Seit dem 16.7.2020 ist das (gegenĂŒber dem Standard-R etwas geglĂ€ttete) 7-Tage-R (siehe auch hier) fĂŒr Deutschland oberhalb von 1, hier die Werte:
16.7.20 | 17.7.20 | 18.7.20 | 19.7.20 | 20.7.20 | 21.7.20 | 22.7.20 | 23.7.20 | 24.7.20 | 25.7.20 |
1,07 | 1,20 | 1,34 | 1,22 | 1,13 | 1,08 | 1,01 | 1.05 | 1,16 | 1,25 |
26.7.20 | 27.7.20 | 28.7.20 | 29.7.20 | 30.7.20 | 31.7.20 | 1.8.20 | |||
1,16 | 1,10 | 1,12 | 1,13 | 1,17 | 1,19 | 1,20 |
Entsprechend steigen die tÀglich gemeldeten Infektionszahlen (aktuell wieder bei ca. 1000 am Tag).
Aber was meint das Robert-Koch-Institut mit dem 7-Tage-R? Und wie unterscheidet es sich vom vorher verwendeten R-Wert, den das RKI tagesaktuell gemeldet hat?
Hier erklĂ€rt das RKI, wie es seine R-Werte berechnet (leider wird das selten in den Medien erklĂ€rt): Der zu Beginn vom RKI ausgewiesene „Standard-R-Wert“ ist
Rt,4=(Et-3+Et-2+Et-1+Et)/(Et-7+Et-6+Et-5+Et-4)
Es werden also einfach die Infektionszahlen von 4-Tage-Intervallen in Relation gebracht.
Das spĂ€ter eingefĂŒhrte, etwas glattere, 7-Tage-R verwendet immer Summen der Infektionsdaten von 7 Tagen,
Rt,7=(Et-6+Et-5+Et-4+Et-3+Et-2+Et-1+Et)/(Et-8+Et-7+Et-9+Et-8+Et-7+Et-6+Et-5+Et-4) .
Dabei werden die Summen von heute und von vor 4 Tagen in Relation gebracht.
Oder: Ist E7,t=Et-6+Et-5+Et-4+Et-3+Et-2+Et-1+Et die Summe der Infektionszahlen aus 7 Tagen, dann ist
Rt,7=E7,t/E7,t-4 .
Mit diesen einfachen Formeln kann man nun fĂŒr vergangene Infektionsdaten das R ausrechnen. FĂŒr die aktuellen Zahlen, die auch die Medien tagesaktuell melden, verwendet das RKI allerdings Extrapolation, um Meldeverzug zu korrigieren (Stichwort Nowcast). Relativ sicher sind die Meldezahlen erst nach etwa einer Woche, weil die GesundheitsĂ€mter Infektionen oft erst nach Tagen an das RKI melden.
Der 7-Tage-R-Wert ist etwas glatter als das Standard-R, was Vorteile vor allem bei niedrigen Fallzahlen (wenige Hundert und weniger) hat, wo Rauschen in den Daten sichtbar wird. FĂŒr beide R-Werte gilt: Sind sie lĂ€ngere Zeit oberhalb von 1, liegt exponentielles Wachstums vor. Bei einem R deutlich ĂŒber 1 gerĂ€t die Lage dann in kurzer Zeit auĂer Kontrolle.
Bemerkung: Von verschiedenen Medien wird heute gemeldet, dass die Vorsitzende des Bundesverbands der Ărztinnen und Ărzte des Ăffentlichen Gesundheitsdienstes, Ute Teichert Meinung ist: „FĂŒr eine zweite Pandemie-Welle sind die GesundheitsĂ€mter viel zu knapp besetzt“; die IT-Infrastruktur des Meldewesens scheint dazu immer noch unzureichend zu sein.
Umso wichtiger ist die Corona-Warn-App zur Kontaktverfolgung (und die freiwillige QuarantĂ€ne bei einer ĂŒbermittelten Corona-Warnung). Da sie quelloffen ist, kann jeder ĂŒberprĂŒfen, was sie tut. Hier sieht man etwa, wie die App Kontakte nach der LĂ€nge in Risikostufen einordnet (0 bis 5 Minuten, 5 bis 10 Minuten, 10 bis 15 Minuten, 15 bis 20 Minuten, 20 bis 25 Minuten, 25 bis 30 Minuten und mehr als 30 Minuten; bei lĂ€ngeren Kontakten wird nicht mehr unterschieden).