Beide bedienen sich Drahtgeweben der 1887 gegründeten, mittelständischen Familienunternehmung Haver & Boecker OHG aus Oelde!
Am Montag, den 08.10.2018 besuchten wir, eine Gruppe von Studenten und Mitarbeitern des Instituts für Aufbereitungsmaschinen (IAM) die Drahtweberei – eine der beiden Unternehmensbereiche von Haver & Boecker. Nach der Anreise aus Freiberg wurden wir bei einem gemütlichen Mittagessen vom geschäftsführenden Gesellschafter, Herrn Walter Haver, sowie Herrn Michael Stichling – verantwortlich für den Bereich Industriesiebe – begrüßt.
Einer kurzen Präsentation zur Geschichte des Unternehmens und dem aktuellen Produktportfolio folgte eine interessante Führung durch den Betrieb. Beginnend mit der Anlieferung und Prüfung der Drähte, wurde uns der komplette Produktionsprozess des 3.600 verschiedene Spezifikationen umfassenden Programms von Drahtgeweben gezeigt. „Die Drahtweber“ fertigen Präzisionsgewebe mit Drähten zwischen 15 µm und 6,3 mm Durchmesser am Standort in Oelde. 15 µm – also 0,015 mm – ist viel dünner als ein menschliches Haar, welches einen Durchmesser von 0,04 – 0,1 mm aufweist! Kein Wunder also, dass Herr Stichling nicht gleich den Anfang des Drahtes auf der Rolle fand 😉
Stärkere Drähte werden unter anderem am belgischen Standort (bis zu 12 mm) oder im Werk in Kanada (bis zu 20 mm) verarbeitet. Die Siebe werden, wie in der Textilweberei, an Webmaschinen hergestellt, welche alle mit viel Firmen-Know-How im eigenen Haus konstruiert werden. Denn Webstühle für Drähte sind dann doch um einiges spezieller als für textile Materialien 😉
Die gefertigten Drahtgewebe werden in den Bereichen Architektur, Absiebung, Filtration und Messtechnik eingesetzt, z.B. für medizinische Anwendungen, neueste Ultraschallsiebe für feinste Pulver und mineralische Rohstoffe, Autokatalysatoren sowie architektonische Verkleidungen, z.B. im Deutschen Bundestag oder im Flughafen Düsseldorf.
Herr Stichling stellte sich mit großer Ausdauer den eifrigen Fragen der Studenten, dem Institutsdirektor des Instituts für Aufbereitungsmaschinen, Herrn Prof. Lieberwirth, sowie seinen beiden wissenschaftlichen Mitarbeitern Tim Hühnerfürst und Richard Kühnel.
Im Anschluss an die spannende Besichtigung der Firma kehrten wir im regionalen Brauhaus „Pott’s“ zum Abendessen ein und ließen den ersten Abend unserer Exkursion bei gutem Essen entspannt ausklingen 🙂
Ach so, wer übrigens mehr über die Verbindung von Gummibärchen und Haver & Boecker Drahtgeweben sucht, wird bei der Sendung mit der Maus fündig: Dort wird anschaulich die Herstellung von Gummibärchen gezeigt – u.a. auch, wie diese am Ende des Produktionsprozesses von der Maismehlform getrennt werden – im Film leider nicht auf dem Original-Trommelsieb von Haver & Boecker 😉
Und die Verbindung zu den Mikrofonen? Um den zerstörerischen Kräften bei Liveauftritten einiger hier nicht näher zu benennender Bands standzuhalten und das Innenleben der Mikrofone zu schützen, erhalten diese bei einem namhaften Hersteller inzwischen einen Aufprallschutz aus hochfestem Stahlgewebe – natürlich auch von Haver & Boecker!
Die Rheinland-Exkursion ist nur ein Beispiel für die große Praxisnähe des Studiums bei uns am Institut für Aufbereitungsmaschinen! Bleibe mit unserem RSS-Feed am Ball, wenn wir auch in den kommenden Tagen von unseren weiteren Besuchen bei Firmen aus dem Bereich der Aufbereitungstechnik berichten!