02. Februar 2018 – Lukas Manthey Ausfahrt

Erste AG Ausfahrt nach Clausthal-Zellerfeld

Mit der Teilnahme an einem Kolloquium an der TU Clausthal bot sich neben dem Aspekt der Weiterbildung auch eine tolle Plattform zum Vernetzen und Austausch zwischen Studenten und Professoren

Schon lange existiert eine Freundschaft zwischen den Hochschulen und den Städten Freiberg und Clausthal. So besteht zwischen den beiden Bergstädten nicht nur eine Städtepartnerschaft, sondern auch das Bestreben der intensiven Zusammenarbeit im Bereich Forschung und Lehre (1). Dabei ist die Vernetzung der Studenten untereinander bisher noch nicht besonders eng ausgeprägt. Die ausschlaggebende Triebkraft das
8. Kolloquium zu Fördertechnik im Bergbau zu besuchen war daher das Kennenlernen möglichst vieler Studenten an der befreundeten Technischen Universität im Harz. Hilfreich war hier das studentische Netzwerk MINEX Clausthal e.V.

Vorträge auf dem Kolloquium

Neben der studentischen Vernetzung konnten wir dazu in zahlreichen Gesprächen unsere Arbeitsgemeinschaft vorstellen. Interessanterweise konnten wir die Idee hinter unserem Projekt auch mit den Lehrkräften weiterer Montanhochschulen wie beispielsweise der RWTH Aachen besprechen. Hier scheint in Zukunft auch eine Zusammenarbeit möglich, sollte man das Konzept des studentischen Engagements auf dem Bereich der Rettungswerke exportieren können.

Zuletzt konnten wir am Rande des Kolloquiums auch Kontakte mit unseren Förderern vertiefen bzw. weitere Industrievertreter auf das Wirken der AG aufmerksam machen. Nach Abschluss des Kolloquiums besuchten wir zudem das historische Bergwerk Rammelsberg in Goslar als Kulturprogramm. Möglich gemacht wurde die gesamte Ausfahrt aufgrund der Förderung des Vereins der Freunde und Förderer der TU Bergakademie Freiberg e. V.

Das Bergwerk Rammelsberg

Bei größerem Interesse folgt ein ausführlicherer Bericht mit weiteren Bildern im weiteren Verlauf.

Bericht

Wie bereits oben beschrieben hatten wir die Gelegenheit am 8. Kolloquium zu Fördertechnik im Bergbau teilzunehmen. Diese Veranstaltung fand am 31.01. und 01.02.18 in der Aula der TU Clausthal statt. Unsere Delegation bestand dabei aus 8 AG Mitgliedern. Dabei waren die Studiengänge Geotechnik und Bergbau (5) und Geologie Mineralogie (3) vertreten. Ein gemeldeter Teilnehmer musste leider aufgrund von Krankheit kurzfristig absagen. Nach dem Kolloquium blieben wir einen Tag länger in der Region, um am Freitag den 02.02. eine Befahrung des Bergwerks Rammelsberg in Goslar anzuhängen. Außerdem war ein Treffen mit dem Clausthaler Studentenverein MINEX vorgesehen.

Das Kolloquium

Die Vorträge des Kolloquiums „Fördertechnik im Bergbau“ deckten viele verschiedene Bereiche und Blickwinkel ab. Von grundlegenden und allgemeingültigen Informationen, wie beispielsweise ein Vergleich der Berechnungen an Gurtbandförderern, wurde in den Präsentationen auch sehr detailreich Fachwissen geteilt. Dieses erstreckte sich von verschiedenen historischen Darstellungen über neuartige Maschinentechnik sowie Vorstellung von Forschungsergebnissen. Die Vorträge hielten sich dabei in einem zeitlichen Rahmen von etwa 30 bis 40 Minuten und wurden durch Präsentationen sowie dem Tagungsband unterstützt.

Die Organisation um das Kolloquium selbst ließ keine Wünsche offen. Neben einer sehr guten Verpflegung halfen auch die Clausthaler Studenten, die mit organisatorischen Aufgaben während des Kolloquiums betraut waren, bei Rückfragen stets unkompliziert weiter. Neben den Vorträgen im Saal präsentierten sich verschiedene Firmen im Foyer, sodass auch hier nach einem Vortrag weiterdiskutiert werden konnte.

