Besuch der RWE Power AG
Am heutigen, letzten Tag unserer Ausfahrt besuchten wir den Tagebau Hambach der RWE Power AG. Dieser Braunkohletagebau ist Teil des Rheinischen Revieres und liegt etwa 30 Kilometer westlich der Stadt Köln. Wir folgten einer Einladung durch Herrn Dr. Strunk und Herrn Körber, dem Tagebauleiter. Herr Körber ist selbst Absolvent der TU Bergakademie Freiberg.
Zunächst wurden wir nach unserer Ankunft im Tagebau von Herrn Houben und Herrn Dr. Krone begrüßt und erhielten eine kurze Einführung in die Abläufe im Tagebau Hambach. Dabei wurde sowohl auf die aktuelle Situation als auch die in Zukunft geplanten Projekte zur weiteren Abbauplanung sowie der Wiedernutzbarmachung eingegangen.
Mit rund 400m Teufe, einer maximalen Teufe von 450 Metern und einer Fläche von 8500 Hektar ist der Tagebau Hambach der tiefste und größte Tagebau Deutschlands. Nach der kurzen Einführung begann die Befahrung. Herr Dr. Krone fuhr mit uns zunächst zu einem im Tagebau liegenden Aussichtspunkt, von dem aus man die immensen Ausmaße des Tagebaus sehr gut erkennen konnte. Hier wurde uns die Abbausystematik, die Sohlenbelegung sowie die Maßnahmen zum Staub- und Emissionsschutz erklärt. Auch einige Fragen bezüglich der Kippenstabilität und dem Werkzeugverschleiß an den Schaufeln konnten beantwortet werden.
Im Anschluss führte die Befahrung weiter in den Tagebau hinein. Wir fuhren bis an einen der größten Braunkohlebagger (240.000er Klasse) heran und hatten sogar die Möglichkeit diesen in Aktion zu sehen, was uns alle sehr faszinierte. Besonders die Schnittstellung, ein gewinnender Blockverhieb in Tiefstufe mit dem Laufwerk auf der Kohle, war ein besonderer Anblick. Die Dimensionen von Gerät und Tagebau wirken aber ohnehin auf jeden Besucher fast schon überfordernd. Besonders die Mächtigkeit des Kohlenflöz und dessen Qualität sind unvergleichbar gewesen, selbst wenn man bereits Erfahrungen in anderen Braunkohlentagebauen oder Revieren sammeln konnte.
Während der gesamten Befahrung hatten wir die Möglichkeit uns mit Herrn Dr. Krone sowohl über fachliche als auch politische Themen auszutauschen. Nicht zuletzt aufgrund der Aktionen von Braunkohlegegnern steht der Tagebau häufig im Blickpunkt der Medien. Der Umgang mit dieser Situation erfordert häufig Verständnis über die Situation, Diplomatie bei dem Gegenseitigen Austausch und den Kompromiss bei der abschließenden Lösungsfindung. Dabei kann dieser Prozess selbstverständlich nur positiv enden, wenn beide Seiten sich auf ein gegenseitiges Verständnis einlassen und offen für kommunikative Einigungen bleiben. Wir konnten uns kurz über unsere studentischen Ansichten über diese Situation austauschen und persönliche Betrachtungen zu möglichen Lösungsstrategien durchsprechen. Natürlich hat diese Thematik nicht unmittelbar Schnittmengen mit der Arbeit von Rettungswerken, aber manche Abläufe scheinen doch in irgendeiner Weise vergleichbar. Auch bedingen manche Protestaktionen der Tagebaugegner eine Reaktion von Einsatzkräften; zumindest dann wäre Erfahrung in Stabsarbeit notwendig.
Wir folgten weiter dem Weg der Kohle und machten Halt im Kohlebunker, bevor es in den Bereich der wiedernutzbar gemachten Flächen ging: Im Nordwesten des Tagebaus Hambach liegt die Sophienhöhe. Diese ist ein großräumig angelegtes Rekultivierungsgebiet mit Waldflächen, Teichen und Aussichtspunkten. Von hier aus ist ein weitlaufender Blick über die gesamte Region möglich. Auch von der Artenvielfalt sowohl der Flora und Fauna war an diesem Tag einiges zu sehen. Nach diesem letzten Halt beendeten wir zunächst unsere Befahrung und setzten unseren Besuch bei der Betriebsfeuerwehr fort.
Im Hauptgebäude der Betriebsfeuerwehr wurden wir vom Regionalleiter West, Herrn Klein, begrüßt. Er stellte uns die Organisation der Feuerwehren im Rheinischen Revier vor und gab uns einen Einblick in die Aufgaben der Wehren. Vor allem die Erklärungen zu den organisatorischen Aufgaben waren für uns sehr interessant. Herr Klein erklärte uns sehr anschaulich, wie ein Einsatz ablaufen kann. Auch über neue Technik und Innovation wurde uns berichtet. So wird in Zukunft wohl auch Drohnentechnik interessant, um die vielfältigen Aufgaben der Feuerwehr in dem großen Areal des Tagebaus zu erfüllen, ohne dabei viele Kräfte zu binden. So ist beispielsweise eine Kontrolle der Bandstraßen mit an der Drohne installierter Technik denkbar.
Besonders beeindruckend war auch der Raum der Einsatzleitung, in dem der Vortrag stattfand. Der Aufbau des Raumes war sehr strukturiert gehalten, gleichzeitig wurde innovativer Technikeinsatz für schnelle gegenseitige Vernetzung berücksichtigt. In diesem Rahmen wurde auch über eine zukünftige Kooperation und gemeinsame Übungen mit der Betriebsfeuerwehr Hambach mit der AG Grubenwehr gesprochen.
Nach dem Gespräch mit Herrn Klein besichtigten wir noch die Räume der Feuerwehr und die Fahrzeuge sowie die Geräte. Besonders die hochbauenden Geräte beeindrucken in ihrem Maßstab und stehen für den aufmerksamen Rettungswerker in der Erscheinung einem Braunkohlebagger nur wenig nach. Um die Rettungsorganisationen in ihrer Gesamtheit zu betrachten besuchten wir auch noch den Rettungsdienst und besichtigten auch hier die Räume und Einsatzfahrzeuge. Von dem ärztlichen Fachpersonal am Ort wurden uns die Möglichkeiten der Betreuung und Personenrettung kleinschrittig und interessant nahegebracht.
Den Abschluss des Tages bildete ein gemütlicher Grillabend an dem Herr Körber, Herr Klein und Herr Dr. Krone teilnahmen. Hier hatten wir nochmal die Möglichkeit auch mit dem Leiter des Tagebaus Hambach ins Gespräch zu kommen. Da er selbst in Freiberg studiert hat wurden sowohl Themen des Tagebaus, dem Aufbau und den Zielen der Arbeitsgemeinschaft als auch Aspekte des Studiums besprochen. Auch an letzterem zeigte Herr Körber ebenfalls ein großes Interesse. Nach diesem anregenden Abschluss haben wir die Rückreise angetreten und sind voll mit neuen Eindrücken zurück nach Freiberg gestartet.
Wir bedanken uns für die Einladung, die großartige Führung durch den Betrieb sowie die ausgezeichnete Grillveranstaltung. Besonders dieser Termin kommt durch den unmittelbaren Bezug zu den Rettungswerken schon jetzt der Arbeitsgemeinschaft sehr zu Gute und wir werden uns sehr darum bemühen, die aufgebauten Kontakte zu einer längeren Kooperation auszubauen.