Die Weiterentwicklung des Prototyps aus dem Wettbewerb wird nun vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 90.000 Euro gefördert. „Im digitalen Sommersemester – aber auch schon vorher – nutzte ich für meine Informatik-Vorlesungen ein webbasiertes Tool, mit dem Lernmaterialien entworfen und in der Online-Lehre eingesetzt werden können“, sagt Prof. Sebastian Zug. Anhand der Beschreibungssprache „LiaScript“ entstehen interaktive Lerninhalte, die als Open Source frei verfügbar sind. Andere Lehrende können Material übernehmen und an die eigenen didaktischen Ziele anpassen. „Die Idee des Projektteams zur Teilnahme am Hackathon war es nun, einen Editor bereitzustellen, mit dem insbesondere Lehrende ohne Programmiererfahrungen zurecht kommen“, so der Informatik-Professor. „In einem Multi-Autoren Tool, bei dem mehrere Lehrende parallel arbeiten und damit Unterstützung erfahren können, sehen wir einen Lösungsansatz, um den Herausforderungen bei der Nutzung des neuen Konzeptes zu begegnen.“
Darum untersucht das interdisziplinäre Team gemeinsam mit Lehrenden des Instituts für Technische Chemie und des Lehrstuhls Technische Thermodynamik nun Nutzungsmuster und Unterstützungsbedarfe. In Studien wird herausgearbeitet, welche Form der kooperativen Bearbeitung bei der Erstellung der LiaScript-Materialien am effektivsten ist. Wie kann die Zusammenarbeit zwischen einem Informatiker/in und den Lehrenden der Fachdisziplin, die gemeinsam eine komplexe Simulationen und Animationen entwerfen, online organisiert werden oder welche Hilfen sind dabei erforderlich und gewünscht? „Manchmal sind wir Informatiker etwas betriebsblind, was die Fragen der intuitiven Verwendbarkeit angeht“, sagt Prof. Sebastian Zug. Der Editor für die LiaScript-Materialien ist online verfügbar und kann ausprobiert werden. Zudem sucht das Team noch weitere Interessenten, die LiaScript testen und an der Studie teilnehmen wollen.
Hintergrund: Online-Hackathon zur digitalen Hochschulbildung
Über 1.000 Akteure beteiligten sich Anfang Mai am #SemesterHack, dem bundesweiten Online-Hackathon zur digitalen Hochschulbildung – veranstaltet vom Hochschulforum Digitalisierung (HFD), dem KI-Campus und dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD). Ziel des Hackathons war es, innerhalb von 36 Stunden Ideen und Lösungen für die Herausforderungen des digitalen Sommersemesters zu erarbeiten. Beim #SemesterHack stellten sich interdisziplinäre Teams, zusammengesetzt aus Studierenden, Lehrenden, Hochschulpersonal und externen Interessierten, Challenges, um Studium und Lehre im digitalen Sommersemester 2020 zu gestalten. Vier der insgesamt 80 entstandenen Projekte werden ab September bis Ende des Jahres mit insgesamt knapp 270 000 Euro vom BMBF gefördert.
Prof. Dr.-Ing. Sebastian Zug, Tel.: 03731 39 2568; E-Mail: