2012 Afrika Ghana

Mein dreimonatiges Praktikum habe ich vom 03.09.2012 bis 30.11.2012 in Ghana absolviert.

Ghana Allgemein

Ghana ist ein wunderschönes abwechslungsreiches Land. An jedem Wochenende habe ich zusammen mit den anderen Praktikanten Ausflüge unternommen und letztendlich fast alles von Ghana gesehen. Von Regenwald über wunderschöne Sandstrände, Großstadtleben, exotischen Tieren und historischen Sehenswürdigkeiten gab es einfach kein Grund zur Langeweile. Das Reisen ist sehr unproblematisch, man fragt einfach in jedem Ort nach dem Weg und lernt dabei noch richtig nette Menschen kennen.

Die Ghanaer sind sehr stolz auf ihr Land und dennoch interessiert, sich weiterzuentwickeln und westliche Eindrücke zu bekommen. Sie sind sehr hilfsbereit und freuen sich darüber, wenn Europäer in ihr Land kommen um sie zu unterstützen. Oft ist es schwierig, ihre Arbeitsvorstellung zu teilen und es dauert eine ganze Weile, bis das gesagte getan wird. Dabei muss man aber berücksichtigen, dass viele Ghanaer eine 7-Tage-Woche haben und wirklich versuchen, ihr Bestes zu geben.

Leben und Alltag

In Accra, der Hauptstadt Ghanas, habe ich in einer Gastfamilie gelebt, in der ein buntes Zusammenleben internationaler Studenten herrschte. Da ich verhältnismäßig lange in Ghana gelebt habe, habe ich sehr unterschiedliche Leute und das ständige ankommen und abreisen der Studenten miterlebt. Ich habe die Zeit sehr genossen und viele Erfahrungen mitnehmen können. Meine Gastmutter und ihre beiden erwachsenen Söhne haben gut für uns gesorgt und wir haben uns sehr gut verstanden. Zum Beispiel wurde uns immer Frühstück und Abendbrot vorbereitet und wenn jemand krank war, wurde man sehr umsorgt.

Trotz den sehr einfachen Bedingungen, unter denen man hier lebt, fühlt man sich nach dem ersten Kulturschock wirklich sehr wohl. Man lernt, auch ohne Strom und fließend Wasser auszukommen und schätzt Dinge, die in Deutschland selbstverständlich sind. Für mich war es wichtig zu sehen, wie glücklich die Ghanaer sind und wie herzlich und offen sie Fremden gegenüber stehen.

Das enge Zusammenleben mit anderen Studenten hatte viele Vorteile: vor allem am Anfang hilft es sehr, sich einzuleben und beispielsweise das Verkehrssystem zu verstehen, aber auch in der Freizeit ist es super, mit vielen Leuten zu reisen. Es macht Spaß und ist zudem auch sicherer. Für die meisten Wege muss man immer die doppelte Zeit einplanen, weil viel Verkehr herrscht und die Straßen sehr schlecht sind.

Leider muss man aber auch sagen, dass nicht jeder mit den Bedingungen klar kommt. Ich finde es sehr schade zu sehen, wie manche mit einer völlig falschen Vorstellung nach Ghana kommen und sich nicht einmal die Chance geben, sich mit dem Leben und den Menschen anzufreunden. Ich kann jedem nur empfehlen, egal in welches Land man reisen möchte, sich sehr gut zu informieren (trotzdem ist es immer eine Herausforderung)! Man muss sich bei einer Reise nach Afrika einfach im Klaren sein, dass es schlichtweg eine andere Welt ist. Man muss zum Beispiel damit umgehen können, dass man als Weiße/r etwas Besonderes ist und man oft angesprochen und auch angefasst wird (viele Ghanaer glauben nicht, dass die weiße Hautfarbe echt ist). Natürlich ist es oft anstrengend, aber wenn man klare Grenzen setzt und selbstbewusst auftritt, kann aus einer unangenehmen Situation sehr schnell eine interessante Erfahrung werden.

Praktikum

Ich habe in Accra bei der Firma Gate Management Consult (GMC) gearbeitet. GMC ist eine Art Managementschule, in der Manager, Studenten aber auch Personen mit dem Wunsch der Umschulung oder Weiterbildung herzlich willkommen sind.

Ich als Praktikant habe vor allem Banner für die einzelnen Module erstellt und dazu passende Newsletter geschrieben. Außerdem habe ich an einem eigenen Unternehmenskonzept gearbeitet und Weiterentwicklungsmöglichkeiten Ghanas und im Besonderem meiner Firma diskutiert. Weiterhin habe ich unseren externen Mitarbeiter bei Verbesserung der Website unterstützt und eigene Vorschläge eingebracht. Besonders stolz bin ich auf mein eigenes Projekt, ein kostenloser Kurs in Kundenservice für alle Manager in der Umgebung meiner Firma.

Leider reicht der Lohn bei weitem nicht, die Lebenserhaltungskosten zu decken. Trotz sehr günstigen Preisen im Vergleich zu Deutschland ist man darauf angewiesen, sehr viel selbst zu bezahlen. Allein der tägliche Arbeitsweg, der oft mindestens eine Stunde (in eine Richtung) dauert, wirkt sich auf den Geldbeutel aus. Schade ist es dann, wenn man die Ausflüge nicht mitmachen kann, weil man nicht genug Geld eingeplant hat. Meistens hat man nicht die Möglichkeit, so schnell wieder nach Afrika zu kommen, also sollte man jeden Trip dankbar mitmachen!

Ich kann Ghana nur empfehlen und mir ist der Abschied sehr schwer gefallen. Ich habe mich dort sehr wohlgefühlt und möchte wieder nach Ghana. Ich habe dort viele Freunde kennen gelernt, Schwarze und Weiße, und stehe weiterhin vor allem mit meiner Arbeitsstelle in Kontakt. Für mich war es eine sehr interessante, schöne Erfahrung und die beste Entscheidung meines Lebens. In Ghana steckt noch viel Entwicklungspotenzial und man kann wirklich viel erreichen, wenn man kreativ ist und gute Ideen hat!

Ghana ist eines der fortschrittlichsten Länder Afrikas, es herrscht vergleichsweise wenig Kriminalität und es gibt kaum Tourismus. Es lohnt sich also schon hierher zu kommen, wenn man mal nicht um einen Platz am Strand kämpfen will;)

Viel Spaß in Ghana!!!

