Umweltschutz im Bergbau

 

Gemeinsam mit der MIBRAG Consulting International GmbH organisiert die TU Bergakademie Freiberg einen dreitägigen Workshop zum Thema Minenschließung und Rekultivierungsmaßnahmen für Studenten der Universidad Tecnológica de Chile (INACAP).

Experimentelle Arbeiten am Institut für Bergbau und Spezialtiefbau © Detlev Müller / TU Bergakademie Freiberg

Vom 22. bis 24. Februar sind zehn chilenische Studenten zu Gast an der TU Bergakademie Freiberg. Im Rahmen einer zweiwöchigen Weiterbildungsmaßnahme der MIBRAG Consulting International GmbH erfahren die angehenden Bergbauingenieure mehr zum umweltgerechten Bergbau in Mitteldeutschland. Neben Führungen durch die Geowissenschaftlichen Sammlungen und einem Besuch im Forschungs- und Lehrbergwerk „Reiche Zeche“ stehen auch experimentelle Arbeiten am Institut für Bergbau und Spezialtiefbau der TU Bergakademie Freiberg auf dem Programm.

Prof. Gerhard Heide (5. v.l.), Direktor des Institutes für Mineralogie, erklärt den chilenischen Studenten die Minerale in der Geowissenschaftlichen Sammlung © Detlev Müller / TU Bergakademie Freiberg

„Wir wollen den Studenten unsere breite Forschung entlang der gesamten Wertschöpfungskette von der Erkundung der Rohstoffe, über deren Gewinnung bis hin zum Recycling aufzeigen. Hierfür ist eine solide stoffliche und methodische Ausbildung unerlässlich“, erklärt Prof. Gerhard Heide, Direktor des Instituts für Mineralogie. Dazu gehören beispielsweise auch Aufbereitungsprozesse wie die Grob- und Feinzerkleinerung sowie spezielle Sortierverfahren. Wie sich solche Verfahren entwickeln und testen lassen, erfuhren die Teilnehmer am 22. Februar im Technikum für Maschinen- und Verfahrensentwicklung der TU Bergakademie Freiberg.

Im Fokus der Weiterbildung steht aber vor allem die Rekultivierung von Bergbauregionen am Beispiel Mitteldeutschlands. Dafür stellen die Experten der MIBRAG Consulting International GmbH verschiedene Maßnahmen zum Umweltschutz im Bergbau wie die sichere Verwahrung von Restrückständen sowie Sanierungsvarianten von Tagebaurestlöchern vor. Zudem erhalten die Studenten einen Überblick über Minenschließungen in Deutschland und Chile. Dabei können Sie im Labor selbst Hand anlegen und zum Beispiel den Elementgehalt von Feststoffen und Flüssigkeiten messen.

Die Freiberger Universität engagiert sich seit vielen Jahren für die Weiterentwicklung der bergbaubezogenen Lehre und Forschung in Chile. Seit 2012 ist die TU Bergakademie Freiberg federführend in der Domeyko-Initiative aktiv.  „Ziel ist es, die akademische Ausbildung im Bereich der Montanwissenschaften zu verbessern und mit Hilfe von interdisziplinären Bildungsangeboten sowie praxisorientierten Weiterbildungsmöglichkeiten Fachkräfte für den globalen Bergbausektor auszubilden“, so Maria Schöne, Projektkoordinatorin der Domeyko-Initiative.

Die MIBRAG Consulting International GmbH hat seit 2014 einen Kooperationsvertrag mit der INACAP hinsichtlich der Entwicklung und Durchführung theoretisch-praktischer Kurse für deren Studenten in Mitteldeutschland. Der aktuelle Kurs findet bereits zum zweiten Mal statt. Für die Zukunft sind weitere Themenkomplexe wie beispielsweise im Bereich Arbeitssicherheit in Zusammenarbeit mit der TU Bergakademie Freiberg geplant.

© Pressestelle / TU Bergakademie Freiberg

 

Weitere Informationen:

Mibrag Consulting International GmbH

 

Deutsch-Chilenisches Symposium

Bergbau: Möglichkeiten, Perspektiven und Bedarf“

Teilnehmer Symposium

Teilnehmer des Deutsch-Chilenischen Symposiums Foto: Mario Vera

Im Rahmen des 66. Berg- und Hüttenmännischen Tages fand zum ersten Mal ein Deutsch-Chilenisches Symposium an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg statt. Unter dem Titel „Bergbau: Möglichkeiten, Perspektiven und Bedarf“ diskutierten am 19. Juni 2015 rund 50 Vertreter aus der Welt der Wissenschaft, Wirtschaft und Politik die Herausforderungen und Entwicklungsmöglichkeiten der wissenschaftlichen Kooperation mit Augenmerk auf die verschiedenen Aspekte der Bergbauindustrie in Deutschland und Chile.

