23.11. Vortrag: Auswege aus dem Wachstumszwang – Die Utopie eines nachhaltigen Sozialismus?

Wir laden euch herzlich ein zu einem Vortrag, organisiert vom Weltladen Freiberg, dem IÖZ Freiberg und der AG Umwelt Freiberg!

Inhalt: 

«Ökosozialismus oder Barbarei» lautet die Botschaft, die der spanische Minister fĂŒr Verbraucherangelegenheiten 50 Jahre nach der Veröffentlichung des ersten Club-of-Rome-Berichts zuteil werden ließ. Alberto GarzĂłn benennt damit klar, vor welchen Herausforderungen wir stehen. Gesellschaften, die sich ihre Zukunft nur noch in dystopischen Szenarien vorstellen können, sind, so die These von Klaus Dörre, auf Dauer nicht ĂŒberlebensfĂ€hig. Das ist der Grund, weshalb der Jenaer Soziologe fĂŒr eine nachhaltig-sozialistische Alternative plĂ€diert. Die konkrete Utopie eines nachhaltigen Sozialismus besitzt jedoch nur dann eine Realisierungschance, wenn es in der Welt zwischenstaatlicher Beziehungen zu einer neu justierten Entwicklungs- und Entspannungspolitik kommt. Offenkundig ist, dass mit der Intensivierung imperialer RivalitĂ€ten auch die Gefahr von bewaffneten Auseinandersetzungen und Kriegen steigt. An den Grenzen rivalisierender Imperien werden bereits asymmetrische Kriege gefĂŒhrt. In gewisser Weise Ă€hnelt die Situation der SpĂ€tphase des klassischen Imperialismus zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Diesmal konkurrieren imperiale MĂ€chte nicht um Kolonien, wohl aber um AbsatzmĂ€rkte, Rohstoffe und TechnologiefĂŒhrerschaft. Und sie sind bestrebt, die – in ihrem Inneren Ă€ußerst ungleichen – Wohlfahrtszonen gegenĂŒber Migrationsbewegungen und vor ökonomischer Konkurrenz abzuschotten. Hier setzt der Vortrag an. Er diskutiert das Problem der Klimagerechtigkeit in zwischenstaatlichen und innergesellschaftlichen Transformationskonflikten und verbindet diese Analyse mit der Perspektive eines Kampfs um eine neue, gerechte internationale Ordnung – ein Kampf, der sich an jenem Vorschlag orientiert, den der tansanische PrĂ€sident Julius Nyerere einst als ein PlĂ€doyer fĂŒr soziale WeltbĂŒrgerrechte und als Kompass fĂŒr eine sozialistische Globalisierung entworfen hatte. Auch wenn sich dieses Konzept nicht eins zu eins auf die Gegenwart ĂŒbertragen lĂ€sst, wird doch deutlich, dass radikale VerĂ€nderungen in den alten kapitalistischen Zentren nötig sind, um den armen LĂ€ndern ĂŒberhaupt noch eine Entwicklungschance mit der Aussicht auf eine Befriedigung elementarer BedĂŒrfnisse ihrer Bevölkerungen erhalten zu können.

Vortragender: Prof. Klaus Dörre, Friedrich-Schiller-UniversitÀt Jena

Wann: 23. November 2022, um 20 Uhr

Wo: Wernerbau Hörsaal 1045  (Brennhausgasse 14)

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