Im Rahmen des EU geförderten Weiterbildungsprojektes ERZ2020 brach das Institut für Energieverfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen (IEC) zusammen mit 22 mutigen StudentInnen am 09.01.2019 im Schneesturm auf eine waghalsige Expedition in die Oberlausitz auf, um sich mal „so richtig einheizen“ zu lassen.
Schutz vor den eisigen Temperaturen bot z. B. das Kesselhaus des Braunkohlekraftwerkes der Firma LEAG in Boxberg. Nach der Besichtigung desselben wieder zurück an der frischen Luft wurden die beeindruckenden Landschaftsformen des nahegelegenen Tagebaus Nochten bestaunt und viel gelernt.
Frei nach Yodas Motto: „Viel zu lernen du noch hast“ wurde den Studenten das Thema „Energiewandlungsprozesse und Tagebaufolgelandschaften“ vom fachkundigen Personal nahegebracht.
Ausführlicher Bericht:
Im ersten Teil der Exkursion wurden Schüler und Studenten durch zentrale Teile des modernen Kraftwerksblocks Q, in welchem die Energiewandlung erfolgt, geführt. Endlich… Kraftwerkstechnik hautnah erleben! Zur Beurteilung standen Kessel, Dampfturbinen, Generator, Transformatoren,… Die Teilnehmer erhielten in der Leitwarte einen Einblick in die komplexe und weitgehend automatisierte Steuerung des Kraftwerks. Zudem wurden wichtige Teile der Versorgung und Aufbereitung, u.a. der Kohlelagerplatz und die Kohlemühlen und ausgewählte Bereiche zur Gewinnung von Rohstoffen aus Kraftwerksprozessen, wie das Gipslager nach der Rauchgasentschwefelungsanlage, besucht.
Der zweite Teil der Exkursion führte unsere Gruppe von 25 Schülern, Studenten und wissenschaftlichen Mitarbeitern mit einem geländetauglichen Fahrzeug in den Tagebau Nochten. Hierbei wurde vor allem darüber aufgeklärt, welche Maßnahmen notwendig sind, um die Kohle zu gewinnen und welche Eingriffe in die Natur daraus resultieren. Insbesondere wird bei der Renaturierung im Tagebau darauf geachtet, dass die Flora in ähnlicher Weise wieder hergestellt wird. Interessant ist hierbei, dass die oberen, fruchtbaren Schichten vor dem Abbaggern des Deckgesteins abgetragen werden und später die Deckschicht auf den rekultivierten Flächen bilden. Außerdem wurde verdeutlicht, dass vorher vorhandene Feuchtgebiete in gleichem Flächenumfang auf der gekippten Seite wieder gestaltet werden. Durch die Maßnahmen werden die für diese Region typischen Lebensräume wiederhergestellt und es herrscht eine hohe Artenvielfalt, die beispielsweise alle Formen von großen Wildtieren in einem natürlichen Wald umfasst.
Abschließend wurde auf das Niveau der Kohle gefahren, wo sich die Teilnehmer über die Förderung und den Transport der Kohle zum Kraftwerk und die notwendige Eingriffe in den Wasserhaushalt des Tagebaus und der Umgebung informierten.