Nach der Übung Ende November 2017 erfolgten heute Aufbau- und Belastungsübung mit dem überarbeiteten Expresswetterblendensystem (EWS)
Unsere Zusammenarbeit mit Herrn Dr. Dehnert von der Strahlenschutzbehörde aus dem Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, hält weiter an. Nach der gemeinsam durchgeführten ersten Übung am 28.11.2017 wurde heute das überarbeitete System des Prototyps erstmalig vorgestellt und mehrfach aufgebaut. Über die letzten zwei Monate konnten tatsächlich alle von der AG Grubenwehr vorgeschlagenen Verbesserungen beachtet und ergänzt werden. Darüber hinaus wurde das System auch durch eigene Anbauten von Herrn Dehnert handlicher und sicherer gemacht. Das Ergebnis: Hocheffektiver Umgang, noch schnellere Aufbauzeiten und dabei große Robustheit gegen äußere Einflüsse.
Begleitet wurde die Übung gleichzeitig von einem Oberführer der Wismut GmbH. Einerseits konnten wir fachmännisch angeleitet werden, andererseits kamen von dieser Seite weitere Einschätzung zu einer Eignung des Systems für den Grubenwehreinsatz. Außerdem wurden wir unter Tage vom professionellen Fotografen Detlev Müller begleitet. Weiterhin vor Ort waren Mitarbeiter des Instituts und dem Förderverein Himmelfahrt Fundgrube e.V., die somit ebenfalls in die Übung integriert werden konnten. Über weitere Ergebnisse informiert der „weiterlesen“-Tag.
Die zweite Übung zu dem Expresswetterblendensystem (EWS) verlief planmäßig. Genau wie bereits bei der ersten Übung zu dem System, wurden durch die AG Grubenwehr 3 Arbeitstrupps aus jeweils 5 Mitgliedern gestellt. Die Anfahrtszeiten waren dabei gestaffelt um 9°°, 11°° und 13°° Uhr.
Die Ausrüstung eines jeden Truppmitglieds belief sich auf ein Trainingsgerät vom Typ BG174, um das Gewicht eines Langzeitatemgerätes nachzustellen. Wie angekündigt kommen dazu ab heute die gespendeten Helme von Deilmann-Haniel zum Einsatz, wodurch unser Auftreten nun in einem konsequenten grün gehalten ist. Darüber hinaus wurden speziell für diese Übung Sicherheitsbrillen zur Pflicht. Die Tönung schützt dabei nicht vor dem grellem Licht unter Tage, sondern provoziert unter Anderem die Anstrengung der Augen, welche auch das Tragen einer Maske verursacht würde. Im Vordergrund steht aber natürlich der Schutz vor Verletzung.
Auf die Anfahrt auf die 1. Sohle auf dem Lehr- und Forschungsbergwerk folgte der Anmarsch zur Bereitschaftsstelle, die etwa 500 Meter vom Schacht Reiche Zeche entfernt eingerichtet war. Hier erhielt jeder Trupp einen speziellen Einsatzbefehl zum Aufbau des EWS. Über den gesamten Übungseinsatz wurde das System fünf Mal auf und wieder abgebaut. Die Resonanz fällt sehr positiv aus:
- Alle getroffenen Verbesserungen im Vergleich zum Prototyp funktionieren ohne Beanstandung
- Die Aufbauzeit eines erfahrenen Trupps reduziert sich deutlich (Die Aufbauzeit kann bei guten Streckenverhältnissen so in einem Bereich von etwa 10 Minuten liegen)
- Das System zeigt ausreichenden Widerstand, selbst bei hohen provozierten Wettergeschwindigkeiten in Lüfternähe
- Der Aufbau gelingt komplett ohne Werkzeug und verletzungsfrei
Gleichzeitig wurden aber auch heute wieder Verbesserungsvorschläge ausarbeitet; auch wenn sich diese diesesmal größtenteils auf Vorgehensweisen und Aufbaustrategien beziehen.
Fazit: Das Expresswetterblendensystem füllt eine Niesche. Auch wenn es eigentlich zu einem anderen Zweck entwickelt wurde, nämlich um den Zustrom radonbelasteter Wetter aufzuhalten, findet es im Bereich Grubenwehr eine zweite Darseinsberechtigung. Als Vordamm kann das EWS unserer Meinung nach schnell und effektiv eingesetzt werden. So kann beispielsweise bei einem Brand der Wetterstrom zum Feuer größtenteils unterbrochen werden. Die Konsequenz: Der Brand wird durch die Sauerstoffunterversorgung abgeschwächt, die Reaktion verlangsamt. Das schafft wertvolle Zeit für weitere Maßnahmen.
Das gesamte Projekt „Einsatz von Expresswetterblenden im Bereich Grubenwehr“ steht dennoch für Herrn Dehnert in seinen Beginnen. Im nächsten Monat wird das System nun an der Colorado School of Mines in Denver vorgestellt. Hier dürfen unsere amerikanischen Kollegen der studentischen Grubenwehr Erfahrung sammeln und Feedback geben. Wieder in Deutschland soll das System eventuell auf größere Streckenquerschnitte aufgerüstet werden; Tests mit der Wismut GmbH und auf dem Bergwerk Asse scheinen möglich.
Wir hoffen auch als AG Grubenwehr dann wieder mit in den Einsatz gehen zu dürfen. Immerhin haben wir durch unser Teamwork und das bestehende Know-How den schnellsten Aufbau einer effektiv wirkenden Blende erreichen können.
Abschließend eine Galerie mit einigen Fotos. Alle Bildrechte liegen bei Herrn Dr. Dehnert bzw. bei Herrn Detlev Müller / TU Bergakademie Freiberg. Eine Nutzung ohne vorherige Absprache ist untersagt