Im Fokus der chilenischen und deutschen Beiträge standen innovative Techniken der Biolaugung, wie z. B. in der Präsentation der Direktorin Dr. Pilar Parada der chilenischen Firma Biosigma S.A. und die wirtschaftliche Nutzung von chilenischen Altbergbaukörpern, über die unter anderen Malte Drobe von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe referiert hat.

Dr. Lilian Velásquez und Prof. Dr. Hans Wilke von der Universidad Católica del Norte aus Antofagasta / Chile zeigten Kooperationsmöglichkeiten in verschiedenen bergbaurelevanten Forschungsbereichen mit ihrer Universität und Frau Inge Lamberz de Bayas vom Internationalen Büro stellte die dazu passenden Fördermöglichkeiten des BMBF vor.

Die Resonanz des Symposiums war bei allen Teilnehmern sehr positiv. Besonders wurde die interdisziplinäre Betrachtung der deutsch-chilenischen Forschungskooperation aus wissenschaftlicher, wirtschaftlicher und politischer Perspektive hervorgehoben. Die Mischung aus wissenschaftlichen Fachthemen kombiniert mit administrativ-politischen Fragestellungen, sowie akademischen und wirtschaftlichen Interessen führte zu anregenden Diskussionen zwischen den Teilnehmern. Diese hatten in den Pausen Gelegenheit, in ungezwungener Atmosphäre, Kontakt zueinander aufzunehmen. Die Teilnehmer und Veranstalter haben sich für die Fortsetzung des Dialoges in einem Deutsch-Chilenischen Symposium „Bergbau“ Volume 2.0 ausgesprochen. Dieses soll in Chile stattfinden und mehr chilenische Akteure anziehen. Insbesondere soll mit der Einrichtung eines „Runden Tisches“ ein größerer Rahmen für offene Diskussionen geschaffen werden.

Die Veranstaltung war vom „Deutsch-Chilenischen Domeyko-Netzwerk für Lehre und Forschung im Bergbaubereich“ in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk der chilenischen Wissenschaftler in Deutschland (Red Inveca) und der Technischen Universität Bergakademie Freiberg ins Leben gerufen worden. Sie stellte einen weiteren Meilenstein der langfristig angelegten Kooperation der TU Bergakademie Freiberg mit dem strategischen Partnerland Chile dar und reiht sich in die Aktivitäten der seit Januar 2013 unterzeichneten Deutsch-Chilenische Rohstoffpartnerschaft ein.

Detaillierte Informationen:

Detailed Program- Chilean-German Symposium

Abstract Chilean German Symposium_Mining

Weitere Informationen zu den Deutsch-Chilenischen Rohstoff-Beziehungen finden Sie in der Universitätsbibliothek Freiberg. Unter dem folgenden Link ist ein Katalog der entsprechenden Informationsquellen zusammengestellt.

Katalog: Deutsch-Chilenische Rohstoffbeziehungen

Katalog: Bergbau und Lagertättenkunde in Chile

 

 

 

Zusammenarbeit mit „Red Inveca“ (Netzwerk Chilenischer Wissenschaftler in Deutschland

Am 09. Oktober 2014 fand die Jahrestagung der Chilenischen Wissenschaftler in Deutschland (Red Inveca) in Bamberg statt. Die Domeyko-Projektkoordinatorin konnte in einem Gastvortrag das Domeyko-Projekt präsentieren.

Domeyko-Netzwerk und Red Inveca haben bekräftigt, dass Sie in Zukunft enger zusammen arbeiten möchten. Als erste Maßnahme ist ein gemeinsames Symposium unter dem Dachnahmen „Bergbau“ für das Jahr 2015 geplant.

Ehrenpromotion für chilenische Staatspräsidentin Michelle Bachelet

Ehrenpromotion für Staatspräsidentin Michelle Bachelet 28. Oktober 2014

Michelle Bachelet

Ehrendoktorin Michelle Bachelet bei Ihrer Rede im Senatssaal der TU Bergakademie Freiberg (Foto: TUBAF/Detlev Müller)

Die chilenische Staatspräsidentin Michelle Bachelet erhielt am 28. Oktober die Ehrendoktorwürde der TU Bergakademie Freiberg.

Michelle Bachelet bekam am 28. Oktober in Anwesenheit von Stanislaw Tillich, Ministerpräsident des Freistaates Sachsen, die Ehrendoktorwürde der Fakultät für Geowissenschaften, Geotechnik und Bergbau der TU Bergakademie Freiberg verliehen. Mit der Ehrenpromotion würdigt die TU Bergakademie Freiberg das Engagement von Michelle Bachelet für den freien Bildungszugang in Chile und ihre Unterstützung der deutsch-chilenischen Rohstoffkooperation sowie der guten Beziehungen zwischen der nationalen Ressourcenuniversität in Freiberg und den chilenischen Partnern.

