Ehrenpromotion für chilenische Staatspräsidentin Michelle Bachelet

Ehrenpromotion für Staatspräsidentin Michelle Bachelet 28. Oktober 2014

Michelle Bachelet

Ehrendoktorin Michelle Bachelet bei Ihrer Rede im Senatssaal der TU Bergakademie Freiberg (Foto: TUBAF/Detlev Müller)

Die chilenische Staatspräsidentin Michelle Bachelet erhielt am 28. Oktober die Ehrendoktorwürde der TU Bergakademie Freiberg.

Michelle Bachelet bekam am 28. Oktober in Anwesenheit von Stanislaw Tillich, Ministerpräsident des Freistaates Sachsen, die Ehrendoktorwürde der Fakultät für Geowissenschaften, Geotechnik und Bergbau der TU Bergakademie Freiberg verliehen. Mit der Ehrenpromotion würdigt die TU Bergakademie Freiberg das Engagement von Michelle Bachelet für den freien Bildungszugang in Chile und ihre Unterstützung der deutsch-chilenischen Rohstoffkooperation sowie der guten Beziehungen zwischen der nationalen Ressourcenuniversität in Freiberg und den chilenischen Partnern.

In seiner Rede ehrte Ministerpräsident Stanislaw Tillich die chilenische Staatspräsidentin, Michelle Bachelet, und blickte auf gemeinsame Erfahrungen zurück: „Sie haben in Leipzig Deutsch gelernt, aber zu dieser Zeit fehlte es den Menschen in der DDR an Freiheit und Demokratie. Vor 25 Jahren haben dann mutige Bürger im Freistaat Sachsen gewaltlos ihr Recht auf Freiheit und Demokratie eingefordert und in der Friedlichen Revolution auch errungen. Der Weg des chilenischen Volkes aus der Diktatur war ähnlich mutig und diese sich gleichenden Erfahrungen verbinden uns. Ich freue mich, dass diese Verbindung auch durch Sie persönlich so gelebt wird und Sie heute bereits zum wiederholten Male zu Gast bei uns im Freistaat sind. Ich bin überzeugt, dass auch die Ehrendoktorwürde dazu beitragen wird, die Bindung zu Sachsen noch weiter zu vertiefen.“

Rektor Prof. Bernd Meyer betonte in seiner Rede: „Ich danke der Präsidentin für ihr Engagement für den freien Bildungszugang in Chile und die Unterstützung der deutsch-chilenischen Rohstoffpartnerschaft. Die TU Bergakademie Freiberg sieht sich als nationale Ressourcenuniversität in der Verantwortung für die Bildungspartnerschaft mit den Rohstoffpartnerländern Deutschlands, so auch mit Chile. Denn Bildung geht der Wirtschaft immer voraus.“ Die im Jahr 2013 begründete Rohstoffpartnerschaft zwischen Chile und Deutschland schafft den Rahmen für eine neue Qualität der Zusammenarbeit der TU Bergakademie Freiberg mit den chilenischen Partnern in Bildung, Weiterbildung und Forschung. Mit der vom BMBF unterstützten Domeyko-Initiative wurde bereits ein deutsch-chilenisches Kooperationsprojekt geschaffen, das die Ausbildungs- und Austauschprogramme im akademischen und berufsbildenden Bereich im Bergbausektor unterstützen soll. Davon profitieren beide Seiten: Die Bergakademie steht den chilenischen Universitäten mit Know-How und Erfahrung zur Seite. Die deutschen Studenten und Wissenschaftler wiederum bekommen Zugang zum aktiven Erzbergbau, aber auch zu stillgelegten Minen und deren umweltbelastenden Hinterlassenschaften.

Die TU Bergakademie regt die Schaffung eines deutsch-chilenischen Domeyko-Zentrums für Forschung, Aus- und Weiterbildung von Fach- und Führungskräften im Rohstoff-Technologiesektor an. „Wir könnten uns vorstellen, dass dieses Zentrum eine Heimstätte in Freiberg und Chile erhält. Damit würden wir die am längsten währende Bildungspartnerschaft zwischen unseren Ländern auf ein neues Niveau heben – bis zu 100 chilenische Studenten können in Freiberg ausgebildet werden. Denn die hier ausgebildeten, hochqualifizierten Fachleute sind die Brückenbauer der Zukunft für die Rohstoffpartnerschaft zwischen unseren Ländern“, so Rektor Prof. Bernd Meyer.

Mit Staatspräsidentin Michelle Bachelet wird eine Persönlichkeit geehrt, die einen Teil ihres Lebens im östlichen Teil Deutschlands verbracht hat und die sich für die Rohstoffpartnerschaft zwischen beiden Ländern und die damit verbundenen Initiativen in Lehre, Forschung und Weiterbildung einsetzt. Der Wissensaustausch auf dem Rohstoffsektor zwischen Deutschland und Chile hat in Freiberg die längste Tradition – seine Wurzeln reichen bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. Der erste chilenische Student kam 1846 an die Bergakademie. Weitere bedeutende Wissenschaftler sollten folgen. Einer von ihnen war Ignacio Domeyko, ein gebürtiger Pole, der Vorlesungen an der Bergakademie in Freiberg besuchte. Später wurde er an die Universität Santiago de Chile berufen, an der er zum Rektor ernannt wurde. Freiberg schien Ignacio Domeyko sehr beeindruckt zu haben, denn er schickte viele Studenten an die Bergakademie, unter anderem auch seinen Sohn Casimiro Domeyko. Der studierte von 1886 bis 1888 in Freiberg. Der Matrikelbogen mit der Nummer 3434 zeugt noch heute vom berühmten Freiberger Absolventen. In Chile wurde Casimiro später Direktor der Escuela de Minas Copiapó, die er nach Freiberger Vorbild prägte. In der Folge ist daraus die heutige Universität Atacama hervorgegangen

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