2012 Asien Japan Verfahrenstechnik

 Vorbereitung

Nach dem ich im Februar die Zusage für IAESTE Tokyo bekommen hatte, fing ich sofort an mich um alle offiziellen Unterlagen zu kümmern. Im Vergleich zu Praktika in anderen Ländern ist der Aufwand ziemlich hoch (Empfehlungsschreiben und Gesundheitscheck vom Arzt (hat mich 60 Euro gekostet)). Außerdem solltet ihr sehr langfristig planen. Sprich, wenn ihr alle Unterlagen zusammenhabt, (am besten mit dem Verweis an IAESTE Deutschland die Unterlagen per Luftpost nach Japan zu schicken, da es ansonsten wesentlich länger dauern kann…) sollten noch min. 2.5 Monate Zeit sein bis zu Eurem Praktikumsbeginn. Ein Visum braucht ihr nur falls Euer Praktikum länger als 90 Tage dauert. Sollte Euer Praktikum weniger als 90 Tage dauern, ihr aber länger als 90 Tage in Japan bleiben wollt, dann müsst ihr Euer Touristenvisum für 4000 Yen verlängern. Evtl. gibt es auch die Möglichkeit ein Studentenvisum zu bekommen, allerdings weiß ich nicht, ob das im Konflikt mit den Bedingungen für den JR Railpass steht (sehr zu empfehlen, falls ihr in Japan weit herumreisen wollt – Trampen geht übrigens auch und ist es sehr leicht!). Die billigere Variante ist der Buspass von Willerexpress für Nachtbuse.

b

Unterkunft

Untergebracht war ich mit ca. 7 anderen Jungs in einem Männerdorm in Kokubunji – weit außerhalb von Tokyo. Eine Strecke (inkl. Laufen) zur Arbeit dauerte 1h 20min. Es gab Frühstuck und Abendbrot in dem Wohnheim, allerdings habe ich das Abendbrot oft auch mal ausfallen lassen, um mit anderen Praktikanten mehr Zeit zu verbringen zu können.  Die Qualität war okay.  Jeder hatte ein persönliches Zimmer von ca.8.5m2, allerdings verbrachte ich dort kaum Zeit. Es gab private und Gemeinschaftsduschen sowie einen kleinen Pool. Die Unterbringung des weiblichen Geschlechts war meiner Meinung nach weniger optimal, da die Frauen in der ganzen Stadt verteilt lebten und nur max. 2 Frauen in einem Dorm gemeinsam untergebracht wurden waren. (Eine Notiz an den Organisator in Japan kann das vielleicht ändern). Ein Besuch des anderen Geschlechts im eigenen Dorm war aufgrund von gewissen Regelungen untersagt…

Geld

Die Unterkunft wurde bereits vom Arbeitgeber bezahlt und zusätzlich erhielt ich 80000 Yen  – davon musste ich 20000 Yen für die Monatskarte investieren. Diese gilt nur für eine ausgewählte Strecke! Für jede Benutzung außerhalb dieser Strecke müsst ihr extra bezahlen – und bei den vielen verschiedenen Verkehrsanbietern kommt da schon leicht einiges an Geld zusammen. Generell ist Japan und im speziellen Tokyo sehr teuer.

Zwar könnt ihr allen offiziellen Unternehmungen vom IAESTE Gehalt finanzieren, aber falls ihr noch viel Party machen wollt und Obst und Gemüse essen wollt, müsst ihr definitiv auch euer eigenes Geld „mitbringen“.

Praktikum

Gearbeitet habe ich am Institut für Architektur an der Universität von Tokyo. Zu meinen Aufgaben gehörte neben Literaturrecherchen und dem Vorbereiten von Präsentationen auch das Durchführen von Experimenten natürlich. Der Schwierigkeitsgrad war nicht zu hoch und auch die Einteilung meiner Arbeitszeit war unkompliziert.

 IAESTE Tokyo

Abgeholt wurde ich von 2 IAESTE Mitgliedern in einer Station irgendwo in Tokyo. Der Weg dorthin war leicht zu finden, da meine Kontaktperson (CP) SEIJI den Weg genau beschrieben hatte. Der 2. Japaner war KEIJA, der schon Erfahrung mit IAESTE auch im Ausland hatte und daher relativ gutes Englisch spricht (Was eher untypisch für Japaner ist!). IAESTE Tokyo ist sehr bemüht den Kontakt zu den Praktikanten herzustellen, z.B. durch die Willkommensfeier oder die aller 2 Wochen stattfindenden Treffen in denen jeder Praktikant einer Gruppe von Japanern zugeteilt wird, um mit diesen über alltägliches oder was auch immer zu sprechen. Das ganze dient dazu, dass die Japaner Englisch sprechen und um den Kontakt zwischen IAESTE Tokyo (TLSC) und Praktikanten herzustellen. Leider war die Beteiligung des TLSCs bei Veranstaltungen der Praktikanten eher zurückhaltenden.

Nichts desto trotz leistete das TLSC eine super Arbeit in der Organisation von Events bspw. nach Kamakura, Tokyo Bay oder Nikko und versuchte uns Japanische Kultur nahezubringen.

 Leben in Tokyo

Nicht übertrieben gesagt – Tokyo ist wohl eine der unterhaltsamsten Städte der Welt. Scheinbar unbegrenzte Dinge gibt es zu entdecken. Ob Schreine und Tempelanlagen, sowie Gärten, die kleinen Oasen, die überall in der Stadt verteilt sind oder die neuste Technik und alles was das MANGA Herz begeert in Akihabara. Im Sommer finden jedes Wochenende unglaublich spektakuläre und lange Feuerwerke statt. Außerdem sollte ihr Euch die Zeit nehmen die Japanische Kultur zu entdecken  –  ganz klar steht da Sushi  auf dem Programm, sowie SUMO oder eine Mediationsstunde in einem Tempel. Zu empfehlen sind auch Besuche in Kamakura – eine Stadt am Meer mit vielen Tempeln, Schreinen und dem großen Buddha, außerdem sind NIKKO – das kleine Kyoto sowie Yokohama mit seinem wunderschönen Hafen empfehlenswert. Oft macht es auch Spaß einfach irgendwo in ein Gebiet Tokyos zu fahren und durch die Straßen zu schlendern. Ein paar Monate reichen definitiv nicht aus, um alles zu entdecken.

a

 Japan und Japaner

Das Land der aufgehenden Sonne ist ein großer Kontrast zu unserem Land. Einige Dinge werden Euch vertraut andere eher eigenartig vorkommen. Aber mit Offenheit und Freundlichkeit begegnen Euch in diesem Land auch ohne viel (Englisch) Kommunikation die wohl freundlichsten und ehrlichsten Menschen der Welt. Mein Schlüssel und mein Portmonee gingen z.B. verloren und schon nach kurzer Zeit hatte ich beides wieder – selbstverständlich ohne, dass etwas entwendet wurde! Zudem sind die Japaner sehr hilfsbereit z.B. falls ihr verloren gehen solltet oder wenn ihr trampen wollt.

Zusammenfassung

Einen Aufenthalt in Tokyo kann ich jedem nur empfehlen. Allerdings solltet ihr nicht vergessen, dass es eine der teuersten Städte der Welt ist. Belohnt werdet ihr aber mit scheinbar unbegrenzten Unternehmungen in einer Metropole von 40 Millionen Einwohnern. Die Erwartungen bzgl. des Praktikums sollten vielleicht nicht zu hoch gesteckt sein. Ich hatte hier definitiv eine super Zeit und werde diese riesen Stadt sicher schon bald vermissen.

