Die Menschheit hat schon diverse Kränkungen bewältigt – vom Zentrum des Universums an den Rand gerückt zu werden (Kopernikus), die Abstammung vom Affen (Darwin) und schließlich nicht einmal im eigenen Haus Herr zu sein (Freud). Doch nun stehen wir vor einer neuen Herausforderung.
In zahlreichen Feldern stellt KI unsere Fähigkeiten in den Schatten, selbst dort, wo wir Bastionen unserer Einzigartigkeit für gesetzt hielten – Kreativität, Emotion, Erfindungsreichtum – ist sie uns oft ebenbürtig oder überlegen. Die Stellung als Krönung der Schöpfung und Ebenbild Gottes scheint uns zumindest nicht mehr exklusiv zu gehören. Als Theologin und Technikethikerin denkt Prof. Dr. Birte Platow über diese Krise nach und sucht nach Ursachen und Folgen, aber auch Chancen und Potentialen.
Prof. Dr. Birte Platow ist Professorin für Evangelische Theologie an der TU Dresden. Außerdem ist Mitglied im Vorstand im sächsischen KI Kompetenzzentrum ScaDS.AI und leitet dort den interdisziplinären Bereich „Responsible AI“.
Wissen verbindet: Innovative Bildungsprojekte und demokratische Bildung zwischen Deutschland und der Mongolei
Am Mittwoch, den 12. Februar 2025, öffnet das Hörsaalzentrum UBH-0204 der TU Bergakademie Freiberg seine Türen für das 33. Krüger-Kolloquium. Unter dem Titel „Wissen verbindet: Innovative Bildungsprojekte und demokratische Bildung zwischen Deutschland und der Mongolei“ erwartet die Gäste ein spannender Blick auf die langjährige Zusammenarbeit zwischen Deutschland und der Mongolei.
Seit Jahrzehnten verbindet die TU Bergakademie Freiberg eine enge Partnerschaft mit der Mongolei. Sei es durch die Lehre an der Deutsch-Mongolischen Hochschule, durch das innovative ERASMUS+-Programm Nomadenkinder, das Grundschulkinder spielerisch an Naturwissenschaften heranführt, oder durch die Eröffnung des sächsisch-mongolischen Verbindungsbüros auf dem Campus der Mongolian University of Science and Technology im Sommer 2024.
Das 33. Krüger-Kolloquium bietet eine hervorragende Gelegenheit, mehr über die deutsch-mongolischen Bildungskooperationen zu erfahren: Wir freuen uns darauf den mongolischen Botschafter, S. E. Mandakhbileg Birvaa, begrüßen zu dürfen, der die Wirkung der Bildungskooperationen beleuchten wird. Einen näheren Einblick in die bestehenden deutsch-mongolischen Bildungsprojekte werden Prof. Dr. Carsten Drebenstedt und Katja Polanski geben. Außerdem haben wir Bolormaa Dandev, Leiterin des wissenschaftlichen Verbindungsbüros des Freistaats Sachsen in Ulaanbaatar, zu Gast, die das Nomadenkinderprojekt vorstellen und spannende Einblicke in dessen Entwicklung und Wirkung geben wird. Begleitet wird das Kolloquium von einer Fotoausstellung, die faszinierende Aufnahmen von Reisen und Projekten in der Mongolei zeigt.
Die anschließende Podiumsdiskussion mit dem Botschafter, Absolventen und Promovierenden der TU Bergakademie Freiberg ermöglicht es, die Wirkungen der bilateralen Bildungsprojekte aus unterschiedlichen Perspektiven und angereichert mit persönlichen Erfahrungen zu erleben. Wir laden Sie ein mit den Podiumsgästen unter anderem die Frage zu diskutieren, wie eine gemeinsame Bildungsinitiative auf Augenhöhe gelingen kann, die kultursensibel die Unterschiede anerkennt und sich gegenseitig bereichert? Abgerundet wird das Krüger-Kolloquium von einer Fotoausstellung, die faszinierende Bilder von Reisen von Universitätsangehörigen in die Mongolei zeigt.
Dank der freundlichen Förderung durch die Dr.-Erich-Krüger-Stiftung ist die Teilnahme am Kolloquium kostenfrei. Sie können nicht vor Ort dabei sein? Dann verfolgen Sie die Veranstaltung im Livestream.
Wie der Strukturwandel dank erneuerbarer Energien gelingen kann, zeigt Bertram Fleck am Beispiel des Rhein-Hunsrück-Kreises am 06. Juni 2024 zum 32. Krüger-Kolloquium auf. Ab 18:00 Uhr erwartet die Zuhörer in der Alten Mensa der TU Bergakademie Freiberg eine spannende Geschichte zum Erfolg eines Kreises, der mit dem Betrieb von verschiedenen umweltfreundlichen Energieerzeugungsanlagen sowohl seine Schulden auf ein äußerst geringes Niveau absenken als auch hohe Rücklagen zum Wohle seiner Bürger bilden konnte.
Solar-Panels; Quelle: Bertram Fleck
Klimaschutz, Erneuerbare Energien und regionale Wertschöpfung gehören zusammen und bilden eine Einheit. Wenn Kreise und Kommunen ihre Schlüsselrolle und Aufgabe beim Ausbau der Erneuerbaren Energien richtig wahrnehmen, entstehen Erfolgsgeschichten für ganze Landstriche und Regionen. Anhand des Beispiels des in Rheinland-Pfalz gelegenen Rhein-Hunsrück-Kreises wird gezeigt, wie ab dem Ende der neunziger Jahre Schritt für Schritt mit einer nachhaltigen strategischen Ausrichtung, einem Klimaschutzkonzept und einem agilen Klimaschutzmanager nebst vielen Kooperationspartnern die Wohlstandsentwicklung der Region begann.
Heute wird mehr als das Dreifache des eigenen Gesamtstromverbrauches erzeugt. Zudem ist der Kreis als erster Binnenlandkreis in den Sektoren Wärme, Abfall, Strom und Verkehr bilanziell CO2-neutral geworden. Er kann eine jährliche Wertschöpfung von rund 44 Millionen Euro aus dem Betrieb der Erneuerbaren-Energien-Anlagen verzeichnen und gehört zu den Landkreisen mit den niedrigsten Schulden. Viele Gemeinden verfügen sogar über Rücklagen. Die im Klimaschutz aktiven Dörfer werden dadurch die Herausforderungen des demografischen Wandels leichter bewältigen.
Bertram Fleck
Der Jurist Bertram Fleck war nach seiner Tätigkeit im höheren Dienst der Finanzverwaltung des Landes Rheinland-Pfalz von 1989 bis 2015 Landrat des Rhein-Hunsrück-Kreises. Als Vorsitzender des Umweltausschusses des rheinland-pfälzischen Landkreistages und des deutschen Landkreistages erkannte er früh die regionale Wertschöpfung der Energiewende als Motor für eine nachhaltige Regionalentwicklung und gründete ein Netzwerk, das als „Heimat der Energiewende-Vormacher“ bekannt wurde. Er gilt als einer der Väter der Energiewende im nördlichen Rheinland-Pfalz. Das Kooperationswerk erhielt zahlreiche Preise, zuletzt 2018 die Auszeichnung als „Energiekommune des Jahrzehnts“ durch die Agentur für Erneuerbare Energien in Berlin.
Die Veranstaltung wird auch im Livestream übertragen:
Hat auch Deutschland eine Verantwortung für die negativen Auswirkungen auf die Menschen und die Umwelt, die durch den Bergbau in anderen Ländern entstehen? Deniz Utlu, Schriftsteller und Menschenrechtler, wird zum 31. Krüger-Kolloquium am 14. Mai 2024 ab 18:00 in der Alten Mensa der TU Bergakademie Freiberg, Petersstraße 5 in Freiberg die Frage nach einem gemeinsamen Verständnis von Menschenrechten stellen.
Work of heavy equipment in an open pit for Lithium Mining, Quelle: Adobe Stock | #7163486
Die Wirtschaftskraft und somit der Wohlstand Deutschlands sind ohne Importe von Rohstoffen nicht möglich. Die Wertschöpfungsketten beginnend von ihrer Erkundung und ihrem Abbau bis hin zum Export hochveredelter Güter gründen auf einem weltweit verzweigten Geflecht von Beteiligten: Menschen, Unternehmen, Organisationen und Staaten. In diesem Gefüge hat die Bevölkerung in den Bergbaugebieten die menschenrechtlichen Auswirkungen in Form von Umsiedlungen, Verschlechterung der Lebensqualität sowie Umweltveränderungen zu tragen und ist oftmals riskanten Arbeitsbedingungen ausgesetzt. Dagegen kann die Verantwortung nicht eindeutig einzelnen Mitwirkenden zugeschrieben werden.
Ausgehend von eigenen Forschungserfahrungen der letzten zehn Jahre stellt Deniz Utlu die Frage nach einem gemeinsamen Verständnis von Menschenrechten und diskutiert gemeinsam mit Prof. Gari Walkowitz, Professor für Verhaltens- und Wirtschaftsethik an der TU Bergakademie Freiberg, welche Verantwortungen sich für europäische Unternehmen und uns als Zivilgesellschaft ergeben. Hierfür schaut er sich neben einer klassischen Menschenrechts-Analyse, wie sie im Feld der Wirtschaft und der Menschenrechte üblich ist, auch an, welche Sprache der Menschenrechte sich in dem Bereich entwickelt hat und wie sie in die Erzählungen von Wirtschaftsunternehmen hineinwirkt: Verändert sich das Handeln der Akteure oder nur ihre Sprache?
Deniz Utlu studierte in Berlin und Paris Volkswirtschaftslehre mit Fokus auf Netzwerktheorie, Finanzwirtschaft sowie Politische und Entwicklungs-Ökonomie. Seit 2013 arbeitet er für das Deutsche Institut für Menschenrechte und forscht dort zu Wirtschaft und Menschenrechten, insbesondere zur Verantwortung von Unternehmen, etwa im Kohlesektor in Kolumbien oder zu Zertifizierungssystemen der Palmölbeschaffung.
Er veröffentlichte zahlreiche Essays und politische Kommentare im Feuilleton und war von 2017 bis 2019 Kolumnist des Tagesspiegels. Außerdem publizierte er die drei Romane Die Ungehaltenen (2014), Gegen Morgen 2019) sowie Vaters Meer (2023), für die er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde.