Am 13. März 2019 trafen sich zum 12. mal Professoren, Forscher und Dozenten nahezu aller sächsischen Universitäten und Hochschulen zum halbjährlichen Treffen des Netzwerkes „Mathematik/Physik + E-Learning“. Neben der Themenvielfalt war auch wieder bei diesem Treffen eines ganz entscheidend: es wurden nicht nur Konzepte und Ideen skizziert, sondern konkrete E-Learning Beispiele aus Lehre und Forschung präsentiert, die bereits erprobt und erfolgreich angewendet wurden.
Den Einstieg in die Vortragsreihe bildete Frau Prof. Regina Fischer von der Hochschule Mittweida. Sie präsentierte den Studieneinstieg Mathematik, der im Rahmen einer Masterarbeit und im Projekt Open Engineering entstanden ist. Dieser Online Kurs ist vor allem auf die Bedürfnisse der Studienanfänger ausgelegt und soll sie mit themenbasierten Tests, randomisierten Aufgaben und leistungsabhängigem Feedback beim Start in das Studium und vor allem den universitären Mathematikunterricht unterstützen.
Von der Fakultät Maschinenwesen der Hochschule Zittau/Görlitz stellte Herr Prof. Sebastian Herrmann, die in Zusammenarbeit mit Prof. Hans-Joachim Kretzschmar entwickelte Software „Thermopr@ctice“ vor, welche „ein interaktives Lernsystem für die Berechnung von Übungsaufgaben in der Technischen Thermodynamik“ darstellt. Dieser Vortrag zeigte zwei Besonderheiten auf: die eingesetzte Software wird schon seit über 15 Jahren als E-Learning Element für den Unterricht eingesetzt und das für das Treffen ungewohnte Thema offenbart, dass die Bekanntheit des Netzwerkes auch auf andere Fachbereiche ausstrahlt und im Bereich E-Learning zum Erfahrungsaustausch zwischen den einzelnen naturwissenschaftlichen Disziplinen anregt.
Zum Abschluss gab Frau Yvonne Winkelmann von der BPS GmbH, der Entwicklerfirma von OPAL und ONYX, einen Ausblick auf „aktuelle und geplante Entwicklungen im Bereich E-Assessment / ONYX“. Im ONYX-Aufgabeneditor entstanden in den letzten Jahren immer neue Aufgabentypen. So ist es zum Beispiel möglich, über das Computer-Algebra-System MAXIMA Variablen in die Aufgaben zu integrieren und somit z.B. randomisierte Aufgaben zu erstellen. Des Weiteren ist es möglich, Programmieraufgaben zu stellen, in denen die Studierenden Quelltext vervollständigen müssen, der dann automatisch vom System auf Richtigkeit überprüft wird.
Nachfolgend soll noch ein zusammenfassender Überblick über die weiteren Vorträge gegeben werden. Über die Möglichkeiten der „Adaptivität in ONYX“ referierte Herr Prof. Markus Seidel von der Westsächsischen Hochschule Zwickau und zeigte weiterhin Beispiele, Möglichkeiten und Bedarfe auf.
Herr Prof. Martin Grüttmüller von der HTWK Leipzig, als Vertretung für Frau Dr. Katja Ihsberner, stellte das BMBF-Projekt tech4comp, eine „Personalisierte Kompetenzentwicklung durch skalierbare Mentoringprozesse“, vor. Das Verbundprojekt tech4comp (Kooperation von Universität Leipzig; Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH (DFKI); Technische Universität Chemnitz; Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig; RWTH Aachen und andere Partner) entwickelt und erforscht Gestaltungskonzepte, um die erwiesene Qualität eines individuellen Mentorings für den Erwerb von Kompetenzen messbar zu machen. In mentoriellen Lern- und Prüfungsräumen werden darüber hinaus digitale Werkzeuge entwickelt, mithilfe der Lehrende große Mengen an Lernenden betreuen sowie Mentoringprozesse durch KI-basierte Wissensdienste automatisieren können.
Der Gastgeber, die TU Bergakademie Freiberg, war mit zwei Vorträge vertreten und im ersten berichtete Herr Gregor Walter (Institut für Physikalische Chemie) über „Szenarios für aktives Lernen mit Expertenregeln für Sichtbarkeitseinstellungen der ONYX-Tests“. Der zweite Beitrag der Gastgeber-Universität, vorgestellt von Frau Dr. Rhena Wulf (Lehrstuhl für Technische Thermodynamik) , schloss thematisch mit dem Titel „ThermoACTIVE – Didaktisches Konzept zur aktiven Verständnissicherung und differenzierten Leistungsförderung in der Technischen Thermodynamik“ an den vorherigen Beitrag an. Über „die stetige Weiterentwicklung im Aufgabenpool Mathematik“ berichtete Herr Michael Quellmalz von der TU Chemnitz.
Das Treffen wurde in Kooperation von Frau Prof. Swanhild Bernstein vom Institut für Angewandte Analysis , Frau Yulia Dolganova aus dem Medienzentrum und Mitarbeiter des Projektes „Lehrpraxis im Transfer plus“ von Graduierten- und Forschungsakademie der TU Bergakademie Freiberg organisiert.
Wir danken auf diesem Wege allen Helfern, Vortragenden und Teilnehmern für das interessante Netzwerktreffen und den spannenden und regen Erfahrungsaustausch. Das nächste Netzwerktreffen soll voraussichtlich im September in Dresden stattfinden.
Text und Bilder: Stefan Berger (HS Mittweida), Yulia Dolganova (MZ TU Bergakademie Freiberg).