Interviews

Auf die Promovierten der TU Bergakademie Freiberg wartete stets ein spannender Lebensweg. Einige von ihnen haben uns anlässlich des 100-jährigen Bestehens des eigenständigen Promotionsrechts ihre Geschichte erzählt.

Dr. Hannaleena PöhlerProf. Kristin de PayrebruneDr. Frank Adam | Dr. Kay Jachmann | Dr. David Voigt

Weitere Interviews mit Absolventen und Promovierten finden Sie auf der Homepage des Freiberger Alumni Netzwerks.

      Prof. Kristin de Payrebrune
  • Fachrichtung: Maschinenelemente, Konstruktion und Fertigung
  • aktuelle Tätigkeit: Professorin für Computational Physics in Engineering an der Technischen Universität Kaiserslautern
Welche nachhaltigen Erinnerungen verbinden Sie mit Ihrer Zeit an der TU Bergakademie Freiberg? Ich habe viele gute Erinnerungen an meine Zeit in Freiberg und an die UNI. Da sind die Erinnerungen an verschiedene Aktionen seitens des Instituts zu nennen, wie die Nacht der Wissenschaft, bei der wir unsere Forschung vorstellen und kreative/anschauliche Möglichkeiten zur Erklärung finden konnten, wie z. B. der Nachbau eines Tribometers mit einem Plattenspieler, oder unsere Verkleidung als Autos mit denen wir Crashs durchgeführt haben. Bezogen auf die Forschung sind mir die vielen hilfsbereiten Kollegen in guter Erinnerung, wie z. B. die Physiker, die mir einfach so eine spezielle Wärmebildkamera ausgeliehen haben, oder die Mitarbeiter aus der Werkstatt, die oft noch bessere Ideen für Bauteile hatten und auch schnell mal einen Adapter gefertigt haben, sodass man die Experimente doch noch am gleichen Tag abschließen konnte.
Wenn Sie mit Ihrem heutigen Wissen auf Ihre Promotion zurückblicken: Welchen Tipp können Sie aktuell Promovierenden geben? Durchhalten, es wird schon!

Es gibt immer wieder Situationen während der Promotion, die einen an die Grenzen bringen, da entweder ein Experiment nicht klappt oder man einen Fehler in seiner Simulation nicht findet. Das geht jedem so und dennoch schaffen es die Allermeisten ihre Promotion abzuschließen. Also nur Mut, es wird sich eine Lösung finden!

Was ist aus Ihrer Sicht das besonders Interessante an Ihrer jetzigen Tätigkeit? Als Professor, und speziell wenn man neu angefangen hat, ist man mit unheimlich vielen unterschiedlichen Aufgaben konfrontiert, wie mit managen, lehren, verwalten, Mitarbeiter motivieren, Anträgen schreiben und auch etwas forschen. Die Arbeit ist dadurch sehr abwechslungsreich und Langeweile kommt selten auf. Wenn man eine neue Idee hat, hat man die Freiheit diese zu verfolgen und Neues auszuprobieren. Darüber hinaus finde ich die Möglichkeit mit Kollegen aus der gleichen oder anderen UNIs zusammenzuarbeiten und neue, große Projekte zu starten sehr interessant.
Haben Sie sich Ihren Berufswunsch mit Ihrem jetzigen Job erfüllt? Ja, ich wollte immer in der Forschung und an der UNI bleiben und habe dies durch meine jetzige Position als Professor erreicht.
Haben Sie heute noch berufliche oder private Kontakte zur TU Bergakademie Freiberg? Ja, sowohl zu meinem alten Institut, das wir immer versuchen zu besuchen, wenn wir nach Freiberg kommen, als auch privat mit einzelnen Kollegen.
Verraten Sie uns Ihr Lebensmotto? Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg (ein Lebensmotto zu finden, finde ich sehr schwierig, vielleicht trifft dieses am besten zu).
Rubrik kurz und knapp
Meine Promotion
Lieblingsessen in der Mensa? Kartoffelrösti mit Käse
Freiberger Bier oder sächsischer Wein?
Freiberger Leitungswasser, ich bin kein Alkoholtrinker.
Uni-Dresscode: Blazer/Sakko oder T-Shirt? T-Shirt, ich trage das T-Shirt von der Nacht der Wissenschaft 2009 immer noch gerne.
Was ist auf Ihrem Doktorhut? Auf meinem Doktorhut ist der Nachbau meiner Schleifmaschine mit Tischfeuerwerk als zu schleifender Bohrer, der Funken sprüht.
Meine Universität
Mein „Stilles Örtchen“: Bei Anne im Büro auf dem Fußboden um zu Würfeln.
Mein „Da-bin-ich-nie-gewesen-Ort“:  Weiß ich nicht, ich war ziemlich überall.
Meine „Gute Seele“: Anne, im Speziellen das Quatschen beim Würfeln auf dem Fußboden.
Mein „No Go“: Studierende aufgrund ihrer vorherigen Noten in eine bestimmte Kategorie zu stecken.
Denke ich an Freiberg, denke ich an … die Bergparade, Schwibbögen, den Karl-Kegel-Bau, die Alte Elisabeth.