2012 Europa Serbien Geoökologie

Why Serbia? This was maybe the question people asked me the most often. Why not! I had never been to the Balkans before and was really interested in seeing how people live there, and, of course, it was summer. These were the reasons that convinced me to choose Belgrade for my internship, aside from the description of my work there. This job description was pretty bare-bones, I only knew that it was an institute for microbiology and endocrinology: Something familiar and something new. Perfect!

When I arrived in Belgrade at night, I immediately started suffering in the heat. I took a taxi to my hostel, because it was too late for one of the volunteers to pick me up at one of the central places described in the information letter. The taxi driver could speak better English than I expected and transformed the drive into a sightseeing tour. At the end I paid for it…a lot.

The hostel was huge, seemed more like a dormitory. There were only four-bed-rooms and I was in the room with one Spanish girl and, later, two other German girls. There was not much space and the bathroom was only a little cell with some ancient equipment, the shower basin was broken and so the water ran into the bathroom after each shower. Lucky you if you brought flip-flops. Later my girls and I noticed dozens of little worms coming from under the shower. Chemical Mace needed to be called into action. There was no kitchen and no washing machine.

a

But this was not the most annoying thing: The internet connection seemed to be not just ancient, but prehistoric. Internet was only available down in the lobby and it worked only approximately 20 % of the time when I needed it. I can’t remember being that desperate in my life before.

IAESTE cared for us. The IAESTE office was in the building of the Faculty of Technology and Metallurgy (ten minutes from the hostel on foot) and the people working there were really friendly. You might say that! All trainees got a ticket for bus and tram, so we didn’t have to pay anything for public transport, which was great. But busses and trams were often pretty crowed and at 40°C you felt like you were in a cattle truck. And the way Serbian bus drivers drive is also peculiar, not to say rough. You should hold on!

On the same floor where IAESTE office was, was also the canteen. We could go there for lunch from 12 till 5 pm. For breakfast you got a sandwich with “eurocream” (black and white nutella) or a sandwich with ham and cheese for dinner, it was your choice! But after 2 weeks I was not only sick of the sweet sandwiches, but also of the lunch itself. Meat, meat, meat. As vegetarian the cards are stacked against you. Stew with beans or green peas and meat with mashed potatoes nearly every day. You could pick the meat out or sometimes they had veggie food like peppers with cheese, but sometimes they brought you stew with “no meat”. But having a closer look showed that this was a lie. The saddest thing, however, was that no one showed understanding in the canteen, not even for religious people like Muslims. That really sucked! In secret, pizza became your best friend…

b

At the end of each month all students got 4000 dinars (about 40 euros) from the office. We didn’t have to pay the rent for the hostel in advance like it was written in the information letter. We didn’t have to care about anything. The 4000 dinars were a good pocket money, but were not nearly enough to survive. I spent around 500 euro in 2 months for food, traveling and souvenirs. Food is pretty cheap. They have many German products in the supermarket as well as in other places. Serbians think that Germans have the best quality in many things. That’s funny to hear. By the way, clothes are as expensive as in Germany, girls!

c

My work started a few days later than it should’ve. But I was not the only one; Serbians seemed to be a little bit less precise than Germans. On my first day one of the volunteers accompanied me toVinča, the Institute of Nuclear Sciences. The institute area was huge and was surrounded by woods. First I worked in a little laboratory together with around 6 people, many of them young PhD students. They told be about me their work and said I can watch them and ask if something was unclear. So far, so good. But after one week I was bored to death, because they were not doing much and did the same things every day…Western Blotting. After two weeks nearly the whole institute was dead due to a three-week vacation, and I switched laboratories and worked now together with my German roommate. In the new lab they were also doing Western Blotting, but also a lot more. They worked with rats and investigated protein expression after treating the rats with several types of stress. We could watch the rats being operated on and tissue samples being taken from their livers or brains. Not for the faint of heart! My roommate lost her consciousness once. We also watched people in other laboratories doing research on cancer cells. All the people were really open and dedicated to talk about their projects and invited us to come and see them work. Tina and I could do some approaches on our own to practise handling the equipment. On two nights we went out with our co-workers and they invited us for bowling and dinner, really welcoming people! We had a lot of fun.

d

On the weekends there was much time for traveling. The IAESTE volunteers organized a lot of activities and trips, for example excursions to Budapest, Novi Sad or a rafting trip in the mountains of Monte-negro. Train tickets are not that expensive. I went to Montenegro on my own for four days and paid 2000 dinars (ca. 20 euro) for the train one way. Also during the weeks there was much going on! We partied with the volunteers down at the boats on river Danube, in the students’ club or in the jazz club on the roof of an old paper factory.

e

And not to forget the fortress! It’s the most popular location especially for young people at night to hang out, drink and enjoy the amazing view. We spent almost every second night there together. No time to sleep!

All in all I absolutely didn’t regret to choose Belgrade for my IAESTE internship: Great people, great weather, great parties, GREAT CITY.

f

2012 Europa Kroatien Geophysik

Nach einer mehrmonatigen Wartezeit kam endlich die Zusage für mein siebenwöchiges Praktikum in Zagreb, Kroatien. Ich freute mich riesig, und um gleich alles unter Dach und Fach zu bringen, habe ich sofort alles ausgefüllt, Flüge gebucht und alle Materialien zum DAAD zurück geschickt.

Am 29.08.2012 (Mittwoch) war der große Tag dann endlich gekommen. Von Dresden aus flog ich nach Stuttgart und von dort nach 1 ½ stündigem Aufenthalt weiter nach Zagreb. Nach 4 ½ Stunden Flug und der Fahrt mit einem Shuttlebus kam ich endlich am Busbahnhof von Zagreb an. Mich erwarteten 32°C und ein blauer Himmel. Meine Zeit in Kroatien begann super. Auf der Fahrt vom Flughafen in die Stadt konnte ich meine ersten Eindrücke von Zagreb sammeln. Ganz im Ernst: Es hätte jede Stadt sein können vom Aussehen her; ganz normale Stadtrand- und Industriegebiet mit viel Werbung.

Am Busbahnhof wurde ich sofort von einem IAESTE-Mitglied in Empfang genommen. Mir wurde einiges Infomaterial über Zagreb überreicht und so viel erzählt, dass ich die Hälfte bei der Ankunft in der Unterkunft schon wieder vergessen hatte. Um in meine Unterkunft (ein riesiges Wohnheimareal) zu gelangen, nutzten wir die Tram (wichtigstes Transportmittel). Nach 25 Minuten Fahrt kamen wir an. Dann hieß es einchecken, Schlüssel und Bettwäsche holen und dann den 20kg-Koffer in den 2. Stock schleppen. Als ich auch diese Hürde gemeistert hatte, konnte ich erst einmal wirklich wahrnehmen, wo ich war (es waren doch ganz schön viele Eindrücke auf einmal). In einem Zimmer wohnten immer 2 Leute und eine Etage teilt sich 2 Duschräume, Toiletten und Waschräume. Die Zimmer waren sehr sporadisch mit zwei Betten, 2 Schreibtischen, 2 Stühlen und 2 Kleiderschränken eingerichtet. Aber es reicht für die paar Wochen ;-). Waschmaschinen gab es in den Unterkünften leider nicht, aber man konnte seine Wäsche für ein paar Euro in einem Waschsalon, der sich auf der anderen Straßenseite befand, waschen und trocknen lassen. Was sehr gut geplant war, war die Tatsache, dass meist zwei IAESTE-Praktikanten sich ein Zimmer teilten. Ich fand das super, weil man sich so noch besser kennen lernen konnte. Als ich ankam, war die erste große „Praktikantenwelle“ schon vorbei. Wir waren zu der Zeit vielleicht gerade einmal 3 Praktikanten. Dies änderte sich aber ganz schnell am folgenden Wochenende und in den nächsten Wochen. Es war ein großes Kommen und Gehen. Es war super, so viel neue und nette Leute aus aller Welt kennen zu lernen. Wir waren meistens so zwischen 10 und 15 Leute (50% Deutsche) und haben auch fast immer alles zusammen unternommen. Es war einfach genial. Wir haben immer zusammen in der Kantine auf dem Gelände der Wohnhäuser gegessen und danach meist die Abende zusammen verbracht (Musik gehört, Filme geschaut, Spiele gespielt, Karten gespielt, sind feiern gewesen, in Bars gewesen usw.). Wenn man wollte, konnte man jeden Abend etwas unternehmen. An den Wochenenden (welche immer von verschiedenen Leuten meistens während der Arbeitszeit geplant wurden) haben wir so viel unternommen. Zagreb eignet sich super um die Hauptstädte der angrenzenden Länder zu bereisen. So hatten wir die Möglichkeit, Ljubljana, Budapest und Belgrad zu besuchen (Sarajevo haben wir leider nicht mehr geschafft). Außerdem fuhren wir noch zu den Plitwitzer Seen, nach Zadar, Pula, Dubrovnik und Split. Natürlich haben wir uns auch alles Sehenswerte in Zagreb angesehen! Die Wochenenden waren meistens sehr anstrengend und mit wenig Schlaf gesegnet. Zum Glück konnten die meisten auf Arbeit etwas ausruhen 😉 Eigentlich hatte ich ja geplant, 7 Wochen Praktikum zu machen.“ Dummerweise“ war aber in der ersten geplanten Woche meine Chefin noch im Urlaub, so dass ich auch noch frei und sehr viel Zeit hatte, um alle Ecken und Winkel von Zagreb zu sehen (und die restlichen Leute aus der Gruppe durch meine Freizeit eifersüchtig zu machen). Zagreb ist eine wirklich schöne Stadt mit ihrer Architektur und Stadtaufteilung. Diese sollte man sich auf jeden Fall mal anschauen.

Mein Praktikum an sich war sehr relaxed. Ich studiere eigentlich Geophysik, bin auch im Institut Geophysik gelandet, aber in der Abteilung Meteorologie. Aber das machte mir nichts weiter aus, da ich während meines Praktikums nur mit Matlab arbeiten musste, welches auch in der Geophysik viel verwendet wird. Da ich nicht wirklich ein Programmiergenie bin, war es für mich super. Ich hatte viel Zeit eine Menge über Matlab und das allgemeinen Programmieren im Selbststudium zu lernen. Wenn ich mal Probleme hatte, waren meine Kollegen sofort zu Stelle mit Rat und Tat. Was super praktisch ist in Zagreb: Jeder Hinz und Kunz kann Englisch und teilweise auch Deutsch. Auch in meinem Institut konnten alle perfekt Englisch sprechen. Dies war für mich eine super Übung. Nach einer Woche bekam ich Unterstützung durch eine zweite Praktikantin aus England (allerdings über ein anderes Programm). Wir arbeiteten dann zusammen in einem Büro und durften zusammen an einem Zwischenbericht über eine laufende Messung arbeiten. Dies hat alles super geklappt. Die Arbeitszeiten waren für Kroatien normal: 9:30 – 17:00 Uhr. Leider hatte ich einen sehr langen Fahrtweg (1 h).

Zum IAESTE LC Zagreb kann ich auch nur positive Dinge schreiben. Es wurde für unsere Ankunft viel organisiert (Abholung vom Ankunftsort, kroatische Handykarte organisieren, Stadtpläne und Guide- Bücher besorgen usw.) und auch während unserer Zeit wurden wir super betreut. Wenn wir Probleme hatten, brauchten wir uns nur kurz melden und sofort kam Hilfe. Uns wurde so schnell wie möglich das Internet eingerichtet, Essenskarten für die Kantine und auch Tramtickets besorgt, wobei letzteres die meisten nicht brauchten (die Kontrolleure sind so auffällig, dass man einfach schnell aussteigen konnte und 5-7 Minuten auf die nächste Tram gewartet hat). Jeden Mittwoch war in einem Park ein IAESTE-Meeting. Da trafen sich alle Mitglieder und Praktikanten, berichteten von ihren Wochen, unterhielten sich und tranken auch ein oder zwei Bier. Diese Treffen waren schön (außer wenn es zu kalt war). An meinem vierten Wochenende fand das große „GetTogether“ des kroatischen IAESTE statt. Viele Praktikanten aus Kroatien, aber auch aus Österreich oder Bosnien, fanden den Weg nach Zagreb und verbrachten mit uns ein super Wochenende. Für uns wurde ein Barbecue, ein Museumbesuch des Neandertalermuseum in Krapina, ein typisch kroatisches Mittagessen, ein Besuch der Burg Veliki Tabor, ein Nachtschwimmen, eine Stadtführung und ein Bar-Abend organisiert. Es war fantastisch. Auch ein internationaler Abend fand einmal statt. Jeder Praktikant hat etwas Typisches aus seinem Heimatland gekocht, war genial.

Zu den Kosten kann ich sagen, dass ich das ganze Gehalt für die Reisen an den Wochenenden aufgebraucht habe. Ansonsten war für uns, da wir im Wohnheim wohnten und in der Kantine gegessen haben, alles recht günstig. Wir sind eigentlich alle gut hingekommen.

Als es für mich dann Zeit war, wieder nach Deutschland zu fliegen, wurde es auch für die meisten anderen Zeit. Innerhalb von 1 ½ Wochen sind etwa 80% der Leute abgereist.

Noch ein paar Worte zu dem Wetter. Wir hatten wirklich Glück. Die Wochenenden waren immer ohne Regen und meistens auch warm (im Durchschnitt 20°C). Auch die Woche über hatten wir in den 8 Wochen vielleicht insgesamt 4 Tage Regen. Es war ein super Spätsommer und Frühherbst. Die Temperaturen befanden sich meistens tagsüber zwischen 18 und 25°C. Besser konnte es nicht sein. Nur nachts wurde es in den letzten Wochen auch mal um die 8°C kalt.

Schlussendlich kann ich sagen, dass das Praktikum in Zagreb eine super Erfahrung für mich war. Ich habe viel gesehen, bin viel gereist, habe super viele interessante Leute kennen gelernt und mein Englisch hat sich sogar in den 8 Wochen verbessert.

