GRAFA

Blog der Graduierten- und Forschungsakademie

29. April 2019 – Corina Dunger

26. Krüger-Kolloquium

Alexander von Humboldt und seine Wissenschaften – einer der profundesten Kenner Alexander von Humboldts, Prof. Dr. Ottmar Ette von der Universität Potsdam, wird am 08. Mai ab 18:00 Uhr in der Alten Mensa Einblicke in Humboldts Forschungsansatz geben, über Fächergrenzen hinweg zu denken und stets das große Ganze im Blick zu behalten.

Der Natur- und Kulturforscher Alexander von Humboldt interessierte sich schon in seiner Kindheit für Naturgegenstände und sammelte Insekten, Pflanzen und Steine. Auf Wunsch der Mutter wurden er und sein Bruder von einer Reihe von Spezialisten auf einem universitätsähnlichem Niveau unterrichtet. Beide studierten zunächst an der Viadrina in Frankfurt (Oder), wobei Alexander neben seinem eigentlichen Studium der Kameralwissenschaft auch Altertumswissenschaften, Medizin, Physik und Mathematik hörte. Anderthalb Jahre später schrieb sich Alexander von Humboldt an der Universität Göttingen ein. 1791 trat er den Staatsdienst im Bergbau an, immatrikulierte sich gleichzeitig an der Bergakademie Freiberg für Natur- und Montanwissenschaften. Hier absolvierte Humboldt das eigentlich dreijährige Studium in nur neun Monaten. Auch unter Tage zeigt sich sein Forschungsinteresse: Er entdeckte und untersuchte Flechten- und Pilzarten, die ohne Licht in der Grube wachsen. Daraus entstand später seine viel beachtete Publikation Florae Fribergensis Specimen.

Nach dem Tod der Mutter schied von Humboldt aus dem Staatsdienst aus und machte sich als Wissenschaftler unabhängig. Sein Ziel war es, das gesamte Wissen seiner Zeit, die Kosmos-Idee, darzustellen. Mit seinen Expeditionen und Forschungsreisen in die amerikanischen Tropen sowie später auch nach Russland trug er entscheidend dazu bei. In Vorbereitung auf die Reisen vertiefte er systematisch seine Kenntnisse und entwickelte ein spezielles Verfahren zur Erfassung und Aufzeichnung seiner Forschungsergebnisse, die „Pasigraphie“, eine Schriftzeichensprache, die die geographischen Erscheinungen durch Buchstaben, Richtungspfeile, Symbole und Abkürzungen für Formationen und Gesteine festhielt. Dadurch sollten die Aufzeichnungen für Menschen der unterschiedlichsten Sprachen verständlich sein.

Über seinen Tod hinaus erlangte Alexander von Humboldt enorme Popularität. In seinem Kosmos gibt er eine Gesamtschau der wissenschaftlichen Welterforschung seiner Zeit. Dieses Buch wurde zum Bestseller.

Humboldt konzentrierte sich in seinen Forschungen nicht auf wissenschaftliche Einzelbeobachtungen. Seine Arbeiten sind geprägt davon, Gesamtzusammenhänge zu erkennen. Ihm war der Austausch mit vielen Wissenschaftlern weltweit über die Grenzen der Wissenschaftsdisziplinen hinaus wichtig. Für Ihn gab es keine scharfe Trennung zwischen den Fachrichtungen. Nach der zwischenzeitlichen Teilung in einzelne Spezialdisziplinen hat dieser global-ökologische Ansatz erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wieder an Bedeutung gewonnen.

Das Weltbild Humboldts ist beeinflusst von den Idealen der Aufklärung. Er trat für allgemeine Menschenrechte ein, die Aufteilung in hohe und niedrige Menschenrassen lehnte er ab. Für ihn gab es nur Unterschiede in der Bildung und in der Kultur: „Alle sind gleichmäßig zur Freiheit bestimmt.“ Diese Ansicht führte vermutlich auch dazu, dass er von seinen Königen mehrmals zu diplomatischen Missionen herangezogen wurde.