In seiner Rede ehrte Ministerpräsident Stanislaw Tillich die chilenische Staatspräsidentin, Michelle Bachelet, und blickte auf gemeinsame Erfahrungen zurück: „Sie haben in Leipzig Deutsch gelernt, aber zu dieser Zeit fehlte es den Menschen in der DDR an Freiheit und Demokratie. Vor 25 Jahren haben dann mutige Bürger im Freistaat Sachsen gewaltlos ihr Recht auf Freiheit und Demokratie eingefordert und in der Friedlichen Revolution auch errungen. Der Weg des chilenischen Volkes aus der Diktatur war ähnlich mutig und diese sich gleichenden Erfahrungen verbinden uns. Ich freue mich, dass diese Verbindung auch durch Sie persönlich so gelebt wird und Sie heute bereits zum wiederholten Male zu Gast bei uns im Freistaat sind. Ich bin überzeugt, dass auch die Ehrendoktorwürde dazu beitragen wird, die Bindung zu Sachsen noch weiter zu vertiefen.“

Rektor Prof. Bernd Meyer betonte in seiner Rede: „Ich danke der Präsidentin für ihr Engagement für den freien Bildungszugang in Chile und die Unterstützung der deutsch-chilenischen Rohstoffpartnerschaft. Die TU Bergakademie Freiberg sieht sich als nationale Ressourcenuniversität in der Verantwortung für die Bildungspartnerschaft mit den Rohstoffpartnerländern Deutschlands, so auch mit Chile. Denn Bildung geht der Wirtschaft immer voraus.“ Die im Jahr 2013 begründete Rohstoffpartnerschaft zwischen Chile und Deutschland schafft den Rahmen für eine neue Qualität der Zusammenarbeit der TU Bergakademie Freiberg mit den chilenischen Partnern in Bildung, Weiterbildung und Forschung. Mit der vom BMBF unterstützten Domeyko-Initiative wurde bereits ein deutsch-chilenisches Kooperationsprojekt geschaffen, das die Ausbildungs- und Austauschprogramme im akademischen und berufsbildenden Bereich im Bergbausektor unterstützen soll. Davon profitieren beide Seiten: Die Bergakademie steht den chilenischen Universitäten mit Know-How und Erfahrung zur Seite. Die deutschen Studenten und Wissenschaftler wiederum bekommen Zugang zum aktiven Erzbergbau, aber auch zu stillgelegten Minen und deren umweltbelastenden Hinterlassenschaften.

Die TU Bergakademie regt die Schaffung eines deutsch-chilenischen Domeyko-Zentrums für Forschung, Aus- und Weiterbildung von Fach- und Führungskräften im Rohstoff-Technologiesektor an. „Wir könnten uns vorstellen, dass dieses Zentrum eine Heimstätte in Freiberg und Chile erhält. Damit würden wir die am längsten währende Bildungspartnerschaft zwischen unseren Ländern auf ein neues Niveau heben – bis zu 100 chilenische Studenten können in Freiberg ausgebildet werden. Denn die hier ausgebildeten, hochqualifizierten Fachleute sind die Brückenbauer der Zukunft für die Rohstoffpartnerschaft zwischen unseren Ländern“, so Rektor Prof. Bernd Meyer.

Mit Staatspräsidentin Michelle Bachelet wird eine Persönlichkeit geehrt, die einen Teil ihres Lebens im östlichen Teil Deutschlands verbracht hat und die sich für die Rohstoffpartnerschaft zwischen beiden Ländern und die damit verbundenen Initiativen in Lehre, Forschung und Weiterbildung einsetzt. Der Wissensaustausch auf dem Rohstoffsektor zwischen Deutschland und Chile hat in Freiberg die längste Tradition – seine Wurzeln reichen bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. Der erste chilenische Student kam 1846 an die Bergakademie. Weitere bedeutende Wissenschaftler sollten folgen. Einer von ihnen war Ignacio Domeyko, ein gebürtiger Pole, der Vorlesungen an der Bergakademie in Freiberg besuchte. Später wurde er an die Universität Santiago de Chile berufen, an der er zum Rektor ernannt wurde. Freiberg schien Ignacio Domeyko sehr beeindruckt zu haben, denn er schickte viele Studenten an die Bergakademie, unter anderem auch seinen Sohn Casimiro Domeyko. Der studierte von 1886 bis 1888 in Freiberg. Der Matrikelbogen mit der Nummer 3434 zeugt noch heute vom berühmten Freiberger Absolventen. In Chile wurde Casimiro später Direktor der Escuela de Minas Copiapó, die er nach Freiberger Vorbild prägte. In der Folge ist daraus die heutige Universität Atacama hervorgegangen