Die Fachzeitschrift Steinbruch & Sandgrube (SUSA) informiert seit über 100 Jahren mehr als 10.000 Leser aus der Roh- und Baustoffindustrie über aktuelle technische Entwicklungen in der Gewinnung, Aufbereitung sowie der Weiterverarbeitung mineralischer Rohstoffe und ist damit das traditionsreichste Spezialmagazin in diesem Segment.
In der neuesten Ausgabe (01/2019) gibt das Institut für Aufbereitungsmaschinen (IAM) einen im wahrsten Sinne des Wortes hochspannenden Einblick in sein zusammen mit der TU Dresden und den mittelständischen Unternehmen HAVER ENGINEERING GmbH, G.E.O.S. Ingenieurgesellschaft mbH sowie Thomas Werner Industrielle Elektronik e.K. vorangetriebenes ELIZE (Conti-E-Impulszerkleinerungs)-Projekt.
ELIZE: Umweltfreundliche Rohstoffaufbereitung mittels Hochspannungsimpulstechnologie
Im Kern geht es bei diesem Projekt um eine Hybrid-Technologie, bestehend aus der selektiven Vorbeschädigung von komplen Erzen und Nutzmineralen mittels Hochspannungsimpulsen – vorzugsweise entlang von Korngrenzen des mineralischen Gefüges – in Kombination mit einer anschießenden mechanischen Zerkleinerung des Mineralgesteins.
Auf diese Weise können seltene Elemente, wie z.B. Indium, Wolfram oder Germanium verschleißarm, energetisch günstig, staubfrei und somit umweltverträglich gewonnen werden.
Im Bereich der sekundären Rohstoffe kann ELIZE v.a. für die Schlackenaufbereitung genutzt werden. So können nicht nur wertvolle Rohstoffe zurückgewonnen, sondern auch Reststoffe von Schwermetallen entfrachtet und somit wieder als Zuschlagstoff verwendet werden, statt wertvollen Deponieraum in Anspruch zu nehmen.
Elektroimpulszerkleinerung im Prozessraum
Die dabei zur Anwendung kommende Elektroimpulszerkleinerung (Electro Impulse Comminution / EIC) geschieht in einem sogenannten Prozessraum, der erstmalig ohne mechanisch bewegte Teile auskommt:
In diesem befinden sich zwei Elektroden, von denen üblicherweise mindestens eine, in der Regel die Erdungselektrode mit dem Potenzial Null, das zu zerstörende Material lose kontaktiert. Die zweite Elektrode wird mit einer schnell ansteigenden Impulsspannung von bis zu 600 kV beaufschlagt. Sowohl das Gestein als auch die Elektroden sind von einem flüssigen Dielektrikum, in der Regel Wasser, umgeben.
Ein skalierbarer Impulsgenerator soll die kontinuierliche Nutzung der Technologie im industriellen Maßstab ermöglichen.
Nominierung für den Bauma-Innovationspreis 2019
Der Bauma-Innovationspreis wird regelmäßig zur alle drei Jahre stattfindenden Messe Bauma, der Weltleitmesse für Bau-, Baustoff- und Bergbaumaschinen, Baufahrzeuge und Baugeräte vom Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), der Messe München sowie den Spitzenverbänden der deutschen Bauwirtschaft ausgelobt.
Mit dem Preis würdigen die Veranstalter Forschungs-, und Entwicklungsteams von Unternehmen und Hochschulen, die praxistaugliche Spitzentechnik für die Bau-, Baustoff- und Miningindustrie zur Marktreife bringen und dabei Ressourcen, Umwelt und Menschen im Blick haben.
Das ELIZE-Projekt wurde als eines von insgesamt 15 Innovationen für den diesjährigen Bauma-Innovationspreis für die Endrunde in der Kategorie Forschung und Wissenschaft nominiert.