    Dr. Hannaleena Pöhler
  • Fachrichtung: Geoökologie
  • aktuelle Tätigkeit: Stadt Regensburg, Umweltamt, Abteilung Ökologie
Welche nachhaltigen Erinnerungen verbinden Sie mit Ihrer Zeit an der TU Bergakademie Freiberg? Wenn ich zurückdenke, erinnere ich mich vor allem daran, wo ich gewohnt und wo ich gearbeitet habe. Freiberg ist ein Ort voller Geschichte und voller Geschichten. Meine erste WG war im Roten Weg 2, meine zweite in der Buchstraße am Bahnhof. Ich hatte tolle Freunde, die mir viel gegeben haben. Ich liebe die Stadt und das Erzgebirge. Die Wanderungen im Grenzgebiet zu Tschechien werde ich immer in guter Erinnerung behalten. Böhmische Knödel! Hirschgulasch! Überall Landschaftsgeschichte, überall Bergbaugeschichte! Mein Büro war in der Brennhausgasse. Man tritt morgens in das alte Gemäuer und betreibt dann moderne Forschung. Gerade in der Geoökologie hängt alles zusammen, alt und neu, groß und klein, unten und oben. Wenn man an einem Faden zieht, zupft es ganz woanders zurück. In Freiberg passt das Umfeld perfekt dazu. Außerdem erinnere ich mich an die fleißigen Ordnungskräfte, die mir einige Strafzettel wegen Falschparkens aufgebrummt haben. 🙂
Wenn Sie mit Ihrem heutigen Wissen auf Ihre Promotion zurückblicken: Welchen Tipp können Sie aktuell Promovierenden geben? Parkverbote ernst nehmen.

Ich habe eigentlich erst nach meiner Promotion mein Fachgebiet so richtig kennengelernt. Die Praxis ist noch einmal ein ganz anderer Fall als die Theorie. Es ist wichtig, so früh wie möglich mit anderen Wissenschaftlern zu diskutieren. Dadurch lernt man so viel mehr als aus Büchern und Veröffentlichungen! Ich habe damals außerdem völlig übersehen, was für ein riesiges Fachwissen die Menschen haben, die im Beruf stehen. Das sollte man nutzen, auch „Alte“, die nicht mehr an der Uni sind, haben Spaß daran, mit jungen Wissenschaftlern zu diskutieren.

