Sichere Berufsperspektive für Aufbereitungsingenieure
Am Dienstag, 30.10.2018 hatten wir Besuch aus Plauen! 28 „Maschinenbauer“ und „Elektrotechniker“ der 13. Klasse und ihre Lehrer des Beruflichen Schulzentrums e.o. Plauen setzten sich früh morgens in den Bus nach Freiberg, um am Institut für Aufbereitungsmaschinen (IAM) ins Studienleben hinein zu schnuppern. Prof. Lieberwirth stellte zunächst in einer kleinen Einführung die vielfältigen und sicheren beruflichen Perspektiven eines Aufbereitungsingenieurs vom Betriebsleiter im Steinbruch in der Nachbarschaft bis zum Konstruktionsleiter bei einem der „Hidden Champions“, die Aufbereitungsmaschinen aus Deutschland in die ganze Welt exportieren, vor.
Auch in 25 oder 50 Jahren werden wir noch Rohstoffe abbauen und verarbeiten. Beim Verarbeiten ist natürlich auch das Recycling der sekundären Rohstoffe nicht zu vergessen. Und dann sind da noch Pharma-, Chemie- und Lebensmittelindustrie, Landtechnik, etc. – Bereiche von denen gerade nicht so viel in der Zeitung steht, weil vor allem über Erfolge und nicht so sehr über Skandale zu berichten wäre. Auch dort sind Aufbereitungsingenieure gefragt und werden mit guter Bezahlung gelockt.
Im Walzenmühlentechnikum Institut für Aufbereitungsmaschinen berichtete Herr Dr. Warnecke über die Forschungszusammenarbeit der TU Bergakademie Freiberg mit der mittelständischen Wirtschaft.
Mit Schulphysik kommt man schon ziemlich weit
Prof. Unland zeigte beispielhaft am Backenbrecher, wie eine Aufbereitungsmaschine allein nach bekannten physikalischen Grundgesetzen ausgelegt werden kann. So sind z.B. der Einzugswinkel und die Durchsatzleistung einer Maschine mit dem Kräftegleichgewicht und dem Reibwert gar nicht so schwer zu berechnen! Kommentar hinterher von der Lehrkraft des Leistungskurses Maschinenbau, Herrn Gaugenrieder: „Das könnten unsere eigentlich heute schon“! 😉
Familiäre Atmosphäre, günstige Mieten, kleine Praktikumsgruppen
Herr Kirschner und Herr Imhoff vom Fachschaftsrat der Fakultät Maschinenbau/Verfahrenstechnik erzählten nachfolgend vom Studieren und Feiern am Studienstandort Freiberg. Familiäre Atmosphäre, günstige Mieten in WGs und Wohnheimen, kurze Wege, kleine Praktikumsgruppen, kurzer Draht zu den Professoren – sie haben ihre Entscheidung für Freiberg nie bedauert. Anschließend stellten sie sich den vielen interessanten Fragen ihrer (vielleicht zukünftigen) Kommilitonen, bevor es zum Mittagessen in die gerade umgebaute Mensa ging.
Praktikum an der Walzenmühle, 600 kV-Blitze durch Gestein und andere spannende Themen
Am Nachmittag ging es dann zum eher praktischen Teil. Zunächst wurden die großen Hochdruckwalzenmühlen und Brikettierpressen der Maschinenfabrik Köppern GmbH & Co.KG bestaunt, die hier für Forschungs- und Versuchszwecke, aber auch für studentische Praktika zur Verfügung stehen.
Herr Dr. Warnecke erläuterte nicht nur die Maschinen, sondern erzählte auch von der engen Zusammenarbeit zwischen der TU Bergakademie Freiberg und der Industrie sowie den vielfältigen Möglichkeiten, die sich für junge Menschen sowohl während des Studiums als auch für den Berufseinstieg danach ergeben.
Von Aufgabenstellungen für studentische Arbeiten über Zuverdienstmöglichkeiten durch studentische Nebentätigkeiten bis hin zu einem mehrmonatigen Aufenthalt im Ausland während des Studiums – in Freiberg ist das alles kein Problem! Im Anschluss ging es durch die mechanische Werkstatt, in der nach Vorgaben von Studierenden und Mitarbeitern neue Versuchsstände entstehen oder umgebaut werden, in ein weiteres Technikum.
Hier führten die Herren Dr. Hesse, Klichowicz, Dr. Krampitz, Lange, Dr. Meltke und Xu an mehreren Versuchsständen Experimente vor. Dabei ging im Punktlastversuch bei 250 kN und Knirschen und Ächzen ein zäher Freiberger Gneis ebenso zu Bruch, wie ein Kohlenstofffaser-Verbundwerkstoff aus der Elektromobilität unter 40 kV Hochspannungsimpulsen.
Erst Absolvent in Plauen, jetzt Doktorant in Freiberg
Herr Klichowicz presste mit einer 400 t-Presse Monstertabletten aus Kalkstein, 300 mm im Durchmesser! Das Highlight kam aber zum Schluss: Herr Lange präsentierte den von ihm selbst umgebauten Stoßanalysator, an dem er im Rahmen seiner Dissertation zur Prallzerkleinerung forscht.
Bereits während seiner Masterarbeit hatte er den Umbau geplant und selbst realisiert. Von der konstruktiven Gestaltung der Sensorbefestigung über das Design, Ätzen und Bestücken der Leiterplatten, der Verhandlung eines Hochschulrabattes mit dem amerikanischen Hersteller des Oszilloskops bis hin zur Inbetriebnahme des gesamten Versuchsstandes – all das setzte er im Rahmen seiner Masterarbeit um. Für seine ehemaligen Lehrer wirklich ein Grund, Stolz zu sein!