Nachdem wir in den vergangenen zwei Tagen ausgiebig die mechanische und thermische Seite der Verfahrenstechnik gesehen haben, wurde es langsam reaktionÀr: die Chemische Verfahrenstechnik wurde uns vorgestellt.
Hierzu sind wir frĂŒhs entspannt zur Reichen Zeche gelaufen, die nicht direkt am Campus der TU Freiberg liegt. Auf dem Zechenberg befindet sich das Institut fĂŒr Energieverfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen (kurz: IEC) und nebenan auch das weltweit Ă€lteste und einzigartige Lehrbergwerk, in das man auch als normaler Tourist einfahren kann.
Das IEC beherbergt die beiden LehrstĂŒhle der Energieverfahrenstechnik und der Reaktionstechnik, wovon letztere unser erklĂ€rtes Ziel an diesem Mittwoch war. Nach netten BegrĂŒĂung stiegen wir mit einem Fachvortrag voll in die Materie der zukĂŒnftigen MobilitĂ€t ein, denn das Thema lautete: „Neue Kraftstoffe – was treibt uns morgen an?“.
Was ein moderner Kraftstoff können muss, welche Rohstoffe (eben auch erneuerbare Quellen) dafĂŒr verwendet werden können und was es ĂŒberhaupt alles fĂŒr Antriebstechnologien neben Benzin- und Dieselmotoren so gibt, wurde uns in einer ersten PrĂ€sentation gezeigt. Danach haben wir selbst Hand angelegt und quasi im Selbstversuch aus Rapsöl unseren eigenen Biodiesel hergestellt – das nennt man dann Umesterung.
Nachmittags gingÂŽs mit der Hydrierung von Pflanzenölen weiter. Den Abschluss bildeten verschiedene Charakterisierungsmöglichkeiten von Kraftstoffen. Die Oktanzahl kennt ja jeder – dass diese aber mit einem PrĂŒfmotor und verschiedenen VerhĂ€ltnissen von Oktan (Oktanzahl von 100) und Isodecan (Oktanzahl 0) bestimmt wurde, wussten wir bis dato nicht.
Interessant waren auch die vielen Forschungsprojekte zum Thema Stickoxidminderung am Dieselmotor: das Institut fĂŒr Reaktionstechnik forscht viel an potenziellen Katalysatoren und der AdBlue-Technologie fĂŒr eine saubere Umwelt.
Als wir am Abend die Geschehnisse des Tages Revue passieren lieĂen war denjenigen von uns, die Chemie im Lehrplan lieber haben, als alles andere, klar – chemische Verfahrenstechnik ist ein Muss!