Was ist aus Ihrer Sicht das besonders Interessante an Ihrer jetzigen Tätigkeit? Ich habe zuerst sieben Jahre in einem Umweltbüro gearbeitet und Wasserhaushaltssimulationen für die verschiedensten Zwecke erstellt, darunter viele Klimawandelszenarien. Außerdem habe ich Hochwasservorhersagemodelle angewendet und weiterentwickelt und verschiedene Studien für Landesämter betrieben. Das war nah an meinem Promotionsthema und so konnte ich mein Wissen optimal anwenden und habe noch sehr viel dazu gelernt. Man kann sagen, ich habe mich wissenschaftlich so richtig ausgetobt, obwohl ich nicht an der Uni war. Trotzdem habe ich gemerkt, dass das nicht das ist, was ich mein Leben lang tun möchte. Dann bin ich vor sieben Jahren ins Umweltamt der Stadt Regensburg gewechselt und bin nun Fachkraft für Naturschutz. Hier fühle ich mich so richtig wohl! Ich kann (fast) alles gebrauchen, was ich im Studium der Geoökologie und bei der Promotion gelernt habe. Meine Aufgaben sind sehr abwechslungsreich. Beispielsweise mache ich Baumkontrollen, ich überwache Artenschutzprojekte, helfe Bürgern durch den Behördendschungel, wenn sie etwas für den Naturschutz machen möchten, erstelle die Abfallbilanz für die Stadt, mache Öffentlichkeitsarbeit, schaue Bauinvestoren auf die Finger, versuche gemeinsam mit den Bauherren Lösungen zu finden, wenn seltene Arten von Projekten betroffen sind, arbeite bei den Hochwasserschutzplanungen mit und erkläre Bürgern, wie sie mit dem Biber in Frieden zusammenleben können. Und das ist bei weitem nicht alles! Es ist sehr befriedigend, tatsächlich etwas Gutes für die Umwelt tun zu können. Natürlich kann es im Amt auch mal langweilig sein und durchaus streckenweise auch frustrierend, aber die interessanten Aufgaben überwiegen.
Haben Sie sich Ihren Berufswunsch mit Ihrem jetzigen Job erfüllt? Ich wollte immer praktisch etwas Gutes tun. Natürlich stellt man sich das in der Jugend, wenn man noch idealistisch ist und die Welt retten will, etwas anders vor, als am Ende in einem Amt zu sitzen. Während meines Studiums habe ich ein Praktikum beim Staatlichen Umweltfachamt in Plauen gemacht. Danach wusste ich, dass ich da gut reinpasse. Meine Erfahrungen mit den sächsischen Behörden bei meiner Promotion haben diesen Eindruck verstärkt. Daher: Ja.
Haben Sie heute noch berufliche oder private Kontakte zur TU Bergakademie Freiberg? Leider nur sehr wenige.
Verraten Sie uns Ihr Lebensmotto? Ich habe kein richtiges Lebensmotto. Vielleicht: Mach das Beste draus!
Rubrik kurz und knapp
Meine Promotion
Lieblingsessen in der Mensa? Kartoffeln mit Quark und Öl
Freiberger Bier oder sächsischer Wein? Freiberger Bier
Uni-Dresscode: Blazer/Sakko oder T-Shirt? T-Shirt
Was ist auf Ihrem Doktorhut?  Nichts. Er ist einfach nur schwarz.
Meine Universität
Mein „Stilles Örtchen“:  Mein Fahrrad. Ich bin oft einfach losgefahren, durch die Stadt, durch die Umgebung. Dabei konnte ich gut zur Ruhe kommen.
Mein „Da-bin-ich-nie-gewesen-Ort“:  Was mich interessiert hat, wo ich hingehen wollte, da bin ich auch gewesen.
Meine „Gute Seele“:  Mein WG-Freund René und mein Betreuer, Herr Dr. Dunger. Mein Mann André und meine Eltern.
Mein „No Go“: Da müsste ich politisch werden, aber ich denke, das ist hier nicht gefragt. In Bezug auf die Promotion: nichts.
Denke ich an Freiberg, denke ich an … Geschichte!

      Dr. Frank Adam
  • Fachrichtung: Massivbau und Strukturdynamik
  • aktuelle Tätigkeit: Forschungsgruppenleiter und ERASMUS+ Beauftragter der Fakultät für Maschinenbau und Schiffstechnik an der Universität Rostock
Welche nachhaltigen Erinnerungen verbinden Sie mit Ihrer Zeit an der TU Bergakademie Freiberg? Das Arbeiten an einer „kleinen“ Universität und die Effizienz der Verwaltung/Administration sowie die kurzen Wege, wenn es mal Zeitdruck gab.
Wenn Sie mit Ihrem heutigen Wissen auf Ihre Promotion zurückblicken: Welchen Tipp können Sie aktuell Promovierenden geben? Promovenden sollten sich gegenüber ihren Professoren durchsetzen und einen starken Fokus auf die Promotion legen und weniger auf Zusatzaufgaben, welche nicht unbedingt zum Aufgabengebiet gehören. Bsp.: Als Drittmittelangestellter sollte man möglichst wenig in die Präsenzlehre eingebunden sein. Zudem sollten sich Promovenden mit Nachdruck Betreuergespräche einfordern.

