch in der Freizeit ist es super, mit vielen Leuten zu reisen. Es macht Spaß und ist zudem auch sicherer. Für die meisten Wege muss man immer die doppelte Zeit einplanen, weil viel Verkehr herrscht und die Straßen sehr schlecht sind.

Leider muss man aber auch sagen, dass nicht jeder mit den Bedingungen klar kommt. Ich finde es sehr schade zu sehen, wie manche mit einer völlig falschen Vorstellung nach Ghana kommen und sich nicht einmal die Chance geben, sich mit dem Leben und den Menschen anzufreunden. Ich kann jedem nur empfehlen, egal in welches Land man reisen möchte, sich sehr gut zu informieren (trotzdem ist es immer eine Herausforderung)! Man muss sich bei einer Reise nach Afrika einfach im Klaren sein, dass es schlichtweg eine andere Welt ist. Man muss zum Beispiel damit umgehen können, dass man als Weiße/r etwas Besonderes ist und man oft angesprochen und auch angefasst wird (viele Ghanaer glauben nicht, dass die weiße Hautfarbe echt ist). Natürlich ist es oft anstrengend, aber wenn man klare Grenzen setzt und selbstbewusst auftritt, kann aus einer unangenehmen Situation sehr schnell eine interessante Erfahrung werden.

Praktikum

Ich habe in Accra bei der Firma Gate Management Consult (GMC) gearbeitet. GMC ist eine Art Managementschule, in der Manager, Studenten aber auch Personen mit dem Wunsch der Umschulung oder Weiterbildung herzlich willkommen sind.

Ich als Praktikant habe vor allem Banner für die einzelnen Module erstellt und dazu passende Newsletter geschrieben. Außerdem habe ich an einem eigenen Unternehmenskonzept gearbeitet und Weiterentwicklungsmöglichkeiten Ghanas und im Besonderem meiner Firma diskutiert. Weiterhin habe ich unseren externen Mitarbeiter bei Verbesserung der Website unterstützt und eigene Vorschläge eingebracht. Besonders stolz bin ich auf mein eigenes Projekt, ein kostenloser Kurs in Kundenservice für alle Manager in der Umgebung meiner Firma.

Leider reicht der Lohn bei weitem nicht, die Lebenserhaltungskosten zu decken. Trotz sehr günstigen Preisen im Vergleich zu Deutschland ist man darauf angewiesen, sehr viel selbst zu bezahlen. Allein der tägliche Arbeitsweg, der oft mindestens eine Stunde (in eine Richtung) dauert, wirkt sich auf den Geldbeutel aus. Schade ist es dann, wenn man die Ausflüge nicht mitmachen kann, weil man nicht genug Geld eingeplant hat. Meistens hat man nicht die Möglichkeit, so schnell wieder nach Afrika zu kommen, also sollte man jeden Trip dankbar mitmachen!

Ich kann Ghana nur empfehlen und mir ist der Abschied sehr schwer gefallen. Ich habe mich dort sehr wohlgefühlt und möchte wieder nach Ghana. Ich habe dort viele Freunde kennen gelernt, Schwarze und Weiße, und stehe weiterhin vor allem mit meiner Arbeitsstelle in Kontakt. Für mich war es eine sehr interessante, schöne Erfahrung und die beste Entscheidung meines Lebens. In Ghana steckt noch viel Entwicklungspotenzial und man kann wirklich viel erreichen, wenn man kreativ ist und gute Ideen hat!

Ghana ist eines der fortschrittlichsten Länder Afrikas, es herrscht vergleichsweise wenig Kriminalität und es gibt kaum Tourismus. Es lohnt sich also schon hierher zu kommen, wenn man mal nicht um einen Platz am Strand kämpfen will;)

Viel Spaß in Ghana!!!

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