Universitätsbibliothek

Blog der Universitätsbibliothek (UB) der TU Bergakademie Freiberg

23. April 2021 – Heike Schwarz

570 Jahre Buchdruck mit beweglichen Bildern

Conrad von Megenberg: Hye nach volget das puch der natur, 1475 (Fragment).

Anlässlich des Internationalen Tages des Buches stellt die Universitätsbibliothek auch in diesem Jahr wieder Kostbarkeiten aus ihrem Wissenschaftlichen Altbestand vor – diesmal aus den Anfängen des Buchdruckes.

Zu den ältesten Druckwerken der UB Freiberg gehört ein Konvolut von fünf Inkunabeln, also Werken aus der Zeit der Erfindung des Buchdruckes mit beweglichen Lettern (1450-1500). Sie gehören zur Privatbibliothek Abraham Gottlob Werners (1749-1817).

Inkunabeln oder auch Wiegendrucke sind von ihrem Druckbild anfänglich durch Form und Erscheinungsbild von der mittelalterlichen Handschrift geprägt. Das lässt sich mit dem Druckbild vom „Buch der Natur“  von Conrad von Megenberg (1309-1374) aus dem Jahr 1475 gut belegen. Megenberg schrieb sein Werk bereits um 1350. Mit der Erfindung des Buchdruckes fand es eine weite Verbreitung. Erhalten geblieben sind 70 vollständige Handschriften und 6 Inkunabeln.

Mit der technisch ökonomischen Entwicklung zum Ende des 15. Jahrhunderts entwickelt sich ein deutlich modernerer Buchdruck. Neben den gedruckten Texten findet man sehr kunstvolle, von Hand gestaltete Initialen. Anfänglich noch mit zum Teil aufwändigen Handmalereien ausgestattet, erleichtert der um 1460 entwickelte Holzschnitt die Illustration der Drucke und lässt damit auch größere Auflagen zu. Von einzelnen Werken konnten jetzt bis zu 1000 Exemplare gedruckt und verkauft werden. Während zwischen 1451 und 1460 etwa 51 Ausgaben gedruckt wurden, stieg die Zahl der Drucke zwischen 1491 und 1500 auf ca. 13.000 Drucke.

Seitenausschnitt von Plinii Secundi naturae historiarum libri. XXXVII. 1499
Plinii Secundi naturae historiarum libri. XXXVII. 1499

Seitenausschnitt aus Plinii Secvndi natvrae historiarvm libri. XXXVII. 1497
Plinii Secvndi natvrae historiarvm libri.XXXVII 1497

Heute wird die Zahl der weltweit erhaltenen Inkunabeln auf rund 28.500 Werke geschätzt. In Freiberg gibt es derzeit noch etwa 650 Inkunabeln. Allein 560 dieser historisch so wertvollen Bände befinden sich heute in der Andreas Möller-Bibliothek des Geschwister-Scholl-Gymnasiums in Freiberg. Sie gehörten ursprünglich u.a. zu den verschiedenen Freiberger Klosterbibliotheken.

06. Februar 2019 – Heike Schwarz

Dr. Peter Schmidt zum 20. Todestag (1939-1999)

© Universitätsbibliothek Freiberg

Produktives Chaos – das charakterisiert den fast zwei Meter großen Mann in Römerlatschen und Kniebundhosen vielleicht am besten. Rund um die Uhr engagiert und mit einem unbeschreiblichen Willen, das war Dr. Peter Schmidt.

Er war über viele Jahre Kustos des Wissenschaftlichen Altbestandes der UB Freiberg, den er nicht nur verwahrte, sondern mit dem er arbeitete, der immer wieder Quelle neuer Forschungsarbeiten zur Geschichte der Geo- und Montanwissenschaften war und der die Neugier des immer Rastlosen stets neu entfachte. Seine hervorragenden Kenntnisse und sein profundes Wissen machten den studierten Geophysiker zu einem überaus geachteten und international anerkannten Wissenschaftler.

Peter Schmidt setzte sich 1989 für die Gründung eines gesamtdeutschen Arbeitskreises zur Geschichte der Geowissenschaften ein und wurde 1990 in den Vorstand gewählt. Über sechs Jahre – bis zu seinem Tod – hatte er den Vorsitz inne. Das Publikationsorgan des Arbeitskreises lag ihm sehr am Herzen. Viele seiner über 400 Artikel wurden im „Nachrichtenblatt zur Geschichte der Geowissenschaften“ veröffentlicht.

1993 legte er gemeinsam mit Kollegen aus Leoben und Wien den Grundstein für das „Internationale Symposium zum kulturellen Erbe der Geo- und Montanwissenschaften in Bibliotheken, Archiven, Museen und Sammlungen“. Es gelang ihm damit, eine internationale Plattform zu schaffen, bei der sich bis heute Wissenschaftler aus aller Welt über die Möglichkeiten der Erhaltung und Nutzung des kulturellen Erbes austauschen. Im Jahr 2000 wurde beim Erbe-Symposium in Golden/Colorado der „Peter Schmidt-Award“ initiiert und erstmals verliehen.

„GK“ – Gewaltkur stand in seinen Tagebucheintragungen immer dann, wenn er an die Grenzen seiner Kräfte ging. Bei seiner letzten „GK“ hat er diese Grenze überschritten. Aus den Vorbereitungen für sein größtes wissenschaftsorganisatorisches Vorhaben, den 250. Geburtstag Abraham Gottlob Werners, wurde er durch seinen plötzlichen Tod am 6. Februar 1999 herausgerissen.

10. August 2016 – Sylvia Voigt

Wir haben noch immer Sorgenkinder!

P1050092 Der Wissenschaftliche Altbestand wurde am 27. Mai 2014 durch starke Regengüsse und den damit einhergehenden Wassereinbruch beschädigt (Blogbeitrag). 30 Regalmeter mussten ausgelagert werden. Davon waren 1.800 Bände ernsthaft bedroht. 104 der betroffenen Bände wurden umgehend zur Gefriertrocknung ins Zentrum für Bestandserhaltung nach Leipzig geschickt. Weitere 74 Bände wurden nach Schimmelbefall zur Gamma-Behandlung zum Restaurator nach Leipzig (Buchrestaurierung Leipzig) gebracht. „Wir haben noch immer Sorgenkinder!“ weiterlesen

06. August 2014 – Heike Schwarz

Buchpaten gesucht

P1050092 Der Wissenschaftliche Altbestand wurde am 27. Mai 2014 durch starke Regengüsse und den damit einhergehenden Wassereinbruch beschädigt (Blogbeitrag). 30 Regalmeter mussten ausgelagert werden. Davon waren 1.800 Bände ernsthaft bedroht. 104 der betroffenen Bände wurden umgehend zur Gefriertrocknung ins Zentrum für Bestandserhaltung nach Leipzig geschickt. Weitere 74 Bände wurden nach Schimmelbefall zur Gamma-Behandlung zum Restaurator nach Leipzig (Buchrestaurierung Leipzig) gebracht.
Der entstandene Schaden beläuft sich auf etwa 60.000 Euro (ohne die Gefriertrocknung). Da viele der betroffenen Bände dringend restauriert werden müssen, hat die Universitätsbibliothek nun eine Buchpatenaktion ins Leben gerufen.

Interessenten können sich bei Frau Sylvia Voigt (Sekretariat, Tel.: 03731/39-2959, E-Mail: ), melden.

Sie können sich auch objektunabhängig an der Spendenaktion beteiligen. Für Zuwendungen ab 20 € können Spendenbescheinigungen ausgestellt werden – auch Anteilspatenschaften sind möglich! Der Spender oder Buchpate kann sich in eine offizielle „Patenliste“ eintragen lassen.

Weitere Informationen zu Buchpatenschaften!

28. Mai 2014 – Heike Schwarz

Wissenschaftlicher Altbestand durch Regengüsse beschädigt

Bestände des 17. und 18. Jahrhunderts, die zum Teil mit Pergamentbänden versehen sind.
(c) TU Bergakademie Freiberg

Die gestrigen (27.05.) Regengüsse und der damit einhergehende Wassereinbruch haben auch den Altbestand der Universitätsbibliothek „Georgius Agricola“ stark in Mitleidenschaft gezogen. 30 laufende Meter mussten ausgeräumt werden. Etwa 1000 Bände waren gestern bedroht, konnten jedoch bis auf 104 Bände von den Mitarbeitern der Universitätsbibliothek evakuiert und zum Trocknen in den Lesesaal des Wissenschaftlichen Altbestandes gelegt werden. Die erwähnten 104 Bände waren so nass, dass sie umgehend zum Gefriertrocknen ins Zentrum für Bestandserhaltung nach Leipzig gebracht werden mussten. Der entstandene Schaden beläuft sich auf etwa 50.000 Euro (ohne die Gefriertrocknung). Da viele der betroffenen Bände nun dringend restauriert werden müssen, plant die Bibliothek für kommendes Jahr eine Buchpatenaktion.

(Quelle: Pressestelle TU Bergakademie Freiberg, 28. Mai 2014)