P.S.: Das erlebe ich aktuell selber. Auch wenn ich wenig Zeit habe fordern die Promovenden von mir Zeit zur Diskussion ein. Folglich habe ich Routinen etabliert – aktuell betreue ich fünf Promovenden.

Was ist aus Ihrer Sicht das besonders Interessante an Ihrer jetzigen Tätigkeit? Das selbstständige Arbeiten an zwei bis vier F&E- / kommerziellen Projekten an der Uni (50%) in Kombination mit einer Anstellung in der Wirtschaft (50%) und der Anleitung von ca. 15 Ingenieuren.
Haben Sie sich Ihren Berufswunsch mit Ihrem jetzigen Job erfüllt? Ja.
Haben Sie heute noch berufliche oder private Kontakte zur TU Bergakademie Freiberg?  Im Rahmen meiner Tätigkeit in der Wirtschaft ist die TU Bergakademie Freiberg ein Partner bei einem F&E-Projekt. Zudem besteht Kontakt zum Lehrstuhl im Rahmen anderer Projektanträge. Privat besteht eher ein loser Kontakt.
 Verraten Sie uns Ihr Lebensmotto? Das Glas ist IMMER halb voll und NIE halb leer.
Rubrik kurz und knapp
Meine Promotion
Lieblingsessen in der Mensa? Kein spezifisches – Ausnahme im Sommer – Softeis in der Cafeteria
Freiberger Bier oder sächsischer Wein? Freiberger Bier
Uni-Dresscode: Blazer/Sakko oder T-Shirt? T-Shirt
Was ist auf Ihrem Doktorhut? eine schwimmende Windenergieanlage
Meine Universität
Mein „Stilles Örtchen“: Albertpark
Mein „Da-bin-ich-nie-gewesen-Ort“: terra mineralia
Meine „Gute Seele“: ein Kollege des Institutes
Mein „No Go“: keins
Denke ich an Freiberg, denke ich an … den Spaziergang vom Bahnhof zum Institut

