25. Juni 2018 – Christian Jan Heiner Wolterink Berichte

Aufbereitung und Verwertung von CFK-haltigen Abfällen zeigt sich deutlich komplexer als bisher angenommen

Frau Zöllner, Herr Dr. Krampitz, Herr Weißgerber und Herr Prof. Lieberwirth diskutieren beim 69. Freiberger Universitätsforum (BHT) 2018

Experten stellten Forschungsergebnisse vor und diskutierten über die Verwertungswege von C-faserhaltigen Abfällen

Im Rahmen des 69. Freiberger Universitätsforums (BHT) vom 06. – 08.06.2018 diskutierten Experten aus Forschung und Industrie gemeinsam mit Vertretern des Koordinationsprojektes FOREL (Forschungs- und Technologiezentrum für ressourceneffiziente Leichtbaustrukturen der Elektromobilität) sowie des Umweltbundesamtes über Verwertungsszenarien von Kohlenstofffaserhaltigen Abfällen. Hierfür lud das Institut für Aufbereitungsmaschinen (IAM) der TU Bergakademie Freiberg zur Tagung ein, um die neusten Erkenntnisse zum Thema Recycling von kohlenstofffaserverstärkten Kunststoffen (CFK) vorzustellen.

Frau Zöllner, Herr Dr. Krampitz, Herr Weißgerber und Herr Prof. Lieberwirth diskutieren beim 69. Freiberger Universitätsforum (BHT) 2018
v. l. n. r.: Frau Zöllner, Herr Dr. Krampitz, Herr Weißgerber und Herr Prof. Lieberwirth diskutieren beim 69. Freiberger Universitätsforum (BHT) 2018; Bild: Dirk Schönfelder (zum Vergrößern anklicken)

Die Vortragenden vom Umweltbundesamt und vom IAM ordneten das Thema ein und wiesen auf Trends und bestehende Herausforderungen sowie technologische Lücken hin. Dabei zeigte sich, dass die Qualität der aus kohlenstofffaserhaltigen Kunststoffen (CFK) gewonnenen Rezyklate stark vom Zustand der Abfälle und von der Recyclingroute abhängen und die Behandlung der Abfälle sehr anspruchsvoll ist.

Zwar existieren geeignete Recyclingrouten, die, wie in den Vorträgen gezeigt, hochwertige Recyclingfasern mit Wiedereinsatzmöglichkeiten erzeugen können, allerdings sind diese Verfahren nur für ausgewählte Abfälle geeignet. Bei einigen CFK-haltigen Abfällen bestehen nach Ende des Lebenszyklus weiterhin teils erhebliche Herausforderungen für die Aufbereitung und Verwertung. Die Teilnehmer aus der Recyclingindustrie waren sich einig, dass zukünftig mehr Stoffströme betroffen sein werden als bisher angenommen und die bestehende Aufbereitungstechnik technologisch sowie organisatorisch auf die Verarbeitung von Stoffströmen mit Gehalten an CFK anzupassen ist. Fraglich bleibt, wer die zusätzlichen Kosten der Aufbereitung trägt und welche Verwertungswege für die Reststoffe nutzbar sind. Diskutiert wurde über die Einhaltung der Produktverantwortung der Hersteller, die Einführung von Abfallschlüsselnummern zur verbesserten Kontrolle der Stoffströme bis hin zu Regularien über den Wiedereinsatz von Recyclingware in der Fertigung neuer Produkte.

Diskutiert wurde ausgiebig zwischen den Herstellern von CFK-Werkstoffen, der Recyclingindustrie und dem Umweltbundesamt, wobei die Teilnehmer aus dem universitären Umfeld die Diskussion mit konkreten Fakten untermauern konnten. Die TU Bergakademie Freiberg mit den Instituten für Aufbereitungsmaschinen (Prof. Lieberwirth) sowie der Professur Recyclingmaschinen (Dr. Jäckel) sowie Herr Weißgerber von der Carbon-Werke Weißgerber GmbH & Co.KG konnten Verwertungsstrategien auch für CFK-Reste vorstellen, so dass eine Entsorgungssicherheit über eine rohstoffliche Verwertung zukünftig gewährleistet sein wird. Diese befinden sich jedoch alle erst im Erprobungsstadium. Damit bleibt das Recycling von CFK-Reststoffen bis auf wenige Ausnahmen ausgewählter CFK-Abfälle eine Herausforderung für die Recyclingindustrie.

Kontaktinformation:

Technische Universität Bergakademie Freiberg
Institut für Aufbereitungsmaschinen (IAM)
Prof. Dr.-Ing. Holger Lieberwirth
Institutsdirektor
Tel.: +49 3731 39-2558
Fax: +49 3731 39-3500
E-Mail:

Dr.-Ing. Thomas Krampitz
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Tel.: +49 3731 39-2854
Fax: +49 3731 39-3500
E-Mail:

Förderhinweis:

Dieses Forschungs- und Entwicklungsprojekt wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmenkonzept „Forschung für die Produktion von morgen“ (Förderkennzeichen 02P16Z014) und mit Mitteln aus dem Energie- und Klimafonds gefördert und vom Projektträger Karlsruhe (PTKA) betreut.

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