Der Circular Fashion Index 2025, veröffentlicht am 24. Juli 2025, erhebt auf Basis von 246 Marken aus 18 Ländern eine umfassende Bestandsaufnahme zur Zirkularität in der Modebranche. Bewertet werden Marken anhand von sieben Dimensionen, darunter zirkuläres Design, nachhaltige Produktion, Pflege, Weiterverwendung und Rücknahme. Ziel der Untersuchung ist es, Fortschritte im Bereich Circular Economy sichtbar zu machen und Anreize für Transformation zu schaffen.
Dabei wurde insgesamt ein Durchschnittsergebnis von 3,4 von 10 Punkten erreicht. Dies deutet an, dass viele Unternehmen zwar erste zirkuläre Maßnahmen implementiert haben, diese aber oft nur punktuell stattfinden und eine flächendeckende Verankerung zirkulärer Prinzipien noch fehlt. Besonders problematisch ist, dass Reparaturservices, Second-Hand-Modelle und Mietangebote kaum von großen Marken betrieben werden, obwohl genau diese Geschäftsmodelle entscheidend sind, um Kleidung länger im Umlauf zu halten. Hinzu kommt, dass die Textilindustrie zu den ressourcenintensivsten Sektoren überhaupt gehört: Der Baumwollanbau verbraucht enorme Wassermengen, Polyester basiert auf fossilen Rohstoffen und Mischgewebe lassen sich bislang kaum recyceln. Gleichzeitig fehlen die Anreize, da Fast Fashion weiterhin auf schnelle Umsätze und kurze Produktlebenszyklen setzt. Hingegen sind Recyclingprozesse oft teuer und stehen in keiner Relation zu den niedrigen Produktionskosten von Neuware. Dadurch wird Recycling für viele Unternehmen ökonomisch unattraktiv.
In Europa lassen sich hingegen leicht vielversprechende Entwicklungen beobachten: Hier lag der Fashion Index leicht über dem Durchschnitt bei 3,6 Punkten. Länder wie Frankreich, Italien und die Niederlande konnten ihre Bewertung im Vergleich zum Vorjahr um bis zu 0,4 Punkte steigern. Auch die DACH-Region liegt mit etwa 3,5 Punkten knapp vor den USA. Der Zuwachs ist dabei mit den regulatorischen Entwicklungen verbunden (Reparaturboni, erweiterte Herstellerverantwortung oder Ökodesign Vorgaben).
Letztendlich ist der jährliche Circular Fashion Index ein Impulsgeber für den notwendigen Wandel. Damit der Circular Fashion Index künftig steigt, braucht die Modebranche weit mehr als vereinzelte Pilotprojekte. Kleidung muss bereits im Design so konzipiert werden, dass sie langlebig, reparierbar und recycelbar ist. Ebenso entscheidend ist, dass Reparaturservices, Second-Hand-Programme und Mietmodelle zum festen Bestandteil des Geschäftsmodells werden und gleichzeitig die Recycling-Infrastruktur erheblich ausgebaut wird.
Schlussendlich muss auch das Konsumverhalten der Konsumenten hinterfragt werden. Nachhaltiger Konsum erfordert eine Abwendung von der Wegwerfmentalität hin zu mehr Wertschätzung für Qualität und Wiederverwendung.
Erst wenn bei allen Faktoren zirkulär gedacht wird, kann der Übergang von punktuellen Fortschritten in Richtung echter Kreislaufwirtschaft gelingen.
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