Ich kann ein Praktikum über IAESTE nur weiter empfehlen. Die Zeit geht nur viel zu schnell vorbei …

2012 Südamerika Brasilien Geoökologie

From August 1 to October 25 2012 I did an IAESTE internship in the nice little city (about 130 000 inhabitants) of Botucatu, located in the state of Sao Paulo in Brazil. I worked there with an international team of doctoral students from India, Canada and Brazil on the topic of nano-cellulose and fibres, vegetal and bacterial nano-cellulose. I was given a lot of responsibility and was able to work independently in a laboratory, where I produced bacterial cellulose. Moreover, I assisted in other projects on nano-cellulose and fibres in the working group of Prof. Alcides Leão, who was really warm-hearted and nice. He or my colleges helped me whenever I needed them or had a question. I also participated in Prof. Alcides Leão’s lecture on environmental sciences. Thus I could join excursions in connection with the lectures (e.g. to a Eucalyptus industry, where they showed us a plantation, the harvesting, processing, chemical treatment and purification of Eucalyptus, and a huge iron plant: we heard a presentation there and got a guided tour through the company). One day I assisted in a project of one of the doctoral students: we sorted and weighed municipal waste on a land-fill. It was part of a project to get information on the inhabitants‘ behavior concerning waste disposal.

My accommodation was nice and relatively near to the university (about 20 minutes by foot, 10 minutes by bike). I lived in a student house, which are called “republica” in Brazil. I lived there together with eight girls and one boy. I shared my room with another girl. The house had one kitchen, a living room, three little bathrooms and a little inner courtyard. The price for food was not included in the costs IAESTE had told me. So I paid 250 R$ per month for living and an additional 100 R$ for food. The girls were very friendly and we did nice trips together.

In my leisure time I had the opportunity to visit some beautiful places in Brazil. For us IAESTE students, Campus Brasil organized some very nice trips. We had to pay in advance via PayPal (which was easy and hassle-free) and I went to Ubatuba, Rio de Janeiro and Paraty with Campus Brasil. Meeting IAESTE students from all over the world on these trips and becoming friends with them was a very precious experience. Also the guides where very friendly. I really enjoyed the trips, although organizing the trips on our own would have been much cheaper.

In my opinion, doing an internship abroad is a unique opportunity to get to know different cultures, meet interesting new people and widen your personal horizon. Also, it makes one much more responsible and Independent.

2011 Asien Thailand Geophysik

Thailand5

Ich habe mein Praktikum in Thailand im Sirindhorn International Institute of Technology an der Thammasat University am Campus in Rangsit gemacht.  Vom 15. Juni bis zum ersten  Oktober 2011 war ich im Labor der Bauingenieure und hab dort untersucht, welche Auswirkungen Erdbeben auf Gebäude in Bangkok haben, bedingt durch die speziellen Untergrundverhältnisse.

Ende Mai habe ich erfahren, dass ich den Praktikumsplatz von meinem Erstwunsch bekommen habe. Problematisch war nur, dass der Beginn schon am ersten Juni sein sollte. Visum, Zwischenvermietung und Flugbuchung mussten in viel zu kurzer Zeit organisiert werden, sodass der ursprüngliche Starttermin nicht gehalten werden konnte. Letztendlich kam ich am 12. Juni in Bangkok an und wurde zum Glück auch abgeholt und hatte eine Unterkunft für die ersten Tage. Das hatte ich nämlich erst kurz vor meinem Abflug in Deutschland erfahren. An meinem ersten Arbeitstag zog ich in ein Wohnheim speziell von meinem Institut und wurde an meinem Arbeitsplatz vorgestellt. Im zuständigen Büro wurde ich zwar herzlich empfangen, doch waren alle recht überrascht, weil ich erst für Oktober erwartet wurde. Offensichtlich hatte das thailändische IAESTE Büro versäumt meine Start- und Bewerbungsdaten weiterzugeben. Auch die mir vom DAAD Deutschland zugesicherten vier anstatt drei Monate Praktikumszeit waren Informationen, die leider noch nicht einmal zum IAESTE-Büro vorgedrungen waren. Um die entsprechende Verlängerung musste ich lange Zeit kämpfen und habe schlussendlich einen Monat ohne Gehalt und Mietzahlung dort gearbeitet und gelebt. Darüber hinaus  hatte mein Betreuer, Dr. Amorn, hatte keine Aufgabe für mich, sodass ich zusammen mit den anderen Masterstudenten und Doktoranden alles im Labor lernen und an Themen deren aktuellen Projekten mit forschen durfte.

Die Wochenenden hab ich genutzt, um so viel wie möglich zu reisen bzw. die thailändische Kultur kennen zu lernen. Leider gab es keine geförderten IAESTE Ausflüge aber genügend IEAESTE-Studenten, die sich um uns ausländische Praktikanten gekümmert haben. Die Praktikanten sind über ganz Thailand verstreut, aber leider gibt es nur ein Lokales Komitee an der King Mongut University of North Bangkok. In meiner Universität war deswegen auch kein Student, der mir den Campus zeigen konnte oder mir das Einleben im fremden Land leichter gemacht hat.  Zum Glück war der Hauptsitz nur rund eine Stunde von meinem Wohnort entfernt und so konnte ich an so ziemlich allen Ausflügen teilnehmen. In Thailand bewegt man sich entweder in einem der vielen bunten und günstigen Taxis fort oder im Van. In so einen Van passen 15 Leute und die haben sich meist auch zusammen gefunden um die Wochenenden zu verbringen und durchs Land zu reisen.

So ging das Kontakteknüpfen schnell, zumindest bei den ausländischen und teilweise auch einigen thailändischen Studenten. Auch ein Problem was das Zusammenarbeiten und Freunde finden nicht leichter gemacht hat waren die extrem mangelnden Englischkenntnisse der Studenten. Fremdsprachen zu lernen ist meist keine Pflicht bis zum Abitur und im Studium wird es weitestgehend nicht gefordert. Ich hatte trotzdem Glück, da an meinem Institut auf Englisch gelehrt wurde und die Studenten zwar schlecht sprechen konnten aber fachlich ihre Berichte und Arbeiten damit verfassten. So hab ich einiges im Fachenglisch gelernt was man in Deutschland gut und gern weglässt im Studium.

Mitgenommen aus Thailand hab ich mehr als nur meine Erfahrungen aus meinem Praktikum. Ich hab viel über den Buddhismus gelernt und über dessen Verknüpfung mit dem Alltag. Sogar etwas Thai kann ich jetzt sprechen, nur an der Schrift hapert es noch sehr. Ich habe so viele neue Früchte gegessen und Geschmackserlebnisse gehabt und ich hab Tiere gesehen für die man in Deutschland den Tierpark besuchen müsste. Zum Beispiel bin ich auf Elefanten geritten oder hab mir von Affen meine Cola-Dose klauen lassen, weil ich in einem Moment mal nicht richtig aufgepasst habe. Ich habe Tauchen gelernt und dieses wunderschöne Land unter dem Meeresspiegel entdeckt und Haie, Schildkröten und vieles mehr gesehen. Ich hab Menschen aus aller Welt getroffen und mich angefreundet und weiß soviel mehr über Kulturen, Religionen und die Natur als vor meinem Praktikum, was ich nie wieder missen möchte.