Unser Freiberger Doktorand Toni Müller bei der Vorstellung seiner Forschungsarbeit

Bergmännischer Abend

Nach dem letzten Vortrag des ersten Kolloquiumstages wurden die Veranstaltungsteilnehmer auf das Haus des Corps Montania eingeladen. Dort fand der sog. Bergmännische Abend statt. In einer nun etwas lockeren Atmosphäre war es hier möglich, ungezwungen mit Professoren und Vertretern der Industrie ins Gespräch zu kommen. Selbstverständlich in bergmännischer Art immer mit der Möglichkeit, sich mit Bier zu stärken. Dabei traten auf dem Abend eher allgemeine Diskussionsthemen in den Vordergrund. So konnten wir einerseits das generelle Konzept „Studentisches Grubenrettungswesen“ mit verschiedenen Personen aus der Lehre diskutieren, aber auch gleichzeitig ein erstes Mal mit den Clausthaler Studenten bekannter werden.

Das Gästebuch des Corps Montania für den Bergmännischen Abend

Kurzzeitige Verwirrung sorgte die leichte Abweichung des Steigerliedes zum Tageswechsel in Verbindung mit dem Clausthaler Mitternachtsschrei. So existiert neben verschiedenen kleinen Variationen an dieser Universität eine komplette weiter Strophe des Steigerliedes.

Gespräche am Rand des Kolloquiums

Wie bereits oben angekündigt stand für unsere Arbeitsgemeinschaft nicht nur der reine Wissenstransfer auf der Agenda für den Kolloquiumsbesuch. Wir wollten auch die Gelegenheit zum Netzwerken nutzen. So besuchten wir beispielsweise den Stand der Schachtbaufirma Deilmann-Haniel, die bei dieser Gelegenheit ihre Ausrüstung im Bereich der Schachtförderung präsentierte. Mittels eines etwa 1,5 Meter großen Modells wurde der Materialtransport in vertikal laufenden Bandtaschen demonstriert. Dieses System wurde in Zusammenarbeit mit Continental realisiert und ist bereits in einem Bergwerk in Russland eingebaut. Über die Vorteile und den Vergleich mit der konventionellen Schachtförderung entstand eine belebte Diskussion.

Unsere Bergleute zusammen mit Deilmann-Haniel um das Modell des vertikalen Stetigförderers. Dieses kommt zu großen Teilen aus dem 3D-Drucker.

Nach Ende des Kolloquiums am 01.02. besuchten wir weiterhin unsere Koopertionspartner der GDMB Gesellschaft der Metallurgen und Bergleute e.V. in ihrem Hauptquartier in Clausthal. Dieses befand sich nur wenige Straßen von der Aula entfernt. Hier konnten wir die Verlagsmannschaft kennenlernen und erhielten darüber hinaus eine sehr nette Führung durch das Haus des Vereins.

Die Teilnehmer der Clausthal-Ausfahrt vor dem Haus der GDMB Gesellschaft der Metallurgen und Bergleute e.V.

Fazit der Gespräche auf dem Kolloquium: Einerseits ergeben sich weitere Möglichkeiten im Bereich der Zusammenarbeit mit den Montanhochschulen. In Gesprächen mit Professoren und Lehrkräften an der TU Clausthal und der RWTH Aachen wurde eine Zusammenarbeit in Zukunft unterstützt. Wir sind gerne bereit, unsere Erfahrungen in der Gründung einer Arbeitsgemeinschaft mit anderen Studentenschaften zu teilen und unsere Unterlagen dazu weiterzugeben. Von Seiten der Industrie ergaben sich ebenfalls gute Gespräche. Besonders hervorgehoben seien an dieser Stelle die Bundesgesellschaft für Endlagerung BGE, die K+S Aktiengesellschaft sowie die Hermann Paus Maschinenfabrik GmbH. Hier konnte eine Unterstützung in Zukunft konkretisiert werden, beispielsweise mit der Möglichkeit gemeinsamer Übungen oder auch der Einladung zu einer Werksbesichtigung.

