Am 6. Juni 2019 findet an der TU Bergakademie Freiberg das Fachkolloquium des IAM zum Thema „Selektive Zerkleinerung – ein Beitrag zur Energie- und Ressourcenschonung“ im Rahmen des 70. BHT – Freiberger Universitätsforums statt.
Mitglieder der Global Comminution Collaborative (GCC) wie Arno Kwade, Aubrey Mainza, Hakan Benzer, Indresan Govender, Malcom Powell, Marcello Tavares, Paul Cleary sowie weitere Wissenschaftler aus Bulgarien, Russland und Deutschland werden über ihre neuesten Erkenntnisse auf diesem Gebiet berichten und so zum hochkarätigen Programm beitragen.
Das Kolloquium ist zugleich Teil der Feierlichkeiten des Institutes zu seinem 50-jährigen Bestehen.
Das zuvor stattfindende Fachkolloquium der Vereinigung Freiberg Resource Technologies (FRT) zu den neuesten Entwicklungen im Bereich der Aufbereitung von Zinn- und Wolframerzen am 5. Juni unter Federführung von Dr.-Ing. Max Hesse bietet Besuchern eine thematisch interessante Veranstaltungsergänzung.
Selektive Zerkleinerung als wichtiges Glied in der Prozesskette zur nachhaltigen und effizienten Gewinnung und Aufbereitung primärer Rohstoffe
Das Institut für Aufbereitungsmaschinen beschäftigt sich im Rahmen des Teilprojektes 3 des Freiberger Forschungsprojektes „InnoCrush“ mit der selektiven Zerkleinerung von Erzen und Industriemineralen. Diese wirtschaftsstrategischen Rohstoffe kommen insbesondere in den zahlreichen kleineren Lagerstätten in Sachsen bzw. dem sächsischen Erzgebirge vor (u.a. Wolfram, Graphit und Fluorit), deren Potential jedoch bislang nur unzureichend genutzt wird.
Förderung des Wirtschafts- und Technologiestandortes Sachsen durch hohes Nutzungspotential regionaler Lagerstätten
Ziel des Projektes ist daher die Stärkung des Industrie- und Innovationsstandortes Sachsen durch einen nachhaltigen sowie energie-, material- und kosteneffizienten Abbau dieser regionalen Lagerstätten. Ferner soll die Gesamtproduktionskette der Rohstoffgewinnung und -aufbereitung optimiert werden.
Das Prinzip der selektiven Zerkleinerung beruht dabei auf den Festigkeitsunterschieden zwischen dem wirtschaftlich nutzbaren Rohstoff und dem ökonomisch unbrauchbaren Neben- bzw. tauben Gestein. Die dadurch bedingte, unterschiedliche Reaktion der verschiedenen Gefügebestandteile von Erzen und Spaten auf dynamische Beanspruchungen führt zu einer stärkeren Zerkleinerung des Rohstoffes im Vergleich zum Muttergestein, welches auf diese Weise einfach vor Ort abgetrennt und direkt im Bergwerk als Versatz verbleiben kann.
Durch eine derartige Klassierung kann die finale Aufbereitung der gewonnenen Rohstoff-Vorkonzentrate deutlich entlastet und mit reduziertem Energie- und Investitionsbedarf fortgeführt werden.
Wegweisende Voruntersuchungen zur selektiven Zerkleinerung am IAM
Um die Methode der selektiven Zerkleinerung als zuverlässiges Element im Aufbereitungsprozess primärer Rohstoffe voranzutreiben, sind weiterführende Forschungsarbeiten auf den Gebieten sowohl der Bruchvorgänge von Mineralgestein als auch der Entwicklung geeigneter Maschinen zur gezielten Partikelbeanspruchung unabdingbar.
Am Institut für Aufbereitungsmaschinen wurden dazu bereits entsprechende Voruntersuchungen mittels der eigens entwickelten Quantitativen Mikrostrukturanalyse mineralischer Gefüge (QMA) durchgeführt sowie Tests zur selektiven Zerkleinerung unter anderem von Blei-, Zink- und Kupfererzen sowie Fluoriten und Baryten mittels Prall-, Druck-, Schlag- und Scherbeanspruchungen vorgenommen.