    Dr. Kay Jachmann
  • Fachrichtung: Mathematik
  • aktuelle Tätigkeit: UKA Nord Projektentwicklung GmbH
Welche nachhaltigen Erinnerungen verbinden Sie mit Ihrer Zeit an der TU Bergakademie Freiberg? An meine Zeit an der TU Bergakademie Freiberg erinnere ich mich immer gern. Es war eine Zeit, in der ich sehr bestrebt war, in die „Tiefen“ meines Faches vorzudringen, wofür ich sehr gute Bedingungen und nette Mitstreiter hatte, und die zeitgleich geprägt war von einer sehr familiären Atmosphäre. Gerade wegen der recht kleinen Größe der Universität habe ich immer einen besonderen Zusammenhalt aller an der Universität Studierenden und Arbeitenden verspürt.
Wenn Sie mit Ihrem heutigen Wissen auf Ihre Promotion zurückblicken: Welchen Tipp können Sie aktuell Promovierenden geben? Eine Promotion ist kein einfaches Unterfangen. Rückschläge, die wohl jeder in einer Promotion einmal erleidet, sollte man immer unter diesem Gesichtspunkt betrachten und so viel wie möglich Gespräche mit Mitstreitern suchen. Eine Promotion ist vor allem etwas Besonderes und Prägendes und die Anstrengung auf jeden Fall wert!
Was ist aus Ihrer Sicht das besonders Interessante an Ihrer jetzigen Tätigkeit? In meiner jetzigen Tätigkeit habe ich nur noch wenig mit meiner damaligen „Disziplin“, der Mathematik und damit mit meinem Studienfach oder gar meinem Promotionsgegenstand zu tun. Und dennoch sind es gerade die Dinge, die ich damals erlernt habe, die mich heute befähigen meine Tätigkeit auszuüben: die Fähigkeit, Probleme strukturiert zu analysieren und sich die Lösungsmöglichkeiten gründlich und umfassend zu erarbeiten. Auch ein in meiner Promotion erlerntes Durchhaltevermögen kommt meiner jetzigen Tätigkeit zu Gute.
Haben Sie sich Ihren Berufswunsch mit Ihrem jetzigen Job erfüllt?  Wünsche verändern sich im Laufe der Zeit. Ich kann nicht behaupten, dass mein jetziger Job meinem damaligen Berufswunsch entspricht, aber er entspricht meinem heutigen. Ich habe einen großen Wirkungsbereich und kann an einem Thema arbeiten, das mir am Herzen liegt. Und ohne meine Promotion, da bin ich mir sicher, wäre ich nicht da, wo ich heute bin.
Haben Sie heute noch berufliche oder private Kontakte zur TU Bergakademie Freiberg? Heute lebe ich mit meiner Familie recht weit von Freiberg entfernt. Besuche von Freiberg sind daher leider seltener geworden. Aber auch heute noch empfinde ich eine große Verbundenheit mit meinen damaligen Wegbegleitern. Insbesondere meinem Doktorvater, Herrn Prof. Dr. Reissig, bin ich nach wie vor sehr dankbar. Von ihm habe ich viel gelernt. Und nicht zuletzt wohnt meine Patentochter in Freiberg, so dass ich auch auf diesem Wege und durch gegenseitige Besuche weiter mit Freiberg in Kontakt bleibe.
Verraten Sie uns Ihr Lebensmotto? Allein Aktivität, nicht Träumerei ist der Schlüssel zum Glück.
Rubrik kurz und knapp
Meine Promotion
Lieblingsessen in der Mensa? Ich bin mir gar nicht mehr sicher, ob es das in der Mensa gab … Aber denke ich an Essen in Verbindung mit Freiberg, dann wünsche ich mir eine Freiberger Eierschecke!
Freiberger Bier oder sächsischer Wein?  Freiberger Bier
Uni-Dresscode: Blazer/Sakko oder T-Shirt?  etwas dazwischen…
Was ist auf Ihrem Doktorhut? ein Thermometer und eine Springfeder (mein Thema hatte etwas mit Thermoelastizität zu tun)
Meine Universität
Mein „Stilles Örtchen“: die Fensterbank in meinem Zimmer in meiner WG mit Blick auf die Fußgängerzone von Freiberg, ich durfte im ehemaligen Zimmer von Alexander von Humboldt wohnen …
Mein „Da-bin-ich-nie-gewesen-Ort“: An jedem Ort in und um Freiberg, den ich wichtig oder interessant finde, war ich.
Meine „Gute Seele“: Es gab keine spezielle und doch viele …
Mein „No Go“: Sehr, sehr früh im Büro sein … Ich gehörte eher zu denen, die etwas später kamen und lange blieben.
Denke ich an Freiberg, denke ich an …  gute Freunde und eine Zeit, in der ich es genossen habe, mich tief und ausdauernd mit einem Thema auseinandersetzen zu können.

        Dr. David Vogt
  • Fachrichtung: Robotik, Informatik
  • aktuelle Tätigkeit: Senior Software Engineer, LogMeIn Inc.
Welche nachhaltigen Erinnerungen verbinden Sie mit Ihrer Zeit an der TU Bergakademie Freiberg? Die TU Bergakademie Freiberg war und ist seit 2005 ein Teil meines Lebens und wird dies auch immer bleiben. Ich habe hier Freunde fürs Leben gefunden, meine Frau kennen gelernt und meinen Werdegang maßgeblich definiert. Ich hatte eine rundum herrliche Zeit.

Mit sehr vielen interdisziplinären Projekten in der virtuellen Realität, Robotik, Bergbau und der Simulation habe ich Einblicke in Themen bekommen, die ich sonst wahrscheinlich nie gesehen hätte. Ich denke, dass die Kombination aus fähigen Köpfen und einer kleinen, eng zusammenarbeitenden Universität eines der besonderen Merkmale der Bergakademie ist. Wir haben so in stark gemischten Teams immer über den „Tellerrand“ geschaut und einfach „anders“ gedacht. Dieser Mix aus interdisziplinärer Forschung und avantgardistischem Denken wird immer ein Teil von mir bleiben.