Die Beschäftigung mit Humboldt kann uns auch heute noch dazu inspirieren, über unser eigenes Verständnis von Wissenschaft und Kultur nachzudenken.

Mit Prof. Ottmar Ette konnten wir einen außerordentlichen Kenner von Humboldts Wirken als Redner für das Krüger-Kolloquium gewinnen. Ette leitete von 2014-2017 das BMBF-Forschungsprojekt zu Alexander von Humboldt „Amerikanische Reisetagebücher: Genealogie, Chronologie und Epistemologie“ und ist seit 2015 Leiter des Langzeitprojekts „Alexander von Humboldt auf Reisen – Wissenschaft aus der Bewegung“ der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Weiterhin ist er Begründer und Mitherausgeber der viersprachigen elektronischen Zeitschrift HiN – Alexander von Humboldt im Netz sowie der Humboldt-Plattform www.avhumboldt.de.

Dieses Krüger-Kolloquium ist eingebunden in die Veranstaltungsreihe zum 250. Geburtstag von Alexander von Humboldt (1769 – 1859), der mit einem Humboldt-Jahr an der TU Bergakademie gefeiert wird.

Diese Veranstaltung wird im Livestream übertragen.

09. Januar 2019 – Corina Dunger

25. Krüger-Kolloquium

Shi Mingde, Chinesischer Botschafter in Deutschland

Die neue Rolle Chinas als Klimaschützer ist noch nicht so geläufig. Und dennoch tut sich diesbezüglich viel im bevölkerungsreichsten Land der Erde. Chinas Botschafter in Deutschland, Shi Mingde, wird am 16. Januar 2019 ab 18:00 Uhr in der Alten Mensa Einblicke dazu geben, wie sich das Land im Bereich des Umweltschutzes wandelt.

 China hat knapp 1,4 Mrd. Einwohner. Das bevölkerungsreichste Land der Erde ist heute für etwa ein Drittel der globalen CO2-Emissionen verantwortlich. Kein Land der Welt stößt mehr CO2 aus. Ursachen dafür sind u.a. in den zahlreichen Kohlekraft- und Stahlwerken sowie im wachsenden privaten Autoverkehr zu suchen.

Bereits seit längerem hat ein Umdenken eingesetzt, da das Land bereits gravierende Umweltprobleme zu spüren bekommt. Spätestens seit der Weltklimakonferenz in Paris Ende 2015 ist das für die Weltöffentlichkeit sichtbar. China spielt seitdem eine entscheidende Rolle bei den Klimaverhandlungen.

Das Land setzt sich inzwischen mit hohen Ambitionen für den Klimaschutz ein, es hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, den CO2-Ausstoß innerhalb von 10 Jahren um 40 Prozent zu senken.

Erreicht werden soll das durch eine Reihe von Maßnahmen. Beim Umstieg auf erneuerbare Energien ist China schon heute führend, kein Land investiert mehr in Windenergie und Photovoltaik als China. Kraftwerke mit hoher Emission werden geschlossen oder mit Filteranlagen ausgerüstet, der CO2-Emissionshandel eingeführt.

Und doch: Alles ist nur ein Anfang. Es gibt noch viel zu tun. Der chinesische Botschafter Shi Mingde gibt einen spannenden Einblick in das brisante Thema.

Shi Mingde, geboren in Shanghai, hat von 1972 – 1975 in der ehemaligen DDR studiert. Unmittelbar nach dem Studium begann er in verschiedenen Positionen im diplomatischen Dienst seines Heimatlandes zu arbeiten, zunächst in der DDR, später dann in der Bundesrepublik Deutschland. Von 2010 bis 2012 war er chinesischer Botschafter in Wien. Seit 2012 ist er als Botschafter in Berlin tätig.