Das Studentennetzwerk MINEX

Besonders wichtig war uns das gegenseitige Vorstellen innerhalb der Studentenschaften. Wenn es zu einer Zusammenarbeit zwischen den Hochschulen kommen soll, sollte der Fokus auf jeden Fall auf den Studenten liegen. Freunschaften können dabei die Prozesse enorm beschleunigen. Da sich jedoch der Blick über die Grenzen der eigenen Universität in den meisten Fällen nicht mehr ausbilden kann, war das Kolloquium dafür eine gute Chance. Schon während der Vorträge und des Bergmännischen Abends konnten wir uns dabei mit den Studenten des Clausthaler Netzwerks MINEX verbinden. Der MINEX Clausthal e.V. hat es sich zum Ziel gesetzt, zwischen Industrie und Studenten zu vermitteln und ein Netzwerk aufzubauen. Nach dem Kolloquium war am Abend des 1.02. ein längeres Gespräch im Clausthaler Studentenclub „Querschlag“ möglich. In dieser lockeren Runde konnten verschiedene Gemeinsamkeiten und gemeinsame Ziele gefunden werden.

Ob sich in Zukunft die Zusammenarbeit intensiviert, bleibt zu wünschen. Wir würden uns darüber sehr freuen. Neben Themen im Bereich des Grubenrettungswesen wurden auch allgemeinere Events wie die World Mining Games oder die World Mining Competition angesprochen. Auch hier kann in Zukunft ein Austausch erfolgen. In Folge der Gespräche mit der Industrie wäre aber auch eine Kooperation in Übungen, Ausfahrten oder Förderung denkbar. Zuletzt bieten wir für das nächste Kolloquium in Freiberg unsere Hilfe in der Planung und Unterbringung an.

Unterbringung

Während des Kolloquiums waren wir in unterschiedlichen Quartieren untergebracht. Ein Teil der Delegation versorgte sich selbst, da das familiäre Umfeld im Raum Clausthal vorhanden war. Ein weiterer Teil wurde durch einen Kontakt über MINEX beherbergt. Der größte Teil allerdings fand eine herausragende Unterbringung beim Berg- und Hüttenmännischen Verein zu Clausthal. Hier wurden wir auch abseits des Kolloquiums herzlich bergmännisch  betreut. Auf dem gemütlichen Verbindungshaus finden sich weiterhin einige historische Sammelobjekte aus dem Bereich Grubenwehr. Für Verbindungshäuser üblich wird diese Sammlung durch eine Vielzahl von Metall-Schildern ergänzt, die die Wand um die Bar zieren.

BG 174 der Grubenwehr Harz auf dem Haus des BUH-Vereins zu Clausthal

Kultur und Bergwerksbesuch

Neben dem Kennenlernen der Clausthaler Feierkultur (die sich nur wenig von der in Freiberg unterscheidet) im „Querschlag“, stand am 02.02. eine Befahrung des Rammelsberg an. Hier erfreute sich der Bergwerksführer gleich zu Beginn mit einem donnernden Erwiedern seines in die Runde gegebenen Bergmannsgrußes. Danach lernte unsere Gruppe Einiges über den Bergbau im Harz, die Kunst der Wasserkraft sowie die Besonderheiten des Feuerlegens. Da der Fokus der gewählten Führung besonders auf dem Gebiet der Wasserräder lag, konnten hier Detailfragen gestellt und Vergleiche zum Pochrad in Freiberg gezogen werden.

Ein Kehrrad zur Energiebereitstellung für die Schachtförderung (Rekonstruktion)

Danksagung

Der größte Dank gilt an dieser Stelle dem Verein der Freunde und Förderer der TU Bergakademie Freiberg, der durch die finanzielle Übernahme der Anmeldegebühr den Besuch des Kolloquiums erst ermöglichte. Über die Struktur und Arbeit des VFF gibt dessen Hompage eine sehr gute Übersicht.

Weiterhin möchten wir uns bei den Kollegen von MINEX für die freundliche Betreuung im und um das Kolloqium bedanken. Besonders hervorgehoben seien an dieser Stelle Constantin Weigel, Nachinzorig „Nachnaa“ Saruulbayar und Andreas Pahl. Wir würden uns freuen wenn daraus mehr erwächst!

Wie bereits erwähnt geht auch ein netter Dank und Lob an den Berg- und Hüttenmännischen Verein zu Clausthal für die freundliche Herberge.

Abschließend danken wir allen Stellen, die das Kolloquium organisiert und begleitet und uns damit eine so nette Ausfahrt bereitet haben.

Glück Auf!


(1) TUContact, Zeitschrift des Vereins von Freunden der Technischen Universität Clausthal, Nummer 2, 23. Jahrgang, Dezember 2017, S. 38

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