Wenn Sie mit Ihrem heutigen Wissen auf Ihre Promotion zurückblicken: Welchen Tipp können Sie aktuell Promovierenden geben? Ich würde allen Promovierenden anraten viele Artikel auf zunächst Workshops und später in Journalen einzureichen. Die folgenden Reviews sind ein essentieller Teil der Promotion und die erfahrene Kritik dient maßgeblich der Qualität der eigenen Dissertation. So ist man in kurzer Zeit in der Lage methodische Schwachstellen zu identifizieren und ihnen entgegen zu wirken. Während der Niederschrift der Dissertation ist dies nur schwer und mit viel Aufwand möglich.

Ebenso wichtig empfinde ich Vorträge und das eigene Lehrdeputat. Es schult die Fähigkeit Themen anschaulich zu erläutern und gleichzeitig frei zu Reden. Bei kontinuierlicher Selbstreflektion und kritischer Auseinandersetzung mit Zuhörern kann man so auf einfachem Wege didaktische und rhetorische Fortschritte erzielen. Diese werden im späteren Berufsalltag nahezu täglich gebraucht und können Wettbewerbsvorteile für den Redner haben.

Was ist aus Ihrer Sicht das besonders Interessante an Ihrer jetzigen Tätigkeit? Das Besondere an meiner aktuellen Tätigkeit ist, dass ich die technologischen Mittel, die zur Lösung eines Problems verwendet werden, selbst bestimme. Diese Freiheit kommt natürlich mit einer gewissen Verantwortung, die ich jedoch bereit bin zu tragen. Alles in allem ermöglicht mir diese Freiheit neue Technologien auszuprobieren und zu erproben.
Haben Sie sich Ihren Berufswunsch mit Ihrem jetzigen Job erfüllt? Nein noch nicht. Ich denke das liegt vor allem daran, dass sich mein Ziel kontinuierlich entwickelt. Heute zu definieren, wo ich in zehn Jahren sein möchte, ist vor allem in der Informatik, sehr schwer zu prognostizieren. Viel wichtiger ist mir eine ständige Entwicklung und vor allem Spaß an der Arbeit.
Haben Sie heute noch berufliche oder private Kontakte zur TU Bergakademie Freiberg? Auf jeden Fall. Ich habe noch sehr enge Freunde in Freiberg und wir sind (mehr oder weniger) regelmäßig beisammen.
Verraten Sie uns Ihr Lebensmotto? Das ist mit Abstand die schwierigste Frage. Ich denke mein Motto und Ziel, vor allem als Familienvater, ist meinen Kindern die gleichen Chancen und Möglichkeiten zu geben, wie sie mir geboten wurden. Diese müssen jedoch müssen wahrgenommen werden! In diesem Sinne: „Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe“ (Götz Werner)
Rubrik kurz und knapp
Meine Promotion
Lieblingsessen in der Mensa? Hatte ich nie. Da ich Mensa-Essen nie mochte (nach dem Umbau hatte ich mich aber gern an der Salatbar bedient).
Freiberger Bier oder sächsischer Wein?  Wenn überhaupt, dann nur sächsischer Wein. Freiberger Bier, nein Danke!
Uni-Dresscode: Blazer/Sakko oder T-Shirt? Als Dozent: immer mit Hemd und Jeans. Als Student: T-Shirt und Sneaker.
Was ist auf Ihrem Doktorhut? Der wurde aufgeblasen und ist irgendwo im Dachboden verschwunden…
Meine Universität
Mein „Stilles Örtchen“: mein Büro
Mein „Da-bin-ich-nie-gewesen-Ort“: die Damentoilette der Mensa
Meine „Gute Seele“: Prof. Bernhard Jung
Mein „No Go“: Adiletten
Denke ich an Freiberg, denke ich an … eine wunderschöne Zeit.