Unmittelbar vor der 11. Deutsch-Russischen Rohstoffkonferenz in Potsdam führte das Institut für Aufbereitungsmaschinen (IAM) in Zusammenarbeit mit seinem langjährigen Forschungspartner, der Maschinenfabrik Köppern GmbH & Co. KG, sowie der Staatlichen Bergbau-Universität Sankt Petersburg ein Kolloquium zu Gutbettwalzenmühlen (High Pressure Grinding Rolls / HPGR) durch.
Die Gäste aus Russland, Kasachstan und Deutschland wurden durch eine Reihe von Vorträgen und praktischen Experimenten mit den physikalischen Grundlagen, der Dimensionierung, dem konstruktiven Aufbau und den Einsatzmöglichkeiten von Gutbettwalzenmühlen vertraut gemacht.
Zunächst erläuterte Prof. Unland in einem kurzen Einführungsseminar die Grundlagen zur Auslegung von Walzenmühlen, bevor Prof. Lieberwirth verschiedene Aspekte zur konstruktiven Gestaltung und zu den unterschiedlichen Mühlenkonzepten diskutierte. Abschließend stellte Dr. Heinicke (Maschinenfabrik Köppern GmbH & Co. KG) den Teilnehmern die Einsatzmöglichkeiten der Gutbettwalzenmühlen vor.
Erste Anwendung von Gutbettwalzenmühlen zur Eisenerzaufbereitung in Russland bei NLMK Stoilensky GOK
Der zweite Tag begann mit der Vorstellung der ersten Anwendung von Gutbettwalzenmühlen zur Eisenerzaufbereitung in Russland bei NLMK Stoilensky GOK durch Dr. Rosin (Maschinenfabrik Köppern GmbH & Co. KG, http://www.koeppern-international.com/products/comminution/ores/).
Durch den Einsatz von Gutbettwalzenmühlen im offenen Kreislauf vor den Kugelmühlen konnte die Produktion des Unternehmens erheblich gesteigert werden, während der spezifische Energieverbrauch sank. Ein eindrucksvolles vom Anwender erstelltes Video dazu gibt es unter https://www.youtube.com/watch?v=gNg5UFH5D_c. Die Umrüstung der ersten vier Linien innerhalb von nur 18 Monaten war so erfolgreich, dass NLMK Stoilensky GOK die Maschinenfabrik Köppern GmbH & Co. KG unmittelbar nach Inbetriebnahme mit der Umrüstung seiner anderen vier Linien beauftragte.
Im praktischen Teil des Kolloquiums führten die Teilnehmer im IAM-Technikum gemeinsam Versuche zur Gutbettzerkleinerung durch. Zunächst stellten Frau Kühnel und Dr. Meltke, wissenschaftliche Mitarbeiter am Institut für Aufbereitungsmaschinen, Grundlagenversuche an einer 4.000 kN-Stempelpresse zur Klärung des Materialverhaltens in einem Gutbett vor, bevor die Teilnehmer an einer Gutbettwalzenmühle im Pilotmaßstab mit realen Erzproben Versuche zur Kreislaufmahlung durchführten.
In einer abschließenden Diskussionsrunde wurden die Versuche ausgewertet, Massenbilanzen diskutiert und weitere Fragen zur Gutbettzerkleinerung mit Gutbettwalzenmühlen besprochen, bevor sich die Teilnehmer zum Besuch der Deutsch-Russischen Rohstoffkonferenz verabschiedeten.
Hier gibt es weiterführende Informationen zum Kolloquium an der TU Bergakademie Freiberg im Vorfeld der 11. Deutsch-Russischen Rohstoff-Konferenz in Potsdam.