29. Mai 2018 – Corina Dunger

24. Krüger-Kolloquium und Eröffnungsvortrag 69. BHT – Freiberger Universitätsforum

Kreislaufwirtschaft – ein alter Hut? Dass dem nicht so ist, zeigt Dr. Hugo-Maria Schally im 24. Krügerkolloquium am 06. Juni 2018 in der Alten Mensa auf. Ab 18:00 Uhr stellt er den von der Europäischen Kommission vorgelegten Aktionsplan für den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft vor. Das Krüger-Kolloquium ist gleichzeitig der Eröffnungsvortrag des 69. BHT – Freiberger Universitätsforum.

 Die Kreislaufwirtschaft bietet ein breites Spektrum von Möglichkeiten für die europäische Industrie und für die gesamte Gesellschaft. Nicht nur bietet sie Unternehmen die Gelegenheit, sich als Marktpionier zu betätigen und die erforderlichen Veränderungen zu antizipieren, sondern kann gleichzeitig dazu beitragen die notwendigen Veränderungen im Verbraucherverhalten herbeizuführen.

Ende 2015 hat die Europäische Kommission einen umfassenden –  in seiner Bedeutung von der Öffentlichkeit bisher nahezu unbemerkten – Aktionsplan für den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft vorgelegt, welcher alle Phasen des wirtschaftlichen Kreislaufes abdeckt – vom Rohmaterial bis zur Gewinnung von Sekundärrohstoffen aus den Primärprodukten. Der Prozess der Erarbeitung und Umsetzung des Aktionsplans hat das Konzept des Übergangs zu einer Kreislaufwirtschaft zum festen Bestandteil der allgemeinen wirtschaftlichen Strategie der Europäischen Union gemacht. Der Aktionsplan umfasst 54 Maßnahmen, die die gesamte Wertschöpfungskette – von der Produktion und dem Verbrauch bis zur Entsorgung – betreffen, welche die Europäische Kommission seit 2015 umsetzt.

Auch das 69. BHT – Freiberger Universitätsforum widmet sich diesem Thema. Die Endlichkeit natürlicher Ressourcen und eine prognostizierte Bevölkerung von 10 Milliarden Menschen auf unserem Planeten erfordern ein Umdenken auf allen Wertschöpfungsstufen. Von ihrer Gewinnung, über die Verarbeitung und Gestaltung der Produkte bis hin zu Recycling, Umnutzung bzw. Wiederverwertung ist das Ziel der umweltfreundliche und sparsame Umgang mit Rohstoffen. Diesem Zweck folgt die Entwicklung innovativer und zukunftsfähiger Werkstoffe, neuer Technologien und effizienter Recyclingverfahren zur Ausgestaltung einer kreislauforientierten Wirtschaftsweise und zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland und Europa.

Dr. Hugo-Maria Schally studierte Jura an der Universität Graz, Österreich. Danach absolvierte er ein Aufbaustudium auf dem Gebiet Internationale Beziehungen an der Wiener Diplomatischen Akademie. Nach seiner Tätigkeit für das UNDP (Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen) in Burkina Faso, das österreichische Außenministerium und die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in Wien, trat er 1998 Europäischen Kommission bei und war Referatsleiter in den Generaldirektionen „Außenbeziehungen“ und „Entwicklung“. Derzeit ist er Referatsleiter in der Generaldirektion „Umwelt“ der Europäischen Kommission und leitet dort die Abteilung „Nachhaltige Produktion, Produkte und Konsum“. Schally ist verantwortlich für die Koordinierung der Folgemaßnahmen zu dem neuen EU-Paket „Kreislaufwirtschaft“ sowie der Entwicklung und Umsetzung einer Reihe von EU-Politiken und -Instrumenten zur Unterstützung des Übergangs zu einer Kreislaufwirtschaft

