Schon seit Längerem hatten wir geplant gemeinsam auf Ausfahrt zu fahren. Unser Ziel war Südwestdeutschland, genauer gesagt die Gegend um Freiburg und Heilbronn.
Am 6. November 2021 war es endlich so weit. Mit neun Studierenden aus den Bereichen der Geotechnik und Bergbau, Markscheidewesen und der Geologie machten wir uns auf den Weg nach Freiburg. Dort angekommen, konnten wir noch am selben Abend die spannende, 156 – jährige Geschichte der Brauerei Ganter während einer Escape Room Tour durch die Brauerei kennen lernen.
Am nächsten Tag stand die Besichtigung des Besucherbergwerks Schauinsland an. Hier konnten wir über 13 Fahrten, 48 m tief steigen und einen Teil des größten Grubengebäudes des Schwarzwalds befahren. 800 Jahre lang wurden hier aus hauptsächlich Bleiglanz und Zinkblende zunächst Silber und später auch Blei und Zink gewonnen. Ähnlich wie in Freiberg, handelt es sich bei Schauinsland ebenfalls um eine hydrothermale Ganglagerstätte.
Anschließend haben wir es uns nicht nehmen lassen, die phänomenale Aussicht vom Gipfel des Schauinslands zu bestaunen. Wenn die Wolken es zulassen, kann man von hier sowohl den Rheingraben als auch die Schweizer Alpen sehen.
Da wir uns an dem Tag noch nicht genug bewegt hatten und es unser letzter Abend in Freiburg sein sollte, beschlossen wir spontan noch den Sonnenuntergang vom Freiburger Schlossberg aus zu beobachten und so den Tag ausklingen zu lassen.
Der Montag begann für uns mit einem besonderen Highlight. Wir durften das Herz des Freiburger Rettungswesen, die Integrierte Leitstelle besuchen. Hier gehen alle Notrufe der Stadt Freiburg und des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald ein und von hier aus werden alle zuständigen Einsatzkräfte alarmiert und zur Einsatzstelle geführt. Obwohl wir durch Corona die dazugehörige Feuerwache nicht betreten durften, waren die ausgiebige Führung durch die Räume der Leitstelle, inklusive der Rückfallebene und einem Zimmer für Stabsarbeit im Katastrophenfall zu sehen.
Am Nachmittag ging es dann weiter in Richtung Heilbronn, wobei wir auf dem Weg noch einen recht ausgiebigen Stopp im Technikmuseum Sinsheim eingelegt haben. Dort gab es für jeden etwas zu sehen. In vier Hallen und mehreren Freiflächen sind hier Oldtimer, Rennwagen, Motorräder, Lokomotiven, Militärfahrzeuge und vieles mehr zu besichtigen. Eine Besonderheit stellten dabei die Flugzeuge dar, die größtenteils sogar begehbar sind und von denen eine Junkers Ju 52, eine Concord und ihr russisches Padang, die Tupolev wahrscheinlich die herausragendsten waren. Wer kann schon von sich behaupten in all diesen Flugzeugen einmal gestanden zu haben?
Am nächsten Tag ging es von unserer Jugendherberge in Heilbronn zur Südwestdeutsche Salzwerke AG, die mitten in der Stadt ein Salzbergwerk betreiben. Über die zwei Schächte werden hier knapp fünf Millionen Tonnen Steinsalz im Jahr für die unterschiedlichsten Anwendungen gefördert.
Hier angekommen wurden wir zunächst vom Oberführer der dortigen Grubenwehr begrüßt, der uns die nächsten Stunden herumführen sollte. Nachdem wir uns umgezogen haben, fuhren wir über den Schacht Franken ein. Gerade für Leute wie mich, die das erste Mal im Salz unterwegs waren, stellte dieser Besuch ein unglaubliches Erlebnis dar. Anders als bei z.B. historischem Gangerzbergbau oder in der Kohle, wir das Salz hier im so genannten Kammer – Festenbau mit Versatz gewonnen. Das Resultat hiervon sind 15 m breite und 5 m hohe Kammern, die durch großzügige Verbindungsstrecken miteinander verbunden sind. Nach Beendigung der Laufzeit werden die Kammern mit Salzstaub und Big Bags, welche gefüllt mit Asche und Filterstoffen sind, als Bergeversatz eingebracht.
Abgebaut wir hier sowohl mit Bohren und Sprengen als auch mit schneidendender Gewinnung. Für letzteres werden hier so genannte Continuous Miner eingesetzt, Gewinnungsfahrzeuge, die mittels einer rotierenden Schneidwalze Salz aus der Ortsbrust lösen und es anschließend über ein Kettenkratzförderer auf Kipplader befördern. Einen Continuous Miner in Aktion zu sehen, ließ gerade das Herz der Bergbaustudenten höherschlagen.
Zuletzt ging es noch in den Altbergbau, in dem das Salz alle Zeugnisse des Abbaus mehr oder weniger gut konserviert hat. Neben Lederhandschuhen und Werkzeug, war unter anderem auch noch ein Kübelhunt sehr gut erhalten. Außerdem finden in diesen Bereichen des Altbergbaus Grubenwehr-Übungen statt.
Nach einer Stärkung in der betriebseigenen Kantine zogen wir weiter, um die Gegend noch etwas besser kennenzulernen. Da das Heilbronner Land eine bekannte Weingegend ist, beschlossen wir eine kleine Weinwanderung über die Weinberge zu veranstalten. Bei strahlendem Sonnenschein boten die bunt gefärbten Weinberge einen fantastischen Blick auf Heilbronn und einen würdigen Abschluss für unsere Ausfahrt, bevor es am nächsten Tag, dem 11.10.2021 wieder nach Freiberg gehen sollte.
An dieser Stelle möchten wir uns noch einmal herzlich bei dem Verein der Freunde und Förderer der TU Bergakademie Freiberg bedanken, die uns bei der Verwirklichung dieser Exkursion geholfen haben.