Es war noch die Frage nach Kontakten vor Ort. Und da die Thais gerne mal die Telefonnummer wechseln gibt es eigentlich nur eine absolut richtige Adresse: Facebook! IAESTE Thailand oder zumindest die Studenten kümmern sich sehr und beantworten alle möglichen Fragen. Darüber knüpft man Kontakte und es bilden sich Veranstaltungsgruppen und wenn man da einmal dabei ist läuft es. Auch wenn man vor hat dorthin zugehen kann man alle ragen munter posten und ich versuch auch selbst Fragen zum Beispiel wegen Telefonkarten oder Internet mit auf der Pinnwand zu beantworten. Genauso wie viele andere aktuelle und alte Praktikanten.

Thailand1 Thailand2 Thailand3 Thailand4  Thailand6 Thailand7 Thailand8

Vielen Dank für all die Mühe und eine tolle Zeit!

2012 Europa Finnland Keramik-, Glas- und Baustofftechnik

Nachdem ich mehr als drei Jahre im IAESTE LC Freiberg gearbeitet habe, ging es Ende September auch für mich los zum Praktikantenaustausch nach Finnland. Anfängliche Zweifel ob das so kurz vor dem Diplom keine Zeitverschwendung sei, waren nach kürzester Zeit komplett verflogen. Alle IAESTE-Praktikanten aus Helsinki und näherer Umgebung (Vantaa, Espoo) haben unter einem Dach gelebt, was es mir leicht gemacht hat schnell Anschluss und neue Freunde zu finden. Wir haben unsere Freizeit genutzt um zusammen die wunderschöne finnische Landschaft zu erkunden, aber auch um in die Partyszene Helsinkis einzutauchen. In Helsinki leben etwa 600.000 Menschen…es ist also keine Hauptstadt, die mit Berlin oder London zu vergleichen ist.

IMG_11151

Aber trotzdem ist die verschlafen. Viel beeindruckender ist der Kontrast zwischen urbanem Lebensstil und finnischer Entspanntheit, die nur wenige Meter voneinander entfernt sind. Denn hier gibt es nicht nur künstlich angelegte Parkanlagen, sondern u.a. ein Vogelschutzgebiet, das ich von meinem Wohnheim aus innerhalb von 15min zu Fuß erreicht habe. Da Helsinki an der Ostsee liegt, gibt es auch Badestrände sowie charakteristische Felsenküsten und Hafenatmosphäre. Außerdem befindet sich der Nuuksio Nationalpark in unmittelbarer Nähe von Helsinki. Dieser ist ein beliebtes Ziel für Wanderer und spätestens dort kommt jeder Hauptstadtbewohner zur Ruhe. Im Nuuksio Nationalpark gibt es etliche Feuerstellen, an denen jeder grillen darf. Ein idealer Ort um mit den sonst eher verschlossenen Finnen ins Gespräch zu kommen. Wenn ihr mal nach Helsinki kommt, solltet ihr diesen Nationalpark unbedingt erkunden!

IMG_06411 Obwohl ich nur zwei Monate an der Metropolia University in Vantaa angestellt war, hatte ich Anspruch auf vier Urlaubstage. Diese habe ich für einen großartigen Trip nach Lappland genutzt. Anfang November sind wir zu viert nach Rovaniemi, welches direkt am Polarkreis liegt, geflogen. Von dort aus sind wir mit dem Auto weiter in den Norden gefahren und haben unbeschreibliche Tage im Schnee und der absoluten Stille Lapplands verbracht. Es gibt dort wirklich mehr Rentiere als Menschen…das ist kein Gerücht! Auch wenn die Tage in Lappland zu dieser Jahreszeit noch um einiges kürzer sind als in Helsinki, war es ein unvergesslicher Ausflug! Niemals werde ich unsere finnische Sauna in Lappland vergessen, welche ganz traditionell mit einem Sprung in den fast gefrorenen See endete! Einfach fantastisch und unbeschreiblich!!! Die Sauna spielt im Leben der Finnen eine ganz wesentliche Rolle. Es gibt in Finnland 1,6 Mio Saunen und nur 5,5 Mio Einwohner. Finnen gehen mehrmals in der Woche in die Sauna. Auch in meinem Wohnheim gab es eine Sauna, die wir kostenlos nutzen konnten.

Neben dem Vergnügen gab es aber auch die Arbeit, die in Finnland aus einer 36 Stunden Woche besteht. Denn dort wird gearbeitet um zu leben und nicht anders rum 😉 Meine Arbeit bestand in den zwei Monaten daraus, mir Praktika für Studenten zum Thema „Flüssige Biokraftstoffe“ zu überlegen und diese dann auszuprobieren. Die Arbeit hat mir sehr gut gefallen, da ich am Anfang genügend Zeit bekommen habe mich in das mir fremde Fachgebiet einzuarbeiten und dann alles selbstständig planen durfte. Ich studiere in Freiberg Keramik, Glas- und Baustofftechnik, aber mir hat das Praktikum trotzdem Spaß gemacht. Denn ich hatte sehr nette, hilfsbereite Kollegen und es schadet nie auch mal in ein anderes Fachgebiet einzutauchen.IMG_06901

Leider vergingen die zwei Monate viel zu schnell. Es gibt noch so viele Orte in Finnland, die ich gern sehen würde und in der kurzen Zeit nicht besuchen konnte. Aber alles was ich gesehen habe und die Freunde, die ich dort getroffen habe, werde ich nie vergessen! Ich kann euch nur raten, euch so bald wie möglich um ein IAESTE Praktikum zu bewerben! Und bis dahin könnt ihr im LC Freiberg mitarbeiten und schon mal Kontakt zu Praktikanten aus aller Welt knüpfen 😉

2013 Afrika Ghana Energie- und Ressourcenwirtschaft

Mit IAESTE war ich insgesamt 5 Wochen in Accra, Ghana. In Deutschland studiere ich den Master „Energie- und Ressourcenwirschaft“ an der TU Bergakademie Freiberg mit Schwerpunkt Risikomanagement, sodass die Zuteilung des Praktikumsplatzes zu einem Versicherungsunternehmen immerhin ein paar Schnittpunkte mit meinem Studium hatte.

100_9099c1Meine Arbeit bei Regency Alliance Insurance Ltd. war sehr entspannt. Durch die kurze Zeit, die ich dort war und vermutlich auch durch das fehlende Wissen, bzw. die fehlende Erfahrung der Versicherungsbranche, bekam ich keine verantwortungsvollen Tätigkeiten. Trotzdem haben sich alle ganz rührend um mich gekümmert, sich Zeit genommen um mir Sachen zu erklären, wie beispielsweise die Eigenheiten des Marktes, der Branche oder die jeweiligen Aufgaben des Mitarbeiters.

