Die AG Grubenwehr führt ihre erste Übung unter Tage durch. Mit drei Trupps wurde in mehreren Durchgängen für einen Anwender und Entwickler ein System auf seine Tauglichkeit überprüft und Verbesserungen herausgearbeitet, die nun in einen überarbeiteten Prototyp leiten sollen.
Das Forschungs- und Lehrbergwerk nutzen. Diese einmalige Einrichtung zu nutzen ist eines der Ziele der AG Grubenwehr. In diese Position kamen wir heute zum ersten Mal, um einen Prototyp für die Industrie zu testen. Herr Dr. Dehnert von der Strahlenschutzbehörde entwickelte zusammen mit der Firma Alustopp eine Wetterblende, die innerhalb von 20 Minuten eingebaut werden können soll. Daher läuft dieser Protoyp auch unter der Bezeichnung Express-Wetterblende.
Eigentlich angedacht für eine Verwendung im Bereich Strahlenschutz wurde dieses System nun durch die AG Grubenwehr auch auf eine Verwendung im Bereich der Grubenwehren getestet. Nachdem mehrere Durchgänge mit verschiedenen Schwerpunkten gefahren wurden, konnten einige Schwachstellen und Verbesserungspunkte zusammengetragen werden. Diese sollen nun in einem überarbeiteten System berücksichtigt werden. Die große Anzahl an Vorteilen, wie beispielsweise die Flexibilität und die Einfachheit des Aufbaus (kein Werkzeug) beweist aus unserer Sicht neben der kurzen Aufbauzeit ein besonderes Potential dieses Systems im Bereich der Grubenwehren im Einsatz. (Bilder im weiteren Textverlauf)
Die Übung war in drei Durchgänge aufgegliedert: Jeder Trupp erhielt den Auftrag die EWS aufzubauen, jedoch jeweils mit einer leicht veränderten Anweisung oder Erfahrungsgrundlage. Als Versuchsort wurde die Gangstrecke Wilhelm Stehender festgelegt, etwa 700 Meter vom Schacht Reiche Zeche entfernt. Der abzudichtende Querschnitt betrug etwas über 4 Quadratmeter.
Der erste Trupp (Übungs-Bez. Rot 17) musste vorangehend erst die Folie übertage ungefähr an den zu erwartenden Querschnitt zurechtschneiden. Das Zusammenkleben von Folienteilen zu einer Gesamtfolie erwies sich als unkompliziert. Ebenso konnte die gesamte Ausrüstung, die für den Aufbau der EWS notwendig war, in zwei Taschen transportiert werden. Das System kommt bereits mit dieser Konfiguration. Mit geschulterten BG174er Geräten, um die Belastung des Gewichtes von Kreislaufatmern zu simulieren, wurde der Übungsort angefahren. Trupp Rot 17 hatte den Auftrag die Wetterblende noch unter anleitender Unterstützung durch Herrn Dr. Dehnert aufzubauen. Dieser nahm mit seiner Kollegin, Frau Medger, an der Übung teil. Der Trupp stellte unter Beweis, dass selbst bei keiner Erfahrung die Aufbauzeit 20 Minuten nur unwesentlich überschritten wird.
Das durch die Jungs aufgebaute System berücksichtigte dabei eine Vielzahl der unterschiedlichen Alugerüstmodule. Die Folie wurde so fast exakt an die Konturen des Querschlags angepasst.
Der darauffolgende Trupp 2 (Übungs-Bez. Trupp Grün 17) erhielt einen „Spezialauftrag“. Hier sollte neben dem Aufbau der Wetterblende zusätzlich die Möglichkeit berückstichtigt werden, später einen Durchgang durch die Blende zu erstellen. Dieser kann durch einen aufklebbaren Reißverschluss erfolgen. Sinnvoll wäre ein solcher Durchgang für eine spätere Wettermessung bzw. eine Freimessung.
Trupp Grün kam dieser Aufgabe nach, jedoch wurde dafür etwas mehr Zeit notwendig. Nach etwa 25 Minuten stand die EWS in der Strecke.
Der letzte Trupp (Übungs-Bez. Trupp Eckern 17) sollte den Fokus erneut pirmär auf einen schnellen Aufbau der Blende in Sternform setzen. Auch diese Gruppe erfüllte den Auftrag in dem Zeitraum von 20 Minuten. Besonderheit hier war, dass nach dem eigentlichen Aufbau der Blende so gut es ging eine Abdichtung der Kontaktfläche zwischen Folie und Gebirge mittels Bauschaum erfolgte.
Vielleicht erwähnenswert bleibt, dass dieser Trupp zu einem Großteil aus Damen bestand. Grubenwehr ist bei uns nicht nur Männersache. Gleichzeitig waren in diesem Trupp auch mehrere verschiedene Studienrichtungen. Die Art der Problemlösung und Kommunikation unterschied sich dabei dennoch nur wenig von den vorangegangenen Trupps.
Wir hatten während der Übung viel Spaß und konnten tolle Erfahrungen sammeln. Parallel konnten wir auch das neu erlangte Wissen aus dem Funklehrgang aus der letzten Woche anwenden.
Die Verbesserungsvorschläge und Kritiken wurden an Herrn Dr. Dehnert weitergegeben. Aber es bleibt dabei, dass dieses Grundsystem der EWS in seiner Funktion bereits über eine solide Ausstattung verfügt, die den Anforderungen des Wetterdammbaus entspricht. Vorteile gegenüber anderen, bestehenden Systemen sind definitiv vorhanden. Wir bedanken uns für das Vertrauen, das System von uns Studenten testen zu lassen!
Weiterhin bedanken wir uns bei den Institutsmitarbeitern der Professur für Rohstoffabbau und Spezialverfahren unter Tage, besonders bei Herrn Horner und Frau Wolf für die Betreuung und Hilfe während der Übung. Gleichzeitig bedanken wir uns bei dem Institut und der Bergwerksleitung für die erhaltene Ausrüstung, die Unterstützung bei der Planung sowie die allgemeine Erlaubnis für die Übung.
Wir verbleiben mit einem donnernden Glück Auf bis zur nächsten Übung auf diesem Gebiet, wenn es darum gehen soll den weiterentwickelten Prototyp auf seine Belastbarkeit zu testen. Bei Erfahrung mit dem System sollte eine Aufbauzeit von 20 Minuten deutlich reduziert werden können. Anspruch und Ansporn der AG sollte dabei eigentlich die Hälfte der Zeit sein.
Anfang März nächsten Jahres soll das System dann bei unseren Partnern der studentischen Grubenwehr der Colorado School of Mines in den USA von Herrn Dr. Dehnert vorgestellt werden.
Die Rechte an den Fotos liegen bei Herrn Dr. Dehnert