09. Januar 2019 – Sophia Will Allgemein

Ausfahrt Leoben

Exkursion zum traditionellen Ledersprung nach Leoben

Am ersten Adventswochenende des letzten Jahres hatten 7 Mitglieder der AG die Möglichkeit an einer Exkursion ins österreichische Leoben teilzunehmen. Hier waren wir zum traditionellen Ledersprung eingeladen, haben den Erzberg mit dem Zentrum am Berg besucht und sind mit den österreichischen Studenten in Kontakt gekommen.

Kurz nach unserer Ankunft in Leoben hatten wir die Möglichkeit uns mit Mitgliedern der studentischen Grubenwehr der Montanuniversität Leoben zu treffen. Das Lehrkonzept ist dabei sehr ähnlich zu dem an der TUBAF. Die Wahlmodule für die studentische Grubenwehr werden in den Masterstudiengängen angeboten und bestehen aus zwei Teilen.

Im Modul A: Notfallmanagement und Gefahrenabwehr werden die Grundlagen vermittelt und zum Beispiel Erste-Hilfe-Kurse absolviert, Arbeiten im Bergwerk durchgeführt und die Erstellung von einem Holzausbau in Theorie und Praxis geübt. Im zweiten Modul dem Modul B: Rettungswerke wird die Ausbildung spezifischer in Richtung Rettungswerke fortgesetzt.

Aus diesen beiden Modulen und dem Interesse an der Arbeit in Rettungswerken entwickelte sich in Leoben die studentische Grubenwehr. Viele der Mitglieder sind auch schon vorher in Rettungswerken wie der Bergsicherung, der Freiwilligen Feuerwehr oder dem Roten Kreuz tätig gewesen und bringen somit viel Erfahrung aus unterschiedlichen Bereichen mit. Durch die enge Zusammenarbeit der Universität mit dem Erzberg hat die studentische Grubenwehr die Möglichkeit dort Übungen zu fahren und auch das Übungszentrum des Roten Kreuzes zu nutzen, in welchem sehr viele Szenarien modellierbar sind. Im Gegensatz zu uns haben die Mitglieder der studentischen Grubenwehr in Leoben die Möglichkeit mit Pressluftatmern zu üben, da im Rahmen der universitären Ausbildung das Vorhandensein einer G26/3 nicht nötig ist. Um auch noch an der studentischen Grubenwehr teilnehmen zu können, wenn man sein Studium abgeschlossen hat, wurde ein Verein gegründet um die Mitglieder abzusichern

Im Anschluss an das Treffen mit der studentischen Grubenwehr an der Montanuniversität Leoben, haben wir gemeinsam mit einigen Studenten aus Leoben an einer Führung in der Brauerei Gösser teilgenommen. Nach einem kurzen Vortrag über die Bierherstellung und einem Rundgang durch den Kesselraum, wurden natürlich auch die verschiedenen Biersorten der Brauerei verkostet. Währenddessen nutzten wir die Möglichkeit mit den Leobener Studenten ins Gespräch zu kommen.

Den ersten Abend in Leoben haben wir feierlich mit dem traditionellen alljährlichen Ledersprung ausklingen lassen. Diese Veranstaltung wird jedes Jahr von einer der zahlreichen Studentenverbindungen der Montanuniversität Leoben ausgerichtet. Dieses Jahr hat die Sudetendeutsche Akademische Landsmannschaft Zornstein die Organisation des akademischen Ledersprunges übernommen. Schon auf dem Weg zur Veranstaltungsort sind uns viele kleine Grüppchen von Verbindungsmitgliedern in festlicher Kleidung und Gesängen begegnet.

Am Veranstaltungsort angekommen, mussten wir unsere Eintrittskarten vorzeigen und es ging auf ins Getümmel. Überall wo man nur hinschaute, festlich gekleidete Studenten, Professoren und weitere Gäste. Fast alle im traditionellen Bergkittel. Die Veranstaltung startete gegen 19 Uhr. Wir durften neben der Bühne als Ehrengäste der Montanuniversität Leoben Platz nehmen. Zu Beginn zog die Verbindung, welche den Ledersprung veranstaltete, mit Degen und festlicher Uniform ein. Nach einer kurzen Begrüßung wurde das Professorium hereingerufen. Mit einem „Auditorium Silentium“ von Seiten der sudetendeutschen Akademischen Landsmannschaft Zornstein, verstummte die ganze Halle.