In der ersten Woche durfte ich alle Abteilungen durchlaufen und meinen Kollegen über die Schulter schauen. Danach durfte ich mit der HR-Abteilung gemeinsam entscheiden, wo ich gern den Rest der Zeit verbringen möchte. Ich habe mich entschieden, in die Marketingabteilung zu gehen und so hatte ich das Vergnügen, jeden Tag raus zu fahren um andere Versicherungen oder Firmen von unseren Produkten zu überzeugen.

100_9070a1 Dadurch kam ich viel rum, habe viele Büros gesehen, CEOs getroffen und nebenbei ganz verschiedene Orte in Accra und Umgebung kennengelernt. Meine Kollegen, mit denen ich meist den ganzen Tag unterwegs war, haben mich immer zum Mittag eingeladen und mir immer gern Frage und Antwort gestanden.

Gewohnt habe ich gemeinsam mit allen IAESTE Praktikanten, die in dem Zeitraum in Accra waren, in einer Gastfamilie.“Auntie Beatrice“, unsere Hostmum, war absolut freundlich, hilfsbereit und hat für uns immer Frühstück und Abendbrot bereitet (kostet 50 Cedi extra pro Woche). Es gab ein Jungs- und ein Mädchenzimmer mit je so um die 4 Betten (je nach Bedarf wurden Betten ein und aus transportiert :)). Zu Hause hatten wir kein Internet, aber mit Surfstick ist auch das möglich. Meistens war unser Arbeitstag sehr lang (6 Uhr aufstehen, 7 das Haus verlassen, zwischen 6 und 9 wieder nach Hause kommen – je nach Arbeitsweg und Verkehr), sodass wir eh nicht viel Zeit im Haus verbrachten. Bei Wegeauskünften konnte man Auntie oder unseren Gastbruder Kafui immer fragen. 100_92661

Das Ghanaische Leben ist mit dem Deutschen in keiner Hinsicht zu vergleichen. Das sollte einem bewusst sein, bevor man das Flugticket bucht. Viele Dinge lassen sich für unser Bewusstsein nicht so richtig erklären, aber das ist eigentlich auch nicht so wichtig. Solang man die Sache entspannt angehen lässt, kann man sich gut an die Ghanaische Mentalität gewöhnen. Damit meine ich: alles mögliche wird auf dem Kopf umhergetragen, Kinder trägt man auf dem Rücken (habe nie Kinderwagen gesehen), Haupttransportsmittel für uns war das „trotro“, von dem man nie weiß, ob gerade überhaupt eins kommt, wo es abfährt und wann es abfährt (wenn eins da ist, fährt es ab, sobald es voll ist. Das kann in 10 Sekunden sein oder mehreren Stunden) und es gibt keine Milchprodukte. Ingesamt war das Ghanaische Essen für mich sehr gewöhnungsbedürftig, aber interessant. Auch hier ist Neugierde und Offenheit gefragt.

Im Vorfeld war ich nicht so zufrieden mit IAESTE Ghana, da meine Praktikumszusage erst kurz vor planmäßigem Praktikumsbeginn kam (circa 1-2 Wochen). Auch über die Unterkunft wusste ich vor meiner Anreise nichts. Als ich jedoch erst einmal in Ghana ankam, war ich mehr als glücklich. Ich wurde vom Flughafen abgeholt (pünktlich) und mit vom IAESTE finanzierten Taxi zu Auntie gefahren. Tima, die mich abgeholt hat, zeigte mir am nächsten Tag noch die Gegend und war für alle Fragen offen. Bis jetzt stehe ich mir ihr in Kontakt, obwohl ich sie nach meiner Ankunft gar nicht noch mal gesehen habe (da sie eigentlich in Kumasi studiert).

Innerhalb meiner Zeit in Ghana wurden zwei Ausflüge organisiert: ein Northern Trip und einer nach Cape Coast. Bei beiden war die Organisation sehr gut und es wurde allen Wünschen nachgegangen (sowohl nach touristischen Highlights, wie Urwald oder Strand, als auch nach Kokosnüssen – zur Not wurde halt die Gruppe geteilt um alle glücklich zu machen.).Also insgesamt eine tolle Erfahrung, die ich nicht missen möchte!! Den Kulturschock sollte man nicht unterschätzen, aber die schönen Erlebnisse und die tollen Bekanntschaften machen alles wieder gut!

2013 Europa Russland Angewandte Naturwissenschaft

Nach dem ich am Flughafen Domodedovo gelandet war, stieg ich direkt in den Zug und dann in die Metro, um drei Stunden später am Wohnheim der MNTXT Uni anzukommen. Der Weg von der Metrostation zum Wohnheim entpuppte sich als unglaublich schwierig, da ich den falschen Metroausgang erwischte. Das nächste Mal lass´ ich mich abholen! Der Wärter des Heims begleitete mich dann zu meinem Zimmer. Es ging durch einen Wanddurchbruch und bald stand ich in meinem neuen Zimmer für den kommenden Monat. Meine Mitbewohnerin war auch schon da und ich hatte sofort jemanden zum quatschen.

DSCF2157Am Tag darauf ging es dann mit den Mädels aus dem Nachbarzimmer auf Arbeit. Meine Arbeitsstelle war das Institut für Biochemische Physik an der Russischen Akademie der Wissenschaften in Moskau. Im Labor wurden Konjugate aus Maltodextrin und Natriumcaseinat hergestellt und charakterisiert. Diese Konjugate dienen als Stabilisatoren für Emulsionen und werden in der  Nahrungsmittelindustrie eingesetzt um bestimmte Zusatzstoffe in Lebensmittel hineinzubringen. Im Labor habe ich Chemikalienlösungen hergestellt und verschiede Messungen durchgeführt. Meine Betreuerin war Doktorandin am Institut und verfügte glücklicherweise über gute Englischkenntnisse, so dass die Verständigung auf Englisch erfolgte. Im Labor war ich nur halbtags beschäftigt, so dass viel Zeit für Freizeitaktivitäten blieb. Nach der Arbeit war ich oft mit anderen Praktikanten unterwegs und abends wurde oft etwas durch das lokale IAESTE-Komitee organisiert. Wir besuchten Märkte, Museen, Ausstellungen und Bars. An einem Wochenende fuhren wir mit dem Nachtzug sogar nach St. Petersburg. Da gerade viele Praktikanten in Moskau waren, fand sich immer jemand für alle möglichen Unternehmungen.

Das Leben im Studentenwohnheim war angenehm, allerdings hatte ich auch großes Glück mit meinem Zimmer, welches ich nur mit einer Praktikantin aus Österreich teilen musste. Das Zimmer war sauber und fast ohne tierische Mitbewohner. Im Nachbarzimmer waren drei deutsche Praktikantinnen untergebracht und so war unsere WG der Treffpunkt für alle Praktikanten. Viele andere Studenten waren auch in 3er oder 4er Zimmern mit russischen Studenten untergebracht. Leider war die Küche im Gang mit keinerlei Küchenutensilien ausgestattet und mein Mitgebrachter Teller und das Besteck waren Gold wert…DSCF2170

Insgesamt kann ich ein Praktikum in Moskau nur empfehlen. Allerdings sollte man Menschenmengen und Schlechtwetter-resistent sein. Besonders zur Rush Hour ist in der Metro die Hölle los. Regen und Kälte waren leider mein ständiger Begleiter.Ein Besuch in St. Petersburg lohnt sich ebenfalls sehr. Diese Stadt ist so verschieden von Moskau und die Zugfahrt mit dem Nachtzug kann man schon für 20 €bekommen (für etwas mehr Komfort im 4er Abteil zahlt man das doppelte).

