Michelle Bachelet bekam am 28. Oktober in Anwesenheit von Stanislaw Tillich, MinisterprĂ€sident des Freistaates Sachsen, die EhrendoktorwĂŒrde der FakultĂ€t fĂŒr Geowissenschaften, Geotechnik und Bergbau der TU Bergakademie Freiberg verliehen. Mit der Ehrenpromotion wĂŒrdigt die TU Bergakademie Freiberg das Engagement von Michelle Bachelet fĂŒr den freien Bildungszugang in Chile und ihre UnterstĂŒtzung der deutsch-chilenischen Rohstoffkooperation sowie der guten Beziehungen zwischen der nationalen RessourcenuniversitĂ€t in Freiberg und den chilenischen Partnern.
In seiner Rede ehrte MinisterprĂ€sident Stanislaw Tillich die chilenische StaatsprĂ€sidentin, Michelle Bachelet, und blickte auf gemeinsame Erfahrungen zurĂŒck: âSie haben in Leipzig Deutsch gelernt, aber zu dieser Zeit fehlte es den Menschen in der DDR an Freiheit und Demokratie. Vor 25 Jahren haben dann mutige BĂŒrger im Freistaat Sachsen gewaltlos ihr Recht auf Freiheit und Demokratie eingefordert und in der Friedlichen Revolution auch errungen. Der Weg des chilenischen Volkes aus der Diktatur war Ă€hnlich mutig und diese sich gleichenden Erfahrungen verbinden uns. Ich freue mich, dass diese Verbindung auch durch Sie persönlich so gelebt wird und Sie heute bereits zum wiederholten Male zu Gast bei uns im Freistaat sind. Ich bin ĂŒberzeugt, dass auch die EhrendoktorwĂŒrde dazu beitragen wird, die Bindung zu Sachsen noch weiter zu vertiefen.â
Rektor Prof. Bernd Meyer betonte in seiner Rede: âIch danke der PrĂ€sidentin fĂŒr ihr Engagement fĂŒr den freien Bildungszugang in Chile und die UnterstĂŒtzung der deutsch-chilenischen Rohstoffpartnerschaft. Die TU Bergakademie Freiberg sieht sich als nationale RessourcenuniversitĂ€t in der Verantwortung fĂŒr die Bildungspartnerschaft mit den RohstoffpartnerlĂ€ndern Deutschlands, so auch mit Chile. Denn Bildung geht der Wirtschaft immer voraus.â Die im Jahr 2013 begrĂŒndete Rohstoffpartnerschaft zwischen Chile und Deutschland schafft den Rahmen fĂŒr eine neue QualitĂ€t der Zusammenarbeit der TU Bergakademie Freiberg mit den chilenischen Partnern in Bildung, Weiterbildung und Forschung. Mit der vom BMBF unterstĂŒtzten Domeyko-Initiative wurde bereits ein deutsch-chilenisches Kooperationsprojekt geschaffen, das die Ausbildungs- und Austauschprogramme im akademischen und berufsbildenden Bereich im Bergbausektor unterstĂŒtzen soll. Davon profitieren beide Seiten: Die Bergakademie steht den chilenischen UniversitĂ€ten mit Know-How und Erfahrung zur Seite. Die deutschen Studenten und Wissenschaftler wiederum bekommen Zugang zum aktiven Erzbergbau, aber auch zu stillgelegten Minen und deren umweltbelastenden Hinterlassenschaften.
Die TU Bergakademie regt die Schaffung eines deutsch-chilenischen Domeyko-Zentrums fĂŒr Forschung, Aus- und Weiterbildung von Fach- und FĂŒhrungskrĂ€ften im Rohstoff-Technologiesektor an. âWir könnten uns vorstellen, dass dieses Zentrum eine HeimstĂ€tte in Freiberg und Chile erhĂ€lt. Damit wĂŒrden wir die am lĂ€ngsten wĂ€hrende Bildungspartnerschaft zwischen unseren LĂ€ndern auf ein neues Niveau heben â bis zu 100 chilenische Studenten können in Freiberg ausgebildet werden. Denn die hier ausgebildeten, hochqualifizierten Fachleute sind die BrĂŒckenbauer der Zukunft fĂŒr die Rohstoffpartnerschaft zwischen unseren LĂ€ndernâ, so Rektor Prof. Bernd Meyer.
Mit StaatsprĂ€sidentin Michelle Bachelet wird eine Persönlichkeit geehrt, die einen Teil ihres Lebens im östlichen Teil Deutschlands verbracht hat und die sich fĂŒr die Rohstoffpartnerschaft zwischen beiden LĂ€ndern und die damit verbundenen Initiativen in Lehre, Forschung und Weiterbildung einsetzt. Der Wissensaustausch auf dem Rohstoffsektor zwischen Deutschland und Chile hat in Freiberg die lĂ€ngste Tradition â seine Wurzeln reichen bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurĂŒck. Der erste chilenische Student kam 1846 an die Bergakademie. Weitere bedeutende Wissenschaftler sollten folgen. Einer von ihnen war Ignacio Domeyko, ein gebĂŒrtiger Pole, der Vorlesungen an der Bergakademie in Freiberg besuchte. SpĂ€ter wurde er an die UniversitĂ€t Santiago de Chile berufen, an der er zum Rektor ernannt wurde. Freiberg schien Ignacio Domeyko sehr beeindruckt zu haben, denn er schickte viele Studenten an die Bergakademie, unter anderem auch seinen Sohn Casimiro Domeyko. Der studierte von 1886 bis 1888 in Freiberg. Der Matrikelbogen mit der Nummer 3434 zeugt noch heute vom berĂŒhmten Freiberger Absolventen. In Chile wurde Casimiro spĂ€ter Direktor der Escuela de Minas CopiapĂł, die er nach Freiberger Vorbild prĂ€gte. In der Folge ist daraus die heutige UniversitĂ€t Atacama hervorgegangen