07. Mai 2018 – Corina Dunger

23. Krüger-Kolloquium

23. Krüger-Kolloquium am 16.05.2018, 18:00 Uhr

Senatssaal, Akademiestraße 6, Freiberg

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Prof. Edgar Hertwich,
Yale University in New Haven, USA, Professor für Industrielle Ökologie

zum Thema:
Auf den CO2-Spuren des Welthandels

Fossile Energie ermöglicht den Transport von Gütern über lange Distanzen und damit auch die globale Arbeitsteilung, die unsere Wirtschaft prägt. Der Standort energieintensiver Produktionsprozesse bestimmt maßgeblich die CO2-Bilanz der produzierten Güter. Der Eintritt Chinas in die Weltwirtschaft und seine Rolle als Werkbank der Güterproduktion erklärt einen großen Teil der dramatischen Veränderungen unserer Wirtschaft und auch den raschen Anstieg der CO2-Emissionen in den letzten 20 Jahren. Nachdem Güterproduktion höhere Emissionen verursacht als Dienstleistungen, prägt die wachsende globale Arbeitsteilung auch die Klimapolitik.

Edgar Hertwich ist ein Pionier der Anwendung von globalen Input-Output-Modellen zur Quantifizierung der CO2-Bilanz von Ländern, Haushalten und Betrieben. In diesem Kolloquium geht er auf die Entwicklung der Emissionen, die zur Herstellung international gehandelter Güter notwendig sind, ein. Er zeigt auf, daß ein wachsender Teil der Wertschöpfung von Importen abhängig ist und die Ausformung der Klimapolitik für die WHO relevante Auswirkungen auf die globale Arbeitsteilung haben kann.

Edgar Hertwich ist Professor für Industrielle Ökologie an der Yale University in New Haven, Connecticut. Er lehrte zuvor an der Norwegischen Technisch-Naturwissenschaftlichen Universität in Trondheim und war Forscher am Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse in Wien. Er war ein Autor des Energiekapitels im letzten Weltklimabericht und leitet zurzeit eine Studie, welche im Auftrag der G7 den Beitrag der Kreislaufwirtschaft zum Klimaschutz untersucht.

01. Juni 2017 – Corina Dunger

22. Krüger-Kolloquium und Eröffnungsvortrag des 68. BHT FREIBERGER UNIVERSITÄTSFORUMs

Wir laden alle Interessierten herzlich zum 22. Krüger-Kolloquium und Eröffnungsvortrag des 68. BHT – FREIBERGER UNIVERSITÄTSFORUMs am 07. Juni 2017, 18:00 Uhr in der Alten Mensa ein:

Prof. Ulrich Schlie,
Andrássy Universität Budapest
Lehrstuhl für Diplomatie II

Thema: „Rohstoffversorgung und Sicherheitspolitik – Herausforderungen für die Zukunft“

In Zeiten zunehmender weltpolitischer Unsicherheiten hat das Bewusstsein, dass Sicherheit und Wohlstand der Menschen in Deutschland von der strategischen Ausrichtung politischen Handelns abhängen, deutlich zugenommen. Der sichere Zugang zu Rohstoffen ist dabei sowohl für Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit als auch für die Grundsicherung der Nation eine entscheidende Zukunftsfrage. Der Vortrag beschäftigt sich mit den sich verändernden Rahmenbedingungen internationaler Sicherheit. Er nimmt die Risiken der Rohstoffversorgung in Deutschland vor diesem Hintergrund in den Blick und stellt Rohstoffpolitik als Teil der deutschen Sicherheitspolitik in den nationalen und europäischen Kontext.

Ulrich Schlie ist Historiker und Gastprofessor an verschiedenen Universitäten Europas. Er gehört dem deutschen Auswärtigen Dienst an und hat gegenwärtig den Lehrstuhl für Diplomatie an der Andrássy-Universität Budapest inne. Von 2005 bis 2014 war er zunächst als Leiter Planungsstab und dann als Politischer Direktor im Bundesministerium der Verteidigung in Berlin für die internationale Sicherheitspolitik und die deutsche Verteidigungspolitik zuständig.