17. Dezember 2021 – Oliver Rheinbach Allgemein

Wir sollten uns vor den Weihnachtsfeierlichkeiten auf Corona testen lassen, aber…

… man muss bedenken, dass sogar PCR-Tests am Tag vor Symptombeginn eine Falsch-Negativ-Rate von mehr als 50 Prozent haben.

„Over the 4 days of infection before the typical time of symptom onset (day 5), the probability of a false-negative result in an infected person decreases from 100% (95% CI, 100% to 100%) on day 1 to 67% (CI, 27% to 94%) on day 4. On the day of symptom onset, the median false-negative rate was 38% (CI, 18% to 65%). This decreased to 20% (CI, 12% to 30%) on day 8 (3 days after symptom onset) then began to increase again, from 21% (CI, 13% to 31%) on day 9 to 66% (CI, 54% to 77%) on day 21.“ https://doi.org/10.7326/M20-1495

Corona-Infizierte können aber bereits 4 Tage vor Symptombeginn infektiös sein:

„[…] we need to look back at least 4 days to catch 90% of presymptomatic infections.“ https://doi.org/10.4414/smw.2020.20336

Einschub (20.12.2021): Testen bringt alleine also keine Sicherheit. Testen ist natürlich dennoch sinnvoll, denn immerhin erkennt man damit einen Teil der Infektionen. Eine Kombination mit rechtzeitiger Kontaktreduktion vor den Feiertagen ist daher sinnvoll.

In vielen Fällen sind Schnelltests (erfahrungsgemäß) erst nach Symptombeginn, oft sogar erst am zweiten Tag nach Symptombeginn positiv.

Die Referenz für die Bewertung von Schnelltests ist immer die PCR, d.h. die Tests können nicht besser als die PCR sein. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) verlangt von Schnelltests 80 Prozent Sensitivität im Vergleich zur PCR:

Kriterium Antigenschnelltest: >80% von unselektierten PCR-positiven Proben positiv im SARS-CoV-2 AntigenschnelltestPaul-Ehrlich-Institut: „Mindestkriterien für SARS-CoV-2 Antigentests im Sinne von § 1 Abs. 1 Satz 1 TestVO: Antigenschnelltests“

Die Sensitivität ist die Trefferquote (Richtig-Positiv-Rate, True Positive Rate, TPR) im Vergleich zur PCR.

Hier die Liste des BfArM von Selbsttests, die durch das PEI bewertet wurden.

Ein Test ist aber (sofern keine Testknappheit herrscht) dennoch vor den Weihnachtsfeiern dennoch sinnvoll. Denn im Einzelfall, d.h. bei Personen mit hoher Viruslast (und entsprechend hoher Infektiösität) kann laut Paul-Ehrlich-Institut (PEI) der Schnelltest anschlagen:

„Dies ist in der präsymptomatischen (1-3 Tage vor
Symptombeginn) und frühen symptomatischen Phase der Erkrankung innerhalb der ersten 5-7 Tage, vor Beginn der Antikörperbildung, der Fall.“
Paul-Ehrlich-Institut: „Mindestkriterien für SARS-CoV-2 Antigentests im Sinne von § 1 Abs. 1 Satz 1 TestVO: Antigenschnelltests“

Bezüglich der Spezität (Richtig-Negativ-Rate, True Negative Rate, TNR) verlangt das PEI 97%:

Methodik: Untersuchung von mindestens 100 asymptomatischen Personen ohne konkretes Expositionsrisiko im SARS-CoV-2 Antigenschnelltest; Abklärung etwaiger reaktiver Proben mittels PCR.
Kriterium Antigenschnelltest: Spezifität >97%

Paul-Ehrlich-Institut: „
Mindestkriterien für SARS-CoV-2 Antigentests im Sinne von § 1 Abs. 1 Satz 1 TestVO: Antigenschnelltests“

Das schnelle Wachstum der Omikron-Variante (die Omiron-Welle wird in Deutschland Laufe des Januars klar erkennbar werden) macht Tests wieder wichtiger, da sie Geimpfte und Genesene infizieren kann. Durch zwei Impfdosen ist wahrscheinlich praktisch kein Infektionsschutz mehr gegeben (<30%) und auch mit einer frischen (!) Boosterdosis ist der Schutz vor Infektion wahrscheinlich eher bei 70% als bei 90%.

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