04. April 2024 – Doris Geburek Allgemein

Erster Sächsischer Landespreis „Baupraxis der Zukunft“ geht an die TUBAF

Aus den News der TUBAF:

Am 8. März 2024 geht der erstmals ausgelobte Sächsische Landespreis „Baupraxis der Zukunft – nachhaltig, innovativ, zirkulär“ an die TU Bergakademie Freiberg. Professor Dr. Martin Bertau und Dr. Michael Kraft erhalten den Preis für ihre Entwicklung eines Geopolymer-Baustoffs im Rahmen ihres Projekts GeopaZ.

„Geopolymere sind Baustoffe, die sich verhalten wie Zement oder sogar noch teilweise bessere Eigenschaften haben als Zement, aber eben fast CO2-frei sind in der Herstellung. Und Sie lassen sich grenzenlos recyclen“, erklärt Martin Bertau, der an der TU Bergakademie Freiberg den Lehrstuhl für Technische Chemie innehat. „Ich kann Polymere aber auch aufschäumen und erhalte ein Material, das ähnlich wie Styropor gute Dämmeigenschaften mitbringt. Dieser Stoff aber hat eine einzigartige Bauphysiologie. Es ist atmungsaktiver als herkömmliche Baustoffe. Das Gebäude atmet, es kommt nicht zur Schimmelbildung.“ Dadurch, dass beim Bau ein einziger Baustoff verwendet wird, ist später auch das Recycling der Baustoffe einfacher. „Ein weiterer Vorteil ist, dass Geopolymere nicht brennbar und säureresistent sind“, ergänzt Teammitglied Michael Kraft. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass der von ihnen entwickelte Geopolymer-Baustoff im nächsten Jahr den Sprung in die großtechnische Anwendung schafft.

Der Sächsische Landespreis „Baupraxis der Zukunft“ wird in drei Kategorien vergeben: A. Baustoffe, B. Bauteile und Bauarten und der Sonderpreis C. für Baustoffe, Bauteile und Bauarten. Martin Bertau und Michael Kraft sind die einzigen Preisträger der Kategorie A. Insgesamt lagen der Jury 30 Einreichungen vor. Die Preise sind mit insgesamt 30.000 € dotiert.

Hintergrund des neuen Landespreises, der vom Sächsischen Staatsministerium für Regionalentwicklung ausgelobt wurde, ist das Engagement des Freistaats um klimafreundlicheres Bauen. Der Bausektor sei für rund ein Drittel aller CO2-Emissionen verantwortlich, so das Ministerium in der Wettbewerbsausschreibung. Der Wettbewerb ist ein Impuls des Sächsischen simul+ InnovationHubs. Es leistet einen Beitrag zur innovationsgestützten Regionalentwicklung und zur Innovationskultur im Freistaat. Projektpartnerschaften bestehen mit der Architektenkammer Sachsen (AKS), der Ingenieurkammer Sachsen (IKS) sowie dem Sächsischen Handwerkstag.

Die Begründung der Jury:

„Dass die vorgestellte Geopolymertechnologie ein echtes Recycling ziegelbasierter Sekundärrohstoffe ermöglicht, überzeugt die Jury in höchstem Maße. Der innovative Umgang des Projekts mit der sehr hohen Menge derartiger Bauabfälle, die derzeit nur etwa zur Hälfte weiterverwertet und als Baustoffe geringerer Qualität eingesetzt werden, zeichnet den Beitrag als hochgradig relevant aus. Mit diesem Produkt kann zeitnah begonnen werden, Kreislaufketten zu schließen. Aus verfügbarem Abfallmaterial entstehen mit Hilfe der Technologie neue Baustoffe, die tragfähig, haltbar und widerstandsfähig gegen Feuer sind, für ein gutes Raumklima sorgen und auf Rohstoffen basieren, die seit Jahrtausenden verwendet werden. Die sächsischen anthropogenen Lagerstätten wie Industriebrachen und Abrisshäuser können auf diese Weise in eine Produktinnovation eingebunden werden, die eine regionale Wertschöpfungskette aktiviert.“

Prof. Bertau ist Teil des FCCE Netzwerkes

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