 

 

2013 Asien Indien Manipal Verfahrenstechnik

Nach der Bewerbung  über das Lokalkomitee meiner Universität Anfang Februar 2012 erhielt ich die Zusage für den Praktikumsplatz in Manipal in Indien über den DAAD am 10. April. Ich hatte mich für einen Platz am Institut für organische Chemie für 3 Monate beworben. Da ich vor dem zugesagten Beginn noch etwas Zeit hatte, beschloss ich, diese gleich für eine ausgedehnte 5 wöchige Reise durch Nordindien zu nutzen. So blieb für die eigentliche Vorbereitung wenig Zeit. Den wahrscheinlich wichtigsten Punkt  hierbei stellt die Beschaffung des Visums dar. Aufgrund der geplanten Reise im Vorfeld entschied ich mich für ein Touristenvisum, dass für 6 Monate gültig ist. Die Beantragung läuft erstaunlich schnell (4 Tage in meinem Fall) und im Vergleich zum Studentenvisum spart man auch gleich noch etwas Geld, sowie bürokratischen Aufwand. Des Weiteren empfehle ich, den eigenen Impfstatus überprüfen,  wie auch ergänzen zu lassen. Insbesondere eine Tollwutimpfung halte ich für sehr ratsam. Die Kosten werden zudem in den meisten Fällen von den gesetzlichen Krankenkassen getragen. Wer während der Monsunzeit Manipal besucht, sollte weiterhin in einen guten Regenschirm investieren und für die ersten Tage ein Moskitospray einpacken.

Nach der Ankunft am Flughafen Mangalore wartete bereits der unieigene Taxifahrer mit Namensschild am Ausgang. Man sollte sich hier von falschgeschriebenen Namensschildern genauso wenig wie von möglichen Wartezeiten abschrecken lassen. Es empfiehlt sich,  im Voraus die Nummer des IAESTE Office zu notieren, um dieses dann anzurufen, falls doch niemand gekommen ist. Auf der Fahrt bekommt man dann die ersten Eindrücke von Südindien. Palmen säumen den Weg und die Straße überquert viele Einmündungen des naheliegenden indischen Ozeans. Wer noch nicht das Vergnügen hatte, auf indischen Straßen unterwegs zu sein, bekommt hier auch gleich einen Einblick in den Fahrstil des Subkontinents. Als Deutscher erahnt man gar nicht wozu eine Hupe gebraucht werden kann.

Angekommen an der Universität erfolgt relativ schnell die Zuteilung auf die Zimmer. Zumindest offiziell findet dabei eine klare Trennung der Geschlechter statt. Ich war mit 5 anderen Praktikanten in einer WG untergebracht. Dabei teilen sich zwei Personen ein Zimmer. Der Wohnungsstandard ist dabei angenehm gut. Es gibt einen eigenen Reinigungsservice und anfallende Wäsche wird für wenig Geld abgeholt.

Allgemein sind die Lebenshaltungskosten in Indien sehr gering. Für ein Frühstück in der Kantine werden 0,5 € fällig, ein wirklich ausreichendes und sehr leckeres Abendessen im Restaurant gibt es ab 1-2 €. Zudem erhält man eine Unterstützung von IAESTE in Höhe von 75 € pro Monat.

Das erste Treffen mit meinen Betreuer fand 2 Tage später statt. Als Chemieingenieur war ich natürlich anfangs etwas skeptisch die Anforderungen eines rein chemischen Institutes zu erfüllen. Jedoch überraschten mich die Geduld und die intensive Betreuung, die mir im Laufe des Praktikums entgegengebracht wurden. Meine Arbeit bestand in der Herstellung und Analyse eines neuartigen Phenolharzes. Labor wie auch Analysegeräte sind zwar nicht mit dem Standard an deutschen Universitäten zu vergleichen, erfüllten jedoch ihren Zweck.  Die Arbeitszeit war dabei stets ausgewogen, sodass am Ende ein vorzeigbares Ergebnis vorlag, aber auch genügend Zeit zum Reisen verblieb.

Die Universitätsstadt Manipal ist recht überschaubar. So ist es nicht weiter verwunderlich, wenn nach kurzer Zeit alle Restaurants, Bars und Clubs bekannt sind und etwas Eintönigkeit in den Feierabend einkehrt. Eine willkommene Abwechslung stellt da das sehr gute Sportcenter (Marena) dar. Gerade in der Monsunzeit kann man hier viele Stunden im Gym, auf dem Fußballplatz oder beim Relaxen in der Dampfsauna verbringen.

Neben der Arbeit besteht natürlich die Möglichkeit, über das Wochenende Südindien zu erkunden. Und hierbei zeigt sich erst  die wahnsinnige kulturelle Vielfalt, die das Land zu bieten hat. Angefangen von Weltkulturerbestätten wie Hampi,  über idyllische Hausbootstouren in den Backwaters bis hin zur Partyhochburg Goa ist für jeden Geschmack etwas dabei. Als unschlagbarer Vorteil erweist sich dabei das kostengünstige Transportsystem über Busse und Bahnen. Diese verkehren relativ zuverlässig und legen die teilweise großen Distanzen über Nacht zurück, sodass man entspannt am Ziel ankommt. Durch das IAESTE Team der Universität werden auch regelmäßig Wochenendtouren angeboten, nur sollte man daran denken, dass die große Anzahl an Praktikanten (ca. 60) die engagierten Studenten oftmals vor unüberwindbare organisatorische Hürden stellt. Mein Tipp: einfach mit ein paar Freunden losziehen und sich treiben lassen.

Für mich stellte das Praktikum in Indien einen wahnsinnigen Erfahrungsgewinn dar. Zum einen erweiterte die Arbeit am Institut meine Kenntnisse auf vielen Gebieten. Zum anderen erfährt man durch das Zusammenleben mit Studenten aus allen Erdteilen viel über deren Weltanschauung. Und letztendlich gewinnt man Einblick in die indische Kultur und Mentalität wie es auf „normalen“, touristischen Weg kaum möglich ist. Ich denke, hierin liegt der größte Erfahrungsgewinn meiner Reise. Bevor man sich aber darauf einlässt, sollte einem klar werden, das Indien immer noch mit vielen Problemen zu kämpfen hat. Massive Umweltprobleme, bittere Armut  und Korruption sind nur einige Dinge, mit denen man konfrontiert wird. Wer das verkraften kann, dem bietet sich eine einmalige Gelegenheit das Land kennenzulernen.