11. Oktober 2016 – Corina Dunger Krüger-Kolloquium, Veranstaltungen

20. Krüger-Kolloquium

Weltkugel aus Glas, Erde mit Gras und Sonne, Naturschutz, UmweltDer Weltklimagipfel in Paris, und was kommt danach? Das ehemalige Mitglied im Weltklimarat, Prof. Ottmar Edenhofer, ist Gast zum 20. Krüger-Kolloquium am 19. Oktober 2016 in der Alten Mensa. Gemeinsam mit Prof. Matschullat von der TU Bergakademie Freiberg diskutiert er über die Herausforderungen für die Klimapolitik, die sich daraus ergeben. Ab 18:00 Uhr berichtet Edenhofer über die Ergebnisse des Weltklimagipfels 2015.

Das ehemalige Mitglied des Weltklimarates Professor Ottmar Edenhofer hat den Bericht mit auf den Weg gebracht, der die Grundlage bildete für die Verhandlungen auf dem Klimagipfel in Paris Ende 2015. Nun zieht er Bilanz. Das Paris-Abkommen von 2015 ist ein diplomatischer Erfolg – aber kein Durchbruch in der Klimapolitik. Die internationale Staatengemeinschaft hat sich auf die Festlegung eines Klimaziels und freiwillige Selbstverpflichtungen geeinigt. Jetzt gilt es, die Umsetzung der angestrebten Ziele durch eine internationale, globale Klimapolitik anzupacken, in der die Kooperation zwischen den Staaten stabilisiert und schrittweise ausgebaut wird.

Ohne einen Mindestpreis für CO2-Emissionen wird es jedoch nicht gehen: Er setzt einen dreifachen Anreiz für den Klimaschutz. Die Verbrennung von Kohle und Öl wird teurer, Energie aus Sonne und Wind attraktiver und es entstehen Einnahmen, die zur Finanzierung von Infrastruktur verwendet werden können. Diese Infrastrukturinvestitionen, wie Zugang zu sauberem Wasser, zu sauberem Strom und zu Transport, können Armut vermindern und die Wettbewerbsfähigkeit von Volkswirtschaften erhöhen. Damit würde die Klimapolitik auch kurzfristig Vorteile schaffen, die eine politische Umsetzung in vielen Ländern erleichtern.

Deutschland muss seine Ziele zur Emissionsminderung erreichen, um die deutsche Energiewende weiterhin als glaubwürdiges Vorbild zu erhalten. Ein Ausstieg aus der Kohlenutzung ist jedoch nicht im nationalen Alleingang realisierbar. Hierfür ist eine umfassende Reform des Emissionshandels notwendig.

Ottmar Edenhofer ist nicht nur Klimaforscher sondern auch Wirtschaftswissenschaftler, Philosoph und Theologe. Er ist Berater der Weltbank, der deutschen Regierung und der Europäischen Kommission sowie des Papstes. Er prägte die viel beachtete Umwelt-Enzyklika, die Papst Franziskus 2014 veröffentlichte. Edenhofer war im Führungskreis des Weltklimarates und leitete dort von 2008 bis 2015 die Arbeitsgruppe „Vermeidung des Klimawandels“.

Edenhofer ist Direktor des Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change Berlin sowie stellvertretender Direktor und Chefökonom des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung.

Die Veranstaltung wird am 19. Oktober 2016 auch im Livestream übertragen unter: http://blogs.hrz.tu-freiberg.de/elearning/20kk/.