Alle Teilnehmer der Exkursion vor Beginn des Ledersprunges

Die Veranstaltung wurde mit feierlichen Reden des Rektors und eines der Mitglieder der austragenden Verbindungen eingeleitet. Nach den Reden wurde die Stille mit „Silentium ex, Colloquium“ wieder aufgehoben. Im Verlauf des Abends wurden eine Vielzahl traditioneller bergmännischer und studentischer Lieder gesungen wie das „Leobener Lied“ und „O alte Burrschenherrlichkeit“. Für die instrumentale Untermalung sorgte eine Bergkapelle.

Nach einer gebürenden Einleitung, startete das eigentliche Hauptprogramm; der Ledersprung selbst. Dafür wurden alle Verbindungen aufgerufen sich in einer Reihe zum Ledersprung, welcher auf der Bühne stattfand, aufzustellen. Zu allererst sprang die ausrichtende Verbindung Zornstein. Danach folgte die älteste Verbindung bis hin zur jüngsten Verbindung, welche den Abschluss darstellte. Die Teilnehmer des Ledersprunges mussten auf ein Fass steigen und anschließend jeweils ihren Namen, ihre Herkunft, ihren Stand (Studiengang) und ihren Leitspruch dem Publikum mitteilen. Dann wurde ein Glas Bier geleert und sie durften über das Arschleder springen und sind somit in den neuen Stand eintreten. Insgesamt haben 250 der 400 neuen Studenten ihren Ledersprung vollzogen.

Traditoneller Ledersprung in Leoben

Der Sprung über das Arschleder in den neuen Stand, versinnbildlicht den Sprung in eine andere Welt und den neuen Beruf. Die Männer, welche das Leder halten, sind erfahrene Männer der „Gruben und Berge“. Sie sollen symbolisch dem Springenden helfend in der neuen beruflichen Laufbahn zur Seite stehen.

An unserem zweiten Tag in Leoben stand am Nachmittag eine Befahrung des Erzberges an. Hier konnten wir das Zentrum am Berg besichtigen, welches als Forschungseinrichtung der Montanuniversität Leoben errichtet wurde. Die Untertageanlage dieses Zentrums befindet sich momentan noch im Aufbau und soll bei der Fertigstellung aus zwei parallel zueinander verlaufenden Eisenbahntunneln und zwei parallelen Straßentunneln sowie einem Versuchsstollen bestehen. Die Tunnel wurden mit Hilfe von Bohren und Sprengen aufgefahren und werden momentan ausgebaut. Dabei sollen die Bedingungen, die entstehen, möglichst realitätsnah sein. Die Tunnel sollen in Zukunft für verschiedenste Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Organisationen zur Verfügung stehen. So sollen zum Beispiel Übungseinsätze für Rettungswerke simuliert werden, um so die Sperrung von echten Straßentunneln zu verhindern. Des Weiteren können Versuche zum aerodynamischen Verhalten in Tunneln und Materialentwicklungen durchgeführt werden.

Exkursionsteilnehmer am Zentrum am Berg

Besonders interessant war für uns natürlich die Möglichkeit, dass diese Tunnel für Ausbildung und Training von Rettungswerken verwendet werden. Es ist zum Beispiel geplant Evakuierungsszenarien zu simulieren, oder auch Versuche zur automatisierten Brandbekämpfung zu erproben, sowie Versuche zur Optimierung der Sicherheit beim Bau und Betrieb von Untertageanlagen.

Zentrum am Berg

Am Sonntagmorgen frühstückten wir noch gemeinsam mit den zwei Studentinnen, die sich während unseres Aufenthaltes in Leoben hauptsächlich um uns gekümmert hatten. An dieser Stelle nochmal ein großes Dankeschön an die Leobener Studenten, die vor Ort alles organsiert haben und uns die Unterkünfte zur Verfügung gestellt haben. Danach fuhren wir gestärkt und mit vielen neuen Eindrücken